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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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durcheinanderbringt, wenn ich nicht da bin!«
    »Hier ist es, Meister. Es lag auf Eurem Schreibtisch«, sagte Salinari und reichte ihm ein Bündel.
    »Ach ja… Danke, Jacopo, ich wüsste nicht, was ich ohne dich täte. Komm her, Giovanni, dieses Päckchen enthält die Lösung deiner Probleme. Das hoffe ich zumindest…«
    Der Maler trat neben seinen Freund, der das Päckchen öffnete und eine Ampulle mit einer trüben, zähen Flüssigkeit herausholte.
    »Sieh nur, das ist der Schlüssel, der uns die Tür zum Kerker deiner Liebsten öffnen wird!«
    »Beatrice ist nicht meine Liebste, das möchte ich mal klarstellen. Sie ist nur eine gute Freundin. Und außerdem verstehe ich nicht, wie…«
    »Du Kleingläubiger«, unterbrach ihn Melchiorri, »diese Ampulle hat mir ein guter Freund geschickt, ein spanischer Jesuit, der auf der Insel Hispaniola lebt. Pater de la Perna sagt, das sei ein überaus lieblicher Ort, ein wahres Paradies. Irgendwann muss ich da mal eine Stippvisite machen. Die Substanz in dieser Ampulle wird von den afrikanischen Sklaven bei ihren heidnischen Riten verwendet, aber sie ist auch für uns ein kostbares Hilfsmittel.«
    »Ich verstehe immer noch nicht…«
    »Pass auf, ich erkläre dir den Plan.« Melchiorri senkte vertraulich die Stimme. »Diese Flüssigkeit, die aus den Innereien eines tropischen Fisches gewonnen wird, bewirkt einen vorübergehenden Stillstand aller Lebensfunktionen. Ich hatte noch keine Zeit, sie genau zu analysieren, aber ich glaube, dass sie die Körperflüssigkeiten verlangsamt, indem sie diese austrocknet. Jedenfalls fällt derjenige, der sie in der richtigen Dosis einnimmt, in einen mehrere Stunden anhaltenden Zustand des Scheintods, und bei jeder Untersuchung seines Körpers während dieser Zeit kann nur sein Ableben festgestellt werden. Wenn es uns also gelingt, ein Stück Brot oder sonst einen Happen Essen, der mit dieser Flüssigkeit getränkt wurde, in Beatrices Zelle zu schmuggeln, und deine Freundin nach entsprechender Instruktion eine ausreichende Menge davon isst, wird man sie nach kurzer Zeit ohne jeden Zweifel für tot erklären. Danach brauchen wir nur noch hineinzugehen und den angeblichen Leichnam herauszutragen. Fertig ist der Lack!«
    »Entschuldige, Ard… äh, Baldassarre, aber das hört sich ziemlich idiotisch an. Erstens, wie sollen wir ihr diese Substanz zukommen lassen? Und zweitens, wie den Leichnam herausholen? Das ist doch blanker Unsinn…«
    »Für den zweiten Teil des Plans sehe ich keine Schwierigkeiten. Jeden Tag haucht jemand in den Kerkern der Inquisition sein Leben aus. Die guten Dominikaner wenden recht drastische Methoden bei ihren Verhören an. Um die sterblichen Überreste kümmert sich eine verdienstvolle Bruderschaft, die Gesellschaft von San Pancrazio, bei der ich glücklicherweise Ehrenmitglied bin. Königin Christine ist in ihrer sprichwörtlichen Großzügigkeit eine der Hauptwohltäterinnen der Bruderschaft und hat es für zweckmäßig erachtet, mich in den Großen Rat der Brüder einzuführen, damit ich darauf achte, dass ihre Scudi auch wirklich für gute Werke verwendet werden und nicht für Wein und Dirnen, wie es allzu häufig vorkommt. Was die Ausführung des ersten Teils angeht, bin ich mir darüber selbst noch nicht im Klaren, muss ich gestehen. Es wird uns schon was einfallen. Ich schätze, man kann es mit Bestechung versuchen…«
    »Vielleicht wüsste ich da etwas«, sagte der Maler, der trotz aller Skepsis allmählich von der Kühnheit des Plans eingenommen wurde. »Dir ist sicher bekannt, dass es in Rom zahlreiche Bettlergilden gibt. Durch Beatrices Vermittlung habe ich Giovanni da Camerino kennengelernt, das Oberhaupt der Compagnia degli Sbasiti. Er und Beatrice sind anscheinend sehr gute Freunde. Und die Straßenbettler können sich überall Zugang verschaffen, von den Gefängnissen der Engelsburg bis hin zu den päpstlichen Gemächern. Wenn ich ihm erzähle, in welcher Gefahr Beatrice schwebt, wird Giovanni uns bestimmt helfen.«
    »Gute Idee«, rief Melchiorri, »der alte Giovanni… Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?«
    »Kennst du ihn?«
    »Aber ja. Ich bin nicht das erste Mal in Rom, weißt du, und bei den früheren Gelegenheiten war ich weniger vornehm gekleidet als heute. Ja, das könnte funktionieren. Wo ist jetzt sein Gebiet?«
    »Am Campo dei Fiori«, antwortete der Maler.
    »Aha, dann hat er es also auch zu etwas gebracht. Als ich ihn das letzte Mal sah… Aber lassen wir die alten Geschichten.

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