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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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verfolgen …«
    »Damit will er sich selbst und seine Ländereien retten. Wir
Irrgläubigen, wie du uns nennst, sind nichts weiter als Spielsteine auf seinem Brett. Doch vergiss nicht, dass dieses Land unsere Heimat ist.«
    »Ihr kommt aus Aragón.«
    »Das gilt für meine Mutter. Mein Vater stammt aus Carcassonne, und ich habe mich stets als Kind dieser Landschaft gefühlt. Hier bin ich zur Welt gekommen, hier habe ich die ersten Jahre meines Lebens zugebracht, und von hier bin ich aufgebrochen, mich mit Don Juan zu vermählen, von dem ich hoffe, dass es ihm gut geht.«
    »Gewiss! Euer Sohn hat ihn gesehen. Zwar steht es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten, doch scheint Eure älteste Tochter Marta gut für ihn zu sorgen.«
    »Das Leben war gut zu uns beiden. Er hat Marta, ich habe Teresa, und von meinen beiden Söhnen lebt Fernando noch.«
    Sie schwieg eine Weile, während sie an ihren älteren Sohn dachte, der vor Jahren bei einer Fehde mit einem anderen Ritter ums Leben gekommen war. Gewiss, Fernando war ihr geblieben, doch hatte er ihr nicht immer vollständig gehört. Vielleicht trug sie selbst die Schuld daran, weil sie viele Jahre lang den einen beweint und sich nicht recht um den anderen gekümmert hatte. Fernando hatte das Elternhaus verlassen, um im Dienst des Templerordens gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Zwar kannte sie seine Gründe dafür nicht, vermutete aber dahinter eher Auflehnung als Glaubensfestigkeit. Doch ließen sich solche Dinge nicht ungeschehen machen, und im Übrigen musste sie sich damit auseinandersetzen, dass sie dem Tode nahe war.
    »Komm in drei Tagen wieder her. Ich werde dir dann ein Handschreiben für meinen Gemahl mitgeben.«
    »Wie soll ich das an ihn weiterleiten? Bruder Ferrer hat seine Augen überall.«
    »Du als Schreiber der Inquisition wirst schon eine Möglichkeit finden! Lass dich doch nicht von diesem boshaften Mönch einschüchtern!«
    »Immerhin hat er schon eine ganze Anzahl von Rittern dieses Landes exkommuniziert. Er wird nicht zögern, mich ebenso zu behandeln.«
    »Tu, was ich dir sage, Julián.«
    »Mein Auftrag lautet, im Lager am Fuß des Berges auszuharren, bis …«
    »Bis ihr Montségur erobert habt und alle umbringt.«
    »Warum flieht Ihr nicht? Eure Tochter Marian ist an Graf Raimonds Hof wohlgelitten. Ihr Gemahl …«
    »Ist ein ebensolcher Hasenfuß wie der Graf selbst. Er kennt keine größere Sorge, als seinen Kopf auf den Schultern zu behalten.«
    »Aber Eure Tochter ist eine Gläubige  …«
    »Das stimmt. Wenigstens sie hat mich nicht verraten. Jetzt aber hör mir zu und tu, was ich dir sage. Beim nächsten Mal werde ich dir einen Brief für meinen Gemahl mitgeben. Mir ist nicht wichtig, wann er ihn erhält, aber sorg dafür, dass er ihn bekommt. Außerdem sollst du Fernando zu mir bringen. Wenn du mit deiner Niederschrift fertig bist, gibst du sie Marian. Sie wird überleben und weiß, auf welche Weise sich unsere Geschichte bewahren lässt, bis der Augenblick gekommen ist, sie ans Licht zu bringen.«
    »Dazu wird es möglicherweise nie kommen«, wagte Julián einzuwenden.
    »Red keinen Unsinn! Nicht einmal Frankreichs Könige werden in alle Ewigkeit regieren. Marian hat Kinder, und die werden ebenfalls Kinder haben. Wichtig ist, dass unsere Geschichte niedergeschrieben wird. Nur was schriftlich festgehalten ist,
existiert. Wir dürfen unser Leiden nicht der Willkür des menschlichen Erinnerungsvermögens überlassen. Ganz offenbar hat mich Gott erleuchtet, als ich dich in unser Haus aufgenommen und dafür gesorgt habe, dass du Lesen und Schreiben lernst.«
    »Ich kann Euren Sohn nicht zu Euch bringen.«
    »Und warum nicht?«
    »Er weiß dann, dass ich ein Verräter bin. Ein einziges Wort von ihm würde genügen, mich auf den Scheiterhaufen zu bringen.«
    »Er wird unser Geheimnis nie preisgeben, und wenn ihn sein Gewissen noch so sehr peinigt, weil er nicht beichten kann, was er weiß. Er wird weder dich noch mich verraten. Ich bin seine Mutter, und auch dich liebt er, Julián. Er betrachtet dich als seinen Bruder.«
    »Und was soll ich ihm sagen?«
    »So viel von der Wahrheit, wie nötig ist: dass ich dich herbestellt habe und du mir seine Ankunft mitgeteilt hast, woraufhin ich dich flehentlich gebeten habe, dafür zu sorgen, dass ich ihn sehen kann. Nein, sag ihm das nicht, er würde es nicht glauben. Sag einfach, dass ich mit ihm sprechen will. Ich sehe euch beide also in drei Tagen.«
    »Werdet Ihr nach uns schicken?«
    »Auf welche

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