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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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danach zumute war, mich unter ihren wütenden Blicken zu ducken. Sie hatten Julien beim ersten Mal nicht geholfen, sie würden es auch jetzt nicht. Damit gab es für mich keinen Grund mehr, zu tun, was sie wollten.
    Mit jedem Lamia, der den Saal betrat, wurde Julien unruhiger, ließ er immer öfter ein Knurren hören. Der Panaos und Dathan waren die Letzten, die den Saal betraten – sahman einmal von Pádraig ab, der die Türen des Portals hinter ihnen schloss. Doch statt sich zu den Vourdranj zu gesellen, die – zusammen mit zwei weiteren, die den Kreis unserer Wachen zusätzlich verstärkt hatten – um uns herumstanden, blieb er bei der Wand hinter der Gestalt im Mönchsgewand.
    Gérards Platz war leer. Körner und St. James tauschten einen Blick, dann sagte Körner etwas zu Dathan, der sich eben auf seinem Sitz niedergelassen hatte. Der nickte Pádraig zu. Meine Kehle war plötzlich eng. Der Vourdranj deutete eine Verbeugung an, ging zur Tür und gab einen Befehl nach draußen. Wie lange würden sie brauchen, bis sie Gérards Leiche fanden? Ich sah zu Adrien. Der beachtete mich gar nicht.
    Pádraig war noch nicht an seinen Platz zurückgekehrt, als einer der Fürsten sich schon vorbeugte.
    »Er ist noch am Leben? Wie kann das sein?« Er maß Adrien mit einem hasserfüllten Blick. »Was ist das für ein Betrug, Du Cranier?«
    Ich starrte ihn fassungslos an.
    Eine Sekunde wirkte Adrien, als hätte man ihn geschlagen, dann stieß er ein Fauchen aus. »Betrug? – Mein Bruder wurde hingerichtet, wie es das Gesetz verlangt. Ihr habt daneben gestanden; Ihr wart unter denen, die sich davon überzeugt haben, dass die Sonne ihn getötet hat.«
    »Ihr wollt doch wohl nicht behaupten, dass er von den Toten auferstanden ist?« St. James schnaubte.
    »Alles, was ich weiß, ist, dass ich ihn hier an meiner Seite habe und er offensichtlich lebt.« Adrien ballte die Faust, ohne den Griff seiner anderen Hand an Juliens Arm zu verändern.
    »Ein Wunder, eh? – Ich nenne es auch weiterhin Betrug«, höhnte St. James.
    »Früher bezeichnete man so etwas zuweilen auch als Gottesurteil «, mischte Olek sich ein, nicht minder heftig als zuvor Adrien. »Und früher galt jemand, der ein Gottesurteil – oder seine eigene Hinrichtung – überlebte auch als frei, wenn nicht sogar als unschuldig. Zumindest nach den alten Gesetzen.«
    »Ah … dass so etwas von Euch kommen würde, war ja zu erwarten, Nareszky …«
    »Was er sagt, ist wahr! – Ihr richtet meinen Bruder nach den alten Gesetzen, sprecht ihm aber die Rechte ab, die sie ihm gewähren. Ihr messt mit zweierlei Maß!«, begehrte Adrien auf.
    »Weil er ein zum Tode verurteilter Lamia-Mörder ist.« Körner schlug mit der Faust vor sich auf den Tisch.
    Julien duckte sich ein wenig, fletschte knurrend die Fänge. Ich nahm es nur am Rande wahr. Meine Gedanken hingen an dem, was Olek gerade gesagt hatte.
    St. James grunzte abfällig. »Ich sage immer noch: Es war Betrug. Sie haben uns irgendwie getäuscht.«
    »Das müsst selbst Ihr erst beweisen«, fuhr Adrien erneut auf. »Ich war ja noch nicht einmal dabei, als man meinen Bruder hinausführte. Wie hätte ich da irgendetwas tun können? – Mein Bruder war tot, als ich ihn in die Krypta trug. Ihr habt Euch ein weiteres Mal davon überzeugt, ehe ich ihn in das Leichentuch wickeln durfte.«
    »Ein weiterer Beweis für Euren gut gemachten Betrug.«
    Julien war frei? – Wenn jemand seine eigene Hinrichtung überlebte, war er nach den alten Gesetzen frei? Ich schloss die Augen. Aber sie weigerten sich, ihn gehen zu lassen! Sie änderten schon wieder die Spielregeln, hielten sich nicht an ihre eigenen Gesetze … Wie konnten die anderen Fürsten das zulassen? Vlad. Radu. Mircea. Lisja. Oleks Großvater. Dathan. Der Panaos. Radu hatte gesagt, er sei so etwas wie der Hüter von Recht und Tradition. Wie konnte er einfachdasitzen und nichts tun? Oder dachten sie alle genauso? Unter meiner Hand bewegte Julien sich. In seiner Brust vibrierte ein Grollen. Erst jetzt wurde mir die Stille bewusst. Hastig öffnete ich die Augen wieder – und sah den Grund: Sie hatten Gérards Leiche gefunden. Gerade legten zwei Vourdranj sie vor einem schockiert wirkenden Dathan auf den Tisch. Er war nicht der Einzige, auf dessen Zügen Bestürzung stand.
    St. James hatte die Tische umrundet und sich über Gérard gebeugt. Jetzt richtete er sich auf, drehte sich zu uns um und stellte Adrien eine Frage in der Sprache der Lamia. Der schwieg. Mit einem

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