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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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einigen Wochen in der Kiste gefunden hatte und nichts damit anfangen konnte, weil es leer war. Die kleine Kiste aus Zedernholz schleppte er schon seit seiner Flucht vor vielen Jahren mit sich herum. Es war das einzige Erinnerungsstück, was er damals mitgenommen hatte und nie ließ sie sich öffnen. Sie war fest verschlossen und er wusste bis heute nicht warum, doch der Gedanke daran, dass diese Kiste ihm irgendwann etwas offenbaren würde, was ihm helfen könnte, war übermächtig.
    Als sich vor ein paar Wochen die Kiste wie von Zauberhand von alleine öffnete – kurz nachdem er Cat das erste Mal getroffen hatte - und ihm dann dieses leere Stück Papier entgegenblickte, wollte er alles in Frage stellen. Doch wie es nun aussah, hatte sich das Festhalten gelohnt. Sie waren dem Geheimnis auf der Spur! Sollte das Papier das sein, für das er es hielt, dann …
    Ann stupste ihn in die Seite und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Was ist das? Und woher hast du das?“
    „Ich habe es schon lange besessen, doch ich konnte damit nichts anfangen. Weil es eben leer ist. Kannst du darauf was erkennen?“ Hoffnungsvoll sah er seiner Freundin in die Augen. Sie blickte auf das Papier in seiner Hand und wieder zurück. Dann schüttelte sie den Kopf.
    „Nein, ich sehe auch nichts. Aber … könnte es … könnte es der fehlende Rest zu dieser Seite sein?“
    „Das war auch mein Gedanke. Deswegen habe ich dich angerufen“, sagte er leise. Fast unmerklich nickten sie sich beide zu, ein schweigendes Einverständnis zur Enthüllung aller Geheimnisse.
    Levian legte andächtig das Stück Papier an den Rest der Seite, die sich im Buch befand – auf der dieser Rot zu Rot Spruch stand - und sah Ann fragend an. Doch damit, was dann geschah, hatte er nicht gerechnet.
    Das Papier fing an zu glühen, es zischte, eine weiße Rauchwolke stieg empor, vernebelte kurzzeitig den Blick auf die Seiten und verpuffte dann so plötzlich, wie sie gekommen war. Ein Blick auf das Buch zeigte ihm, was geschehen war. Das Papier hatte sich von ganz alleine zusammengesetzt. Kein Riss war mehr zu sehen. Aus zwei Teilen wurde eins. Wie durch Geisterhand.
    Erschrocken sah er Ann an, doch sie beachtete ihn gar nicht. Langsam stellte sie ihren Becher auf dem Tisch ab, beugte sich über das Buch und nahm es in die Hand. Dann bewegte sie ihre Lippen. Sie schien stumm zu lesen, was auf der Seite geschrieben stand. Als sie endlich den Kopf hob und ihn ansah, konnte er es vor Spannung kaum noch aushalten, doch er presste seine Lippen fest zusammen und wartete, bis sie das Wort an ihn richtete.
    „Ja, jetzt kann ich es lesen. Da steht etwas. Das ist das Puzzleteil, was uns noch gefehlt hat.“ Ihre Stimmt klang rau und lange nicht mehr so fest wie sonst. Levian fühlte sich wie gelähmt. Was hatte sie gelesen? Was stand dort? „Was?“, flüsterte er. „Was hast du gelesen?“
    „Das Ende von allem“, hauchte sie, verdrehte die Augen und wurde ohnmächtig …
     
    Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu sich kam, doch vergessen hatte sie nichts. Alles holte sie mit einem Schlag wieder ein. Das, was sie gerade gelesen hatte verband sich mit dem Traum, der ihr noch vor ein paar Nächten fast den Verstand geraubt hatte.
    Langsam drang die Gegenwart wieder zu ihr durch. Levian saß neben ihr, sein besorgter Blick tat ihr weh und sie versuchte ein unbekümmertes Lächeln zu Stande zu bringen, doch es klappte wohl nicht ganz. Sein Blick wurde noch sorgenvoller.
    „Hey, geht’s wieder? Du bist ohnmächtig geworden. Einfach so.“ Er rieb sich mit der Hand die Stirn. „Ich dachte schon … ich dachte wirklich, ich hätte dich verloren.“
    „Was?“ Jetzt schaffte sie es zu lächeln. „Nein, so schnell wirst du mich nicht los. Auch wenn das jemand gerne so hätte.“ Sie dachte an die Schrift und ihr wurde augenblicklich wieder schlecht, doch sie schluckte die Übelkeit herunter und riss sich zusammen. „Ich sage dir, was ich gelesen habe. Aber versprich mir …“ Sie stockte. „Versprich mir einfach nur zuzuhören, ja?“ Levian nickte und schwieg. Dann nahm sie das Buch erneut in ihre Hände und las ihm vor, was sie eben einen Ohnmachtsanfall gekostet hatte:
     
    Die alte Schuld wird eingelöst
    Sobald das Blut des Mondes ihm wird eingeflößt
    Dann endlich ist der Stern befreit
    und vor weiterer Dunkelheit gefeit
    Der Mond wird dienen nun Neelahjah
    bietet sich als Opfergabe dar.
    Ihr Element wird sein dafür bereit
    Der Pakt sei damit beglichen für alle

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