Das Blut des Mondes (German Edition)
Leben.
Papierschnipsel
„Hast du Stephen heute schon gesehen?“ Ric flüsterte. Cat sollte nicht mitbekommen, dass er auf der Suche nach diesem Schwein war. Jayden sah ihn verwirrt an.
„Stephen? Hast du Sehnsucht oder warum fragst du?“
„Quatsch! Ich habe dir nur eine einfache Frage gestellt, würdest du sie bitte einfach beantworten?“ Er war mittlerweile genervt. Die Sache setzte im mehr zu, als er gedacht hatte.
Cat wurde immer stiller. Sie schob es auf den Schlafmangel, aber das nahm er ihr nicht mehr ab. Gestern hatte er sie rechtzeitig nach Hause gebracht, damit sie sich endlich mal wieder so richtig ausschlafen konnte. Und heute Morgen, als er sie zur Schule abholte, beteuerte sie, dass sie wirklich sofort ins Bett gegangen war. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, sei sie auch schon eingeschlafen. Daran konnte es also nicht liegen, dachte er bei sich. Daher reimte er sich zusammen, dass es an Stephen und seiner Bedrängnis ihr gegenüber liegen musste. Warum sonst war das sonst so fröhliche Leuchten aus ihren Augen verschwunden?
Auch jetzt schlich sie mit hängenden Schultern vor ihm den Flur entlang. Ann an ihrer Seite. Auch sie sah nicht wirklich frisch aus, wie ihm auffiel, aber die dunklen Ringe, die sich unter ihren Augen abzeichneten, sahen eher nach einer durchgemachten Nacht aus. Ansonsten war sie nicht ganz so quirlig, wie er sie kannte, aber auffällig schien ihm ihr Verhalten nicht.
„Oh, entschuldigen sie bitte, Mr. Matalion. Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten“, hörte er Jayden blaffen. „Und nein – ich habe Stephen heute Morgen noch nicht gesehen. Und ganz ehrlich – er interessiert mich auch nicht die Bohne. Selbst wenn er mir vor die Füße gesprungen wäre, hätte ich ihn vermutlich glatt übersehen. Beantwortet das ihre Frage?“, schloss er schnippisch, ohne Ric anzusehen. Ric begriff, dass er seinen Freund grundlos angefahren hatte und entschuldigte sich sofort.
„Tut mir leid, Jayden. Ich bin nur etwas genervt.“ Er verlangsamte seine Schritte und brachte so etwas Abstand zu den Mädchen vor ihnen. Er wollte unbedingt vermeiden, dass Cat etwas von ihrem Gespräch mitbekam. „Ich weiß nicht, ob du mitbekommen hast, dass Stephen es auf Cat abgesehen hat?“ Fragend sah Jayden ihn an, runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
„Nein, zumindest nicht, seitdem sie mit dir zusammen ist. Wie kommst du darauf? Und was genau darf ich unter ‚abgesehen‘ verstehen?“
Ric erklärte es ihm. Er schilderte ihm den Vorfall auf dem Schulhof, wie er gerade noch rechtzeitig, aber trotzdem zu spät kam. Und er vertraute ihm an, das Cat seitdem immer stiller wurde und er sich langsam Sorgen machte.
„Hm … das ist harter Tobak“, erwiderte Jayden darauf. „Ich wusste, dass er ein Arschloch ist, aber das er soweit gehen würde, nur um seine Ehre wieder herzustellen, das hätte ich nicht gedacht.“
„Seine Ehre wieder herzustellen? Wie meinst du das?“ Ric wusste zwar, dass Cat damals mit Stephen Schluss gemacht hatte, aber er hatte bis heute keinen blassen Schimmer, wie genau. Hatte sie ihn vorgeführt? Ihn zum Affen gemacht womöglich? Er hoffte, Jayden konnte ihm dazu mehr sagen.
„Na ja, Cat hat mit ihm Schluss gemacht. Nicht ganz auf die feine Art, nämlich am Telefon, aber ich finde, er hat es nicht anders verdient. Wie sich ja kurz darauf herausstellte, hatte er bereits was mit Tiffany am Laufen. Dann kam die Sachen mit den Fotos auf Chris´ Party. Das war es, was ihm das Genick brach. Sein Ansehen, das er bei seinen Jungs hatte, war mit einem Mal weg. Die Wette um Cat hatte er verloren -“
„Wette?“, zischte Ric leise dazwischen. Was für eine Wette?
„Ach, das weißt du gar nicht. Oh … Na gut, nun ist es vermutlich auch egal“, sagte er betreten. Er blieb stehen und sah Cat und Ann nach, die weiter den Flur zum nächsten Kurs entlang schlenderten. Als sie weit genug entfernt waren und genügend Schüler zwischen sich gelassen hatte, setzte er seinen Weg fort. Ric ging neben ihm weiter.
„Stephen ist der beste Freund von Taylor, Anns Bruder. Der ist zurzeit in Kanada auf dem College, aber egal. Er und Cat kennen sich also schon ziemlich lange.“ Das war Ric ebenfalls neu und er war gespannt, wie die Geschichte weiterging. „Stephen hatte mit Chris eine Wette laufen. Das kam allerdings auch erst am Abend der Party heraus. Ann hatte Chris und Stephen belauscht. Sie unterhielten sich darüber, dass dies ja die Nacht der Nächte wäre
Weitere Kostenlose Bücher