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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sehen uns danach.«
    Ich öffnete den Mund, doch er war schneller. »Ja, ich werde jetzt direkt in mein Arbeitszimmer gehen und mich mit dem Rat in Verbindung setzen. Sei unbesorgt.« Unvermittelt beugte er sich weiter vor und zog den Fleece-Schal an meinem Hals ein Stück nach unten. »Du trägst Minas Rubine. Hat dir das der junge Du Cranier geraten?«
    »Ja.« Das Wort klang schrecklich dünn.
    Er nickte. »Sie stehen dir. – Wir sehen uns später, Mädchen.« Die Tür schwang auf und er duckte sich hinaus. Ich saß noch einen Augenblick länger in meiner Ecke, bis sich jemand räusperte und »Möchten Sie nicht auch aussteigen, Princessa?« sagte. Ich erkannte die Stimme. Es war der gleiche Mann, mit dem ich bei meinem Versuch, Vlad zu erreichen, telefoniert hatte: Michail. Ein wenig zittrig holte ich Atem – nur um gleich darauf die Zähne zusammenzubeißen, weil der Geruch seines Blutes meinen Hunger noch etwas mehr anstachelte – und brauchte eine weitere Sekunde, ehe ich mich wieder so weit im Griff zu haben glaubte, um seine Hand zu ergreifen und mir aus der Limousine helfen zu lassen. Draußen ließ ich sie sofort wieder los und zog Juliens Jacke enger um mich.
    Wie ich angenommen hatte, befanden wir uns in einerTiefgarage. Außer der Limousine standen da noch zwei ähnlich elegante und seriöse Wagen – neben einem tiefschwarzen Ferrari, der irgendwie nicht in dieses Bild passen wollte. Erst mit ein wenig Verspätung sah ich Michail an. Er war wie mein Onkel nur mittelgroß und hatte die gleiche scharf gebogene Nase, allerdings fehlten ihm die breiten Schultern und sein Haar war blond, seine Augen von einem hellen Wasserblau. Sein Lächeln hatte etwas, das mich unwillkürlich an Ella erinnerte.
    »Willkommen in Paris, Princessa.« Er verbeugte sich andeutungsweise, ohne mir dabei auch nur einen Zentimeter näher zu kommen – als wisse er, was die Witterung seines Blutes bei mir auslöste – und wies dabei auf eine offen stehende Metalltür hinter sich. »Wenn Sie mich begleiten wollen, werde ich Ihnen Ihre Zimmer zeigen, damit Sie sich erfrischen und ein wenig ausruhen können. Mein Herr hat mich über Ihren derzeitigen Zustand informiert und ich erinnere mich noch gut daran, wie es sich anfühlt, bei Tag nichts anderes zu kennen als diese unsägliche Lethargie. Ein Bad und ein paar Stunden Schlaf, bis die Sonne untergeht …« Er ließ den Satz unvollendet.
    Und auch wenn die Vorstellung mich beinah vor Müdigkeit wanken ließ, schüttelte ich den Kopf. »Ich würde nur gerne duschen und mich umziehen. Dann will ich wieder zu meinem Onkel.« Die Worte klangen unhöflicher, als ich beabsichtigt hatte, deshalb schickte ich ein etwas unsicheres »Bitte« hinterher.
    Michail betrachtete mich zwar einen Moment mit leicht geneigtem Kopf, doch dann nickte er.
    »Ganz wie Sie wünschen, Princessa.« Sein Lächeln war unverändert freundlich. »Hier entlang.« Abermals wies er auf die Tür, ließ mir aber den Vortritt. Irgendwie schaffte ich es sogar, seiner Geste zu folgen.
    Hinter der Stahltür führte eine Betontreppe in die Höhe. Ein rundes Eisenrohr diente als Handlauf. Dankbar für seine Existenz klammerte ich mich daran. Das Blei in meinen Beinen nahm mit jedem Schritt an Gewicht zu. Obwohl die Stufen noch ein Stockwerk weiter hinaufreichten, dirigierte Michail mich eine Etage darunter in einen kurzen Gang, der auf einem Absatz nach rechts abzweigte, weiter zu einer zweiten Metalltür und hindurch. Ein Korridor öffnete sich vor uns: der Boden mit dicken Teppichen belegt, die getäfelten Wände mit Gemälden unterschiedlichster Größe geschmückt, von denen ich einige schon mal irgendwo gesehen zu haben glaubte. Geschickt hinter geschnitzten Panelen verborgene Lampen sorgten für sanftes Licht. Die Tür, die Michail hinter uns schloss, war auf dieser Seite mit demselben schimmernden Holz verkleidet.
    »Nur noch ein kurzes Stück, Princessa.« Abermals wies Michail an mir vorbei und bedeutete mir weiterzugehen. Ich gehorchte stumm. Die ganze Zeit blieb er hinter mir und ich hatte den Eindruck, als wäre er bei jedem Schritt bereit, mich aufzufangen, sollte ich taumeln oder sogar stolpern.
    Mit einem »Hier ist es« brachte er mich schließlich ein paar Meter weiter zum Stehen, glitt an mir vorbei, stieß die Tür vor mir auf und betrat den Raum dahinter, während er mich zugleich mit einer einladenden Geste in die elegante kleine Suite hineinwinkte. Zögernd folgte ich ihm. Wie auf dem Korridor

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