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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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starrte ihn vorwurfsvoll an. Doch das war ihm egal. Grinsend drehte er sich um, ging zum Sideboard, öffnete eine Schublade und holte die Kiste aus Zedernholz heraus. Die Kiste, in der er vor einigen Wochen nichts weiter gefunden hatte, als ein leeres Blatt Papier.
     
    „Hallo?“ Ann raunte in den Hörer ihres Handys. Der Unterricht fing gleich an, die letzte Stunde, doch der Lehrer war noch nicht da. Ihr Glück, denn sie hatte völlig vergessen, ihr Handy auszuschalten. Es klingelte und als sie es endlich in ihrer Jackentasche gefunden hatte und rangegangen war, hörte sie Levian am anderen Ende aufgeregt sagen: „Ich bins. Kannst du nach der Schule vorbei kommen? Ich habe da was gefunden, was uns vielleicht weiterhelfen kann.“
    Aufregung machte sich in ihr breit, Panik erfüllte jeden Winkel ihres Körpers – und das, obwohl es sie doch eigentlich freuen sollte, dass Levian einen Lichtblick entdeckt hatte. Mechanisch nickte sie mit dem Kopf.
    „Hallo? Ann? Bist du noch da?“ Da fiel ihr ein, dass er sie ja nicht sehen konnte.
    „Ja, ich bin noch dran. Ja, ich … ich mache mich dann gleich auf den Weg.“ Und bevor er mit ihr schimpfen konnte, dass sie wieder die Schule schwänzen wollte, legte sie auf.
    Schnell packte sie ihre Tasche, nahm ihre Jacke vom Stuhl, stand auf und lief in einem Affenzahn aus dem Klassenraum Mr. Wennings, dem sie geradewegs in die Arme lief, warf sie hinter vorgehaltener Hand ein undeutliches „mir ist schlecht“ entgegen und dann rannte sie den Flur entlang Richtung Ausgang. Vermutlich denkt er, ich wäre schwanger , war ihr Gedanke dabei und sie musste trotz ihrer Angst grinsen. So oft wir ihr angeblich schlecht war, wäre diese Vermutung wohl nicht weit hergeholt. Erst als sie am Auto angekommen war, bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte und atmete hastig ein. Keuchend schnappte sie nach Luft, schloss die Fahrertür auf, schmiss ihre Tasche auf den Beifahrersitz, klemmte sich hinter das Lenkrad und startete den Motor. Rasant parkte sie aus und machte sich so schnell sie konnte auf den Weg zu Levians Wohnung.
     

Todeskandidaten
    Cat kam aus dem Klassenraum und rannte fast in Ric hinein, der schon vor der Tür auf sie wartete. Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie hatte schon Panik, sie müsste alleine zum Auto gehen. Jodie hatte ihr ausgerichtet, dass Ann schon vor der letzten Stunde gegangen war – warum auch immer. Und das, obwohl sie eigentlich auf ein Eis im Icehouse verabredet waren. Cat fing an, sich Sorgen zu machen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihrer Freundin.
    Ihr ausweichendes Verhalten, ihre ständige Abwesenheit vom Unterricht – seitdem sie mit Levian zusammen war ging das nun schon so. Mit erschreckender Regelmäßigkeit. Vielleicht hatte sie sich geirrt. Vielleicht tat er ihr doch nicht so gut, wie sie dachte? Sie nahm sich vor, am Abend mit ihr zu reden. Ob Ann wollte oder nicht. So ging das jedenfalls nicht weiter!
    Nun war sie froh, dass zumindest Ric sie nicht im Stich gelassen hatte und auf sie wartete.
    Warum sie solche Angst hatte, konnte sie sich kaum erklären. Das Schlimme aber war, dass sie nichts dagegen tun konnte. Genauso wenig, wie gegen diese unglaubliche Müdigkeit, die sie schon seit Tagen heimsuchte. Sie würde im Moment am liebsten nur schlafen und allein der Gedanke an Schlaf war so verlockend, dass sie überlegte, sich sofort, wenn sie zuhause war, wieder in ihr Bett zu kuscheln und die Augen zuzumachen.
    „Hey“, sagte Ric, als er sie an sich zog.
    „Hey“, gab sie zurück, wobei sie ein erneutes Gähnen unterdrücken musste.
    „Schon wieder müde?“ Sie konnte Besorgnis in Rics Blick erkennen und schüttelte daher energisch mit dem Kopf. Einmal, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen und dann, um sich vielleicht wieder wach zu machen damit. „Nein, nur Sauerstoffmangel. Definitiv schlechte Luft da drin.“ Sie zeigte mit dem Daumen auf den Klassenraum hinter ihr, aus dem sie gerade kam. „Du glaubst ja nicht, wie diese chemischen Zusammensetzungen die Luft verpesten können. Boah … hat das gestunken! Bäh!“ Sie rollte grinsend mit den Augen, hakte sich bei Ric unter und zog ihn mit sich. „Komm lass uns gehen. Ich habe heute absolut genug von der Schule!“
    „Keine Einwände.“ Er lachte und zusammen verließen sie das Schulgebäude.
    „Was hast du heute vor?“, fragte Ric sie, als sie in seinen Mustang eingestiegen waren. Er startete, setzte rückwärts aus der Parklücke und fuhr

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