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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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fehlen noch ein paar Teile. – Glaub mir.« Damit ließ er mich stehen und ging endgültig zu Neals Wagen hinüber. Ich blieb, wo ich war, und sah beklommen dabei zu, wie er neben die Fahrertür trat, den Blick noch einmal die Straße hinauf- und hinunterwandern ließ, während er in seine Jacke griff und ein längliches schwarzes Etui hervorzog. Unsicher schaute ich mich ebenfalls nach allen Seiten um. Mein Blick blieb an dem Haus der Hallerns hängen. Neals Zimmer lag nach hinten, zum Garten hin, ebenso wie das Schlafzimmer seiner Mutter. Nur das seines Vaters ging auf die Straße. Soweit ich wusste, war der allerdings ziemlichhäufig auf Geschäftsreise. Hoffentlich auch heute Nacht. In der sauber gestutzten Hecke, die die Auffahrt der Hallerns von der ihrer Nachbarn trennte, raschelte es. Unwillkürlich ging mein Blick in Richtung des Geräusches. Wieder ein Rascheln, etwas bewegte sich darunter, gleich darauf ein kaum hörbares Quieken und ein Knacken. Die Witterung, die von einer Sekunde zur anderen in der Luft hing, traf mich wie ein Schlag. Meine Eckzähne brachen ohne Vorwarnung aus meinem Kiefer. Wieder ein Rascheln unter der Hecke, eine Bewegung, dann flitzte ein schlanker, schmaler Körper darunter hervor: eine Katze. Eine tote Maus im Maul. Plötzlich wusste ich, was jener seltsame Geruch war, der schon die ganze Zeit an meinen Sinnen gezerrt hatte: Blut! Das Blut der Menschen, die um uns herum ahnungslos in ihren Betten schliefen. Mit einem Mal zitterte ich. Am ganzen Körper. Meine Eingeweide brannten. Langsam und tief atmete ich ein, schmeckte die Luft. Ein Hauch von Süße, der von schräg hinter mir kam, dort, wo Julien war, der Rest … salzig, herber. In meinem Oberkiefer wühlte der Schmerz stärker. Blut. So viel davon. Es würde den Hunger endlich stillen. Schwer und salzig und lockend. Nur ein bisschen, ein paar Schluck würden ihnen nicht schaden. Sie hatten so viel in sich. Und ich brauchte so wenig … so wenig … wenig … Unvermittelt war eine Hand an meinem Arm, zerrte daran. Ich fuhr herum, fletschte die Zähne – meins! –, zischte. Julien fauchte zurück, packte auch meinen anderen Arm, schüttelte mich, zeigte mir seine eigenen Fänge … Ich starrte ihn an – und begriff eine halbe Sekunde später, dass ich nicht mehr auf der Auffahrt der Hallerns war. Sondern auf der Rückseite eines Hauses in einem Garten. Nicht der Garten, der zu Neals Zuhause gehörte. Über mir stand ein Fenster offen. Die Hauswand war direkt vor mir. Die Hauswand mit einem Spalier, an dem sich irgendwelches Grünzeug emporrankte.O mein Gott. Ich machte einen Schritt zurück, schlang die Arme um mich. Oder hätte es getan, wenn Julien mich losgelassen hätte, doch er gab nur einen frei. An dem anderen zerrte er mich hinter sich her – wortlos –, an dem Haus und der Hecke vorbei, zurück auf die Straße. Der Duft seines Blutes so nah machte mich schwindlig. Ich versuchte nicht zu atmen, an etwas anderes zu denken. Das Zittern in meinem Inneren verstärkte sich. Ich wehrte mich nicht, als er mich nachdrücklich gegen die Beifahrerseite des Mustang schob. Das Entsetzen darüber, was ich beinah getan hätte, lag lähmend über meinem Verstand. Ich registrierte den Blick, mit dem er mich bedachte, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Spürte, wie er mich nach einem Zögern losließ, hörte seine Schritte, während er um die Schnauze des Mustang herumging … als ich aufsah, begegnete ich seinen Augen. Sie waren schwarz. Er beobachtete mich, schien beinah damit zu rechnen, dass er im nächsten Moment abermals hinter mir herlaufen musste; mich wieder einfangen und daran hindern musste, einem wehrlosen Menschen an die Kehle zu gehen. Jetzt schlang ich doch die Arme um mich, legte den Kopf in den Nacken und schluckte hilflos gegen den Hunger an. Ohne Erfolg.
    Julien hatte sich von Neuem dem Schloss des Mustang zugewandt. Ich zuckte zusammen, als ein leises Knacken zu mir herüberdrang, und schaute hastig wieder zu Julien hin. Gerade war er dabei, irgendetwas in das Etui zurückzustecken, ehe er mir über das Wagendach hinweg zunickte einzusteigen und selbst auf den Fahrersitz glitt. Bis ich mich vorgebeugt hatte und nach dem Griff langte, hatte er mir die Tür schon von innen geöffnet. Das Etui lag auf dem Sitz. Ich hob es auf, sank mit einem äußerst mulmigen Gefühl neben ihn und schloss die Tür wieder, so leise ich konnte. Der Duft von Juliens Blut drang mir erneut in die Nase. So nah undsüß … Um ein Haar

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