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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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teils. Er säuft und ist natürlich gegen den abstinenten Whirlwind. Aber solche Verbündete wie Jimmy wünsche ich nicht zu haben. Jimmy will die Pachtgelder weiterhin verteilen und außerdem eine Schulranch aufmachen, aber das geht nicht. Das ist ein totgeborenes Kind. Dave de Corby, Ökonomie, ist schlapp geworden. Kein Wunder. Wenn er je etwas entscheiden darf, und das ist selten, so hat er sich noch immer an Whirlwind gehalten. Also hält er sich auch jetzt an ihn.
    Bleibt im Stammesrat für mich nur Frank Morning Star. Er denkt wie ich, und mit ihm kann ich arbeiten. Aber er ist Ratsmann für Kultur und kann in der Ökonomie nur als stellvertretender Häuptling ein Wort sagen; das ist nicht viel, obwohl er an Ansehen sehr gewonnen hat, seitdem es mit unserem Schwimmbad in der Agentur vorangeht und unser Rodeogelände eines Tages fertig eingerichtet sein wird, alles mit freiwilliger Arbeit und den geringsten Materialkosten. Unsere Hockeymannschaft hat über die Auswahl von New City einen Sieg davongetragen.«
    »Bei dem allem hast du mitgeholfen, Joe!«
    »Weil es mir Spaß gemacht hat.«
    »Wie denken Haverman und Hawley heute?«
    »Der Superintendent, sein Stellvertreter und sein Dezernent für Ökonomie sind ebenso wütend auf mich wie Whirlwind und Mac Lean. Sie glauben, daß ich nur aus einem verbohrten Haß gegen die Weißen handle und ein professioneller Prärie-Indianer< bin, wie sie so hübsch sagen, oder auch nach wie vor ein Gangster. Wirbelwind, Mac Lean und Konsorten haben den Antrag gestellt, daß die Stammespolizei abgeschafft wird und wir der weißen Polizei unterstellt werden.«
    »Kommen sie damit durch?«
    »Auch dafür haben sie vorläufig kein Geld, denn das geht aus verschiedenen Etats. Außerdem müßte abgestimmt werden, und es gibt neuen Trubel. Vielleicht riskieren sie ihn. Sie hoffen auf eine Mehrheit bei uns. Aber da werden sie sich täuschen.«
    »Wer soll denn Chief President werden bei der nächsten Wahl?«
    »Ich trete für Frank Morning Star ein. Den Säufer Jimmy können wir nicht länger brauchen.«
    »Und wen willst du für Frank gewinnen? Ein einsichtiger Mann hat nicht immer die meisten Stimmen.«
    »Wir werden ja sehen. Bis zum Herbst ist noch Zeit.«
    »Können sie dir nicht die Auflage erteilen, dein überschüssiges Brunnenwasser und deine überschüssige Elektrizität gegen Bezahlung für einen Nachbarn zur Verfügung zu stellen - wie sie das vor einem Jahr mit unserem Brunnen auch gemacht haben? Sogar ohne Bezahlung?«
    »Euer Brunnen ist mit den Geldern des Gesundheitsdienstes ausgebaut worden, den meinen habe ich privat bezahlt. Das ist ein Unterschied. Aber wenn ich ihnen bis zum Sommer nicht den Willen tue, können sie mich wirtschaftlich schikanieren. Der Stammesrat braucht mir nur mein Pachtland aufzukündigen, dann bleiben mir die 160 acres, auf die ich als Stammesmitglied Anspruch habe - Land für eine und eine halbe Kuh. So, wie sie es unseren Vorfahren vor achtzig oder neunzig Jahren gemacht haben - worauf unsere Väter sich zum Pijotikult und zum Geistertanz zusammenfanden und zusammengeschossen wurden. Aber mich werden sie nicht zusammenschießen. Wenn es ums Schießen ginge, wäre ich ihnen noch immer gewachsen. Sie haben jetzt andere Methoden. Sie wollen irgend etwas ausgraben oder mir irgend etwas anhängen, um mich zu erpressen oder einfach auszuschalten. Sie wissen noch nicht, wie und was, aber das wird ihnen noch einfallen.«
    Mary seufzte.
    Die Zwillinge, Bruder und Schwester, hatten mit Queenies Hilfe einen bunten Turm gebaut und warfen ihn jetzt ohne Queenies Hilfe um; das Poltern machte ihnen mehr Spaß als der lautlose Aufbau; sie krähten vergnügt aus vollem Halse. Joe holte sich die beiden und nahm sie auf die Knie; sie mußten allmählich darauf vorbereitet werden, reiten zu lernen. Das gefiel ihnen auch, und sie jauchzten. Queenie lächelte wieder einmal, aber ihr Lächeln war nur ein Silberschimmer an einem trüben Tag. Ihre Augenlider zuckten, ohne daß sie es wollte; Wakiya sah es und kannte die angstvollen Träume, die hinter ihrer Stirn wohnten: Andere Methoden... Wenn es ums Schießen ginge.
    In der Ecke standen die beiden Jagdgewehre, daneben der verschlossene Kasten mit Munition. Hoch an einem Haken hing ein leerer Kniehalfter, daneben der Achselhalfter mit zwei Pistolen. Das Stilett trug Joe heute an seinem Platz im Stiefelschaft.
    »Wir werden jetzt kein Vieh verkaufen«, sagte Mary. »Wir müssen bis zum Herbst durchhalten. Sieh

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