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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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niedergeschlagen zu sehen!«
    Der Dominikaner setzte sich und trank begierig Wasser aus einem Krug, ohne dem Templer etwas davon anzubieten. Fernando wartete schweigend, bis Julián das seelische Gleichgewicht wiedergefunden hatte, bevor er fortfuhr.
    »Warst du bei unserem Vater?«, erkundigte sich Julián kaum hörbar.
    »Vor vielen Monaten konnte ich bei der Heimkehr in dies Land einen Umweg über Aínsa machen, um Don Juan zu besuchen. Ich habe mich nur Tage auf der väterlichen Burg aufgehalten, doch das hat genügt, mich mit ihm auszusprechen. Er liebt meine Mutter noch ebenso unverbrüchlich wie an dem Tag, da sie die Ehe miteinander eingegangen sind, und ihr Schicksal macht ihm Sorge. Er hat mir aufgetragen, sie mitsamt meiner jüngsten Schwester zu retten. Ich habe ihm versprochen, alles zu tun, um zu erreichen, dass sie Montségur verlässt, doch war uns beiden bewusst, dass sie das wohl nie tun wird. Lieber sieht
sie dem Tod offen ins Angesicht, denn sie fürchtet nichts und niemanden, nicht einmal Gott.«
    »Befand sich unser Vater bei guter Gesundheit?«
    »Er ist sehr schwach und kann sich vor Gicht kaum rühren, auch leidet er an Herzkrämpfen. Meine älteste Schwester, Marta, pflegt ihn voll Hingabe. Du weißt ja, seit sie Witwe ist, lebt sie mit ihren beiden Kindern wieder auf Aínsa unter dem Schutz unseres Vaters.«
    »Sie war stets seine Lieblingstochter.«
    »Eine ganze Weile hat es so ausgesehen, als werde sie, die jetzt die älteste der drei Töchter ist, die einzige bleiben, weil meine Mutter lange nicht wieder schwanger wurde. Die anderen Kinder unseres Vaters …«
    »Ja, seine Bastarde. Die Liebe zu seiner Gemahlin María hat ihn nicht daran gehindert, sich mit anderen abzugeben.«
    »Deine Mutter war sehr schön.«
    »Möglich. Ich hatte nie das Glück, sie kennenzulernen.«
    Die beiden Männer schwiegen, jeder hing seinen Gedanken nach. Bruder Péires Räuspern wie auch die kalte Luft, die mit ihm hereindrang, erinnerte sie daran, wo sie waren.
    »Entschuldigt, Herr, ich wollte mich nur vergewissern, ob es Bruder Julián gut geht. Ich weiß nicht, ob er sich kräftig genug fühlt, gemeinsam mit den anderen zu essen oder ob wir ihm die Abendmahlzeit herbringen sollen …«
    »Wenn es nichts ausmacht, würde ich lieber hier im Zelt bleiben«, gab Julián zurück. »Ich fühle mich nicht wohl. Vielleicht kräftigt mich der Schlaf ein wenig.«
    »Ich werde dem Arzt sagen, dass er Euch noch einmal untersucht.«
    »Bitte nicht! Ich würde einen weiteren Aderlass nicht ertragen. Ein Napf Brühe und ein Fladen Brot mit ein wenig Wein
dürfte für mich im Augenblick die beste Medizin sein. Ich bin wirklich ermattet …«
    »Ich denke, er hat Recht«, meldete sich Fernando zu Wort. »Das Beste, was wir für meinen guten Bruder tun können, dürfte sein, ihn ruhen zu lassen. Ein gesunder Nachtschlaf vermag Wunder zu wirken.«
    »Don Fernando, Herr Hugues des Arcis und die übrigen Ritter zählen darauf, dass Ihr ihnen beim Essen Gesellschaft leistet.«
    »Ich bleibe nur, bis Ihr Julián seine Abendmahlzeit gebracht habt.«
    Eilig verließ Bruder Péire das Zelt. Bruder Juliáns bleiches Antlitz bereitete ihm Sorge. Gott möge mir verzeihen, man könnte glauben, dass er dem Tode nahe ist .
    »Es tut mir leid, dir Schwierigkeiten gemacht zu haben«, sagte Fernando, als sie wieder allein waren.
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.«
    »Das tue ich aber, denn ich schätze dich, und immerhin sind wir Halbbrüder. Du bist Sohn eines Edlen aus dem Hause de Aínsa.«
    »Und eines Dienstmädchens aus ebendiesem Hause.«
    »Einer schönen und bezaubernden jungen Frau, die gar keine andere Wahl hatte, als sich ihrem Herrn hinzugeben. Weder habe ich die Regeln gemacht, noch bin ich mit ihnen einverstanden. Du weißt ebenso gut wie ich, dass die hohen Herren Kinder außerhalb des ehelichen Beilagers zu zeugen pflegen. Zu deinem Glück hat sich meine Mutter sowohl jener Kinder meines Vaters wie auch deren Mütter angenommen und sich darum bemüht, sie alle angemessen zu versorgen. In deinem Fall hat sie sich sogar besonders großzügig erwiesen – du bist im Schoß unserer Familie aufgewachsen, hast Lesen
und Schreiben und im selben Alter wie ich Reiten gelernt. Darüber hinaus hat dir meine Mutter sogar dies Kirchenamt gekauft …«
    »Das ändert nichts daran, dass ich ein Bastard bin und bleibe.«
    »Vor Gott sind wir alle gleich. Am Tag des Jüngsten Gerichts wird man dich weder nach dem Zeitpunkt

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