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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Ende »… die Sonne aufgeht.«
    Er gab mein Kinn frei, strich mir mit den Fingerspitzen ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, folgte mit seinem Blick der Bewegung, ehe er mir erneut in die Augen sah. Eine kleine Ewigkeit schwieg er, dann erschien wieder jenes kleine, traurige Lächeln in seinem Mundwinkel. »Ich sollte dich fortschicken. Ich sollte nach den Wachen rufen und dafür sorgen, dass sie dich zu Vlad bringen.« Sollte ! Er sagte sollte . Ich wagte nicht zu atmen, nicht zu protestieren. »Aber ich bin ein selbstsüchtiger Mistkerl.« Seine Hand schob sich in meinen Nacken, während seine Lippen sich auf meinesenkten. Er küsste mich zart und hungrig und verzweifelt zugleich. »Ich bin froh, dass du bei mir bleibst«, flüsterte er, als er seinen Mund schließlich von meinem löste. Ich legte mein Gesicht zurück an seine Brust. Meine Knie waren weich.
    Die Stille kam wieder.
    »Möchtest du, dass ich für dich spiele?«, fragte er irgendwann in sie hinein. Ich spürte die Bewegung, mit der er zur Geige hin nickte. Sosehr ich seine Musik liebte – diesmal hatte ich keinen Sinn dafür. »Halt mich einfach nur weiter fest«, bat ich leise. Anstelle einer Antwort hob er mich hoch – ich glaubte zu hören, wie er kurz und scharf den Atem einsog –, nur um mich gleich darauf wieder auf dem Bett abzusetzen. Dann kam er an meine Seite und legte den Arm um meine Schultern. Bei dem Scharren seiner Kette über den Boden hatte ich die Augen geschlossen. Ich öffnete sie nicht, als ich wie zuvor den Kopf an seine Brust lehnte. Sein Körper war kalt. Es war ungerecht! So entsetzlich ungerecht!
    Erst als er seine Fingerspitzen abermals unter mein Kinn legte und es sacht nach oben drückte, hob ich die Lider. Julien betrachtete mich, den Kopf leicht geneigt. Eine feine Falte erschien auf seiner Stirn. »Musst du trinken?«
    Hastig schüttelte ich den Kopf. »Nein.«
    »Deine Augen sind schwarz.«
    Ich schluckte. »Ich … ich weiß nicht warum. Aber ich … ich habe erst von … von meinem Großvater getrunken.« Wie oft würde ich ihn heute Nacht noch anlügen? »Es geht mir gut.«
    Sekundenlang musterte er mich weiter prüfend, doch schließlich nickte er und zog mich zurück an seine Brust.
    Verzeih mir, Julien.
    »Warum hast du dieses Geständnis abgelegt? Warum hast du zugelassen, dass sie dich verurteilen. Du bist der Kideimon …« Ich hörte die Hilflosigkeit in meiner Stimme.
    Julien legte die Hand auf mein Haar, ließ sie daruntergleiten, streichelte mir den Nacken, wie er es so oft getan hatte, wenn wir gemeinsam in meinem Bett in Ashland Falls gelegen hatten. Ich presste die Lider erneut zusammen, fester als zuvor. Ich liebe dich so sehr, Julien Du Cranier.
    »Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste ihnen sagen, dass ich das Blut nicht mehr habe.« Seine Lippen streiften mein Haar. Ich erstarrte in seinem Arm, doch er sprach schon weiter. »Ich wäre aus der Sache nicht mehr herausgekommen. Egal wie man es gedreht hätte. Von dem Augenblick, als ich Simeon hinter dem Ruthvens getötet hatte, war es vorbei. Ein Vampir, der einen Lamia tötet, stirbt. Daran gibt es nichts zu deuten.« Seine Finger verharrten einen Moment lang, ehe sie weiter über meine Haut strichen. »Ich kann nicht sagen woher, aber als ich hier ankam, wusste der Rat, wer ich wirklich war und dass ich kurz zuvor auch die Bannung bezüglich Marseille gebrochen hatte. Sie haben mir die Anklagepunkte eher beiläufig aufgezählt. Viel mehr interessierte sie, wo das Blut war. Sie waren davon überzeugt, dass ich es aus seinem Versteck geholt hatte. Ich weiß nicht wieso. Und als sie mich dann befragt haben …«
    »Aber das haben sie schon einmal getan …«
    Er seufzte leise. »Diesmal war es anders. Diesmal durften sie mich unter Drogen befragen. Bei einem Lamia ist es verboten, aber bei einem Vampir …«
    Genau das hatte Vlad auch gesagt.
    »Sie boten mir einen Handel an: Ich sagte ihnen, wo das Blut war, und legte ein Geständnis ab, und sie verzichteten auf die Befragung unter Drogen.« Julien lehnte die Wange an meinen Scheitel. »Unter Drogen hätte ich ihnen alles gesagt. Ausnahmslos. Auch was wir mit dem Blut getan haben. Eine Princessa Strigoja – entstanden durch das Blut der ersten Lamia. Für sie wäre das ein unverzeihlicher Frevelgewesen. Ich konnte nicht riskieren, dich auch noch in Gefahr zu bringen.« Zuckte er tatsächlich die Schultern? »Ich brauchte sehr schnell eine Geschichte, die notfalls auch einer Überprüfung

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