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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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gerade von Gérard d’Orané umgebracht wird, daran tragen.
    »Natürlich, Princessa. – Silber oder Gold? Darf sie kurz oder etwas länger sein?«
    »Etwas länger bitte und …« Silber oder Gold war mir eigentlich vollkommen egal. Ich wollte beides nur direkt bei mir haben und nicht riskieren, dass es in irgendwelchen Taschen abhandenkam. »… Gold.« Immerhin war Juliens Amulett auch aus Gold. Wenn ich beides als mein Eigentum ausgeben wollte, war es vielleicht besser, wenn auch die Kette dazu passte. Michail verneigte sich ein weiteres Mal und ließ mich allein. Ich wartete, bis ich hörte, wie er die Eingangstür zur Suite geschlossen hatte, dann sank ich auf den Rand der Badewanne. Der Gedanke an ein heißes Bad war äußerst verlockend, doch ich war unendlich müde. Und ich hatte keine Zeit. Ich wollte zurück zu Vlad. Vielleicht hatte er ja schon etwas erreicht oder wusste zumindest, wie es Julien ging; ob er noch am Leben war.
    Trotzdem brauchte ich einige Sekunden, bis ich so weit war, mich wieder vom Wannenrand hochzustemmen und aus meinen Kleidern zu schlüpfen. Außer Juliens Jacke, die ich vorsichtig neben den flauschigen weißen Bademantel an einen der silbrigen Haken an der Badezimmertür hängte, ließ ich sie nur nachlässig zusammengefaltet neben dem Waschbecken liegen. Mal abgesehen davon, dass ich nichtsentdecken konnte, was nach einem Behälter für schmutzige Wäsche aussah, bezweifelte ich, dass man das Blut – Juliens Blut – jemals wieder herausbekommen könnte. Die Sachen waren ein Fall für den Müll. Die zerrissene Kette mit Juliens Medaillon und dem Röhrchen mit dem Blut hatte ich aus der Hosentasche genommen und schob sie jetzt – nach einem unschlüssigen Zögern und einem raschen Blick durch den Raum – in die Falten des untersten der Handtücher, die über dem Rand der Wanne hingen, und legte den ganzen Stapel näher an die Dusche. Auch wenn es vermutlich mehr als unwahrscheinlich war, dass jemand hereinplatzte, während ich unter der Dusche stand. Offenbar war Juliens Paranoia auf mich abgefärbt. Den Schal knüllte ich achtlos zusammen – und hielt inne. Im Licht der beiden Lampen, oberhalb eines zweiten Spiegels längs über dem Waschbecken, funkelten die Rubine des Halsbandes, das einmal der sterblichen Geliebten meines Onkels, Wilhelmina Harker, gehört hatte, am Hals meines Spiegelbildes. Juliens Hände waren so sanft und sicher gewesen, als er es mir an jenem Abend vor dem Halloween-Ball umgelegt hatte … Von einer Sekunde zur nächsten saß ein Brennen in meiner Brust. Meine Finger bebten, während ich den Verschluss hastig aufhakte und es in eine kleine Kristallschale neben dem Waschbecken gleiten ließ, die offenbar genau dafür gedacht war.
    Ehe mein Blick zu meinem Spiegelbild zurückkehren konnte, wandte ich mich ab, stieg in die Duschkabine, schloss die Tür hinter mir und drehte das Wasser auf. Heiß, aber nicht zu heiß. Als hätte jemand die Temperatur zuvor schon passend eingestellt. Die Hände gegen die marmorgeflieste Wand gestützt ließ ich den Strahl über mich prasseln und versuchte nicht an das zu denken, was Gérard vielleicht gerade Julien antat.
    Es war die bleierne Müdigkeit, die mich irgendwann unterdem Wasser heraustrieb. Ich war alles andere als sicher auf den Beinen, als ich mich abtrocknete, in den Bademantel schlüpfte – die Kette mit dem Medaillon und dem Blut schob ich in die Tasche – und schließlich ins angrenzende Schlafzimmer zurückschlurfte. Das Bett sah unendlich einladend aus. Nur einen kurzen Moment darauf ausstrecken und die Augen schließen musste der Himmel sein. Ich biss die Zähen zusammen und zog mich an, hölzern und ungeschickt: die dunklen Jeans und das schlichtere der Shirts. Doch ich stockte mitten in meinen Bemühungen, als ich das Kästchen auf dem Nachttisch aus Glas und hellem Holz bemerkte – und die goldene Kette darin. Wie hatte Michail das geschafft? Vorsichtig nahm ich sie heraus. So lange hatte ich nun wirklich nicht unter der Dusche gestanden? Oder doch? Ich konnte es beim besten Willen nicht sagen. Anscheinend hatte ich mein Zeitgefühl verloren. Andererseits: Ich hatte keine Ahnung, wo genau sich Onkel Vlads Stadthaus eigentlich befand. Vielleicht lag ein Juwelier nur quer über die Straße? Oder war die Kette gar nicht so neu, wie sie aussah, und befand sich schon länger im Haus?
    Ich musste mich setzen, um Juliens St.-Georgs-Medaillon und das Röhrchen von der alten auf die neue Kette fassen zu

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