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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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mit dem er verwandt ist, von der Notwendigkeit überzeugt, die Hoffnung der Männer am Leben zu erhalten, die auf unserer Seite kämpfen. Daher hat er unseren Bischof, Bertrand Marti, gebeten, noch einmal Matéu oder einen anderen der Diakone zu Raimond zu schicken. Du siehst, wie sehr ich dir vertraue, dass ich dich in die innersten Geheimnisse unserer bedenklichen Lage einweihe.«
    »Ich wünsche Euch nichts Böses.«
    »Du bist ein guter Mensch, Julián, nur stehst du auf der falschen Seite. Dir hat es an Weitblick gefehlt, so dass du deinen Irrtum nicht erkennen konntest. Du nimmst an, ein Sprung ins Leere sei nötig, um ein Guter Christ zu werden, doch bist du das in Wahrheit bereits mehr, als du selbst dir vorstellen kannst.«
     
    Bruder Julián klagte, ihm sei nichts von den Kräutern geblieben, die ihm der heilkundige Tempelritter gegeben hatte, und ohne sie würden nicht nur seine quälenden Leibschmerzen wiederkehren, er werde auch keinen Schlaf mehr finden.
    Der gute Bruder Péire versuchte ihn zu überzeugen, man könne unmöglich jemanden mit dem sonderbaren Auftrag zur Komturei schicken, man möge ihm Kräuter für einen Dominikaner mitgeben. Ganz davon abgesehen, werde Bruder Ferrer nie und nimmer in ein solches Vorhaben einwilligen.
    Zwei Tage lang lag Bruder Julián auf seinem Lager und
klagte unablässig über unerträgliche Leibschmerzen. Er ließ sogar einen Aderlass durch den Leibmedikus des Seneschalls über sich ergehen, mit dem Ergebnis, dass seine Haut, die zuvor schon keinerlei Farbe mehr aufwies, jetzt geisterbleich wirkte.
    Widerstrebend gab Bruder Ferrer den inständigen Bitten Bruder Péires nach und gestattete, dass man einen Boten nach Agen zu der Komturei schickte, der Armand de la Tour und Fernando angehörten.
    Als Botenlohn gab man dem Mann einen Beutel mit Geldstücken verbunden mit der Zusage, er werde noch mehr bekommen, wenn er außer den so wichtigen Kräutern Nachrichten über Fernando bringe.
    »Er ist mein Bruder«, erklärte Julián. »Grüß ihn von mir, so das möglich ist. Sollte das aber nicht möglich sein, such den Templer de la Tour auf und bitte ihn, ihm meine Grüße auszurichten, sobald er eine Gelegenheit dazu hat.«
    Eine volle Woche verging bis zur Rückkehr des Boten.
    »Es tut mir leid, ich konnte Euren Auftrag nicht erfüllen, denn ich habe den Heilkundigen nicht angetroffen.«
    Bruder Julián erbleichte. Er fürchtete das Schlimmste.
    »Aber seid unbesorgt, die Templer haben mir einen Beutel voll der Kräuter mitgegeben, die Euer Leiden lindern.«
    »Und was habt Ihr über meinen Bruder Fernando erfahren?«
    »Nur wenig. Ein dienender Bruder der Templer hat mir gesagt, man habe einige von ihnen nach der Rückkehr von einer Reise eingekerkert, weil sie ihr Gehorsamsgelübde gebrochen hatten. Ich vermute, dass Euer Bruder zu ihnen gehört. Außerdem hat mir der Mann gesagt, die Verliese der Templerburg seien sogar für Verbrecher zu schlecht und die Männer darin verlören den Verstand, weil nicht der kleinste Lichtstrahl zu
ihnen hinabgelangt. Als einzige Nahrung gibt man ihnen täglich ein halbes Glas Wasser und einen halben Fladen Brot.«
    »Woher weißt du, dass mein Bruder einer von ihnen ist?«
    »Er war vor nicht allzu langer Zeit mit weiteren Templern hier im Lager. Da die dort eingekerkerten Männer zu dieser Gruppe gehörten, lässt sich leicht denken, dass auch er sich dort befindet. Ihr hattet mir eine Belohnung versprochen, wenn ich Euch Nachrichten über ihn bringe, und das habe ich getan«, erinnerte ihn der Bote mit habsüchtigem Blick.
    Bruder Julián gab ihm den Beutel mit Münzen. Er zögerte, den Worten des Mannes Glauben zu schenken, kam aber zu dem Ergebnis, dass er das wohl oder übel tun müsse. Er zitterte beim Gedanken an den Augenblick, da er Doña María diese Nachricht überbringen musste, vor allem aber fürchtete er, wie diese sie aufnehmen werde.

11
    Corba de Lantar half Doña María beim Ankleiden. Die Gemahlin des Burgherrn von Montségur, Raimond de Perelha, hatte bei der Bitte ihrer Freundin nicht im Geringsten gezögert: Sie brauchte ein Kleid, wie es einer Dame von Stand geziemte, doch als Vollendete , die gewöhnlich ein graues Gewand aus grobem Stoff und einen schwarzen Umhang trug, besaß sie dergleichen weltliche Kleidung nicht mehr. Doch konnte sie in der schlichten Gewandung der Vollkommenen unmöglich
vor den Komtur der Templerburg von Agen treten, der, wie es schien, Fernando hatte einkerkern lassen.
    Zwar

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