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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Der Skorpion versucht, in den Park zu fliehen.«
    Er wartete nicht ab, ob sein Befehl verstanden worden war, sondern rannte weiter zur Treppe.
    Der Skorpion hatte indessen einen erheblichen Vorsprung gewonnen. Vier Stufen auf einmal nehmend, war er bereits in der Eingangshalle und lief auf die Terrassentüren zu.
    Nur einer von de la Fleurs Männern konnte ihn rechtzeitig abfangen und stellte sich ihm mit dem Degen in der Hand entgegen.
    Der Musketier war jedoch ein wesentlich schlechterer Fechter als sein Hauptmann, sodass dem Skorpion wenige gezielte Stöße genügten, um sich seiner zu entledigen. Ohne einen Laut sank er zu Boden, von der spitzen Klinge des Mörders ins Herz getroffen.
    Der Skorpion, der seinen Lauf kaum hatte unterbrechen müssen, sprang durch die nächstgelegene Tür und tauchte in die schützende Dunkelheit des Parks ein.
    Während er aus voller Kraft rannte, wandte er nur kurz den Kopf, um festzustellen, dass der Mond noch nicht hinter dem Dach des Palazzos verschwunden war. Er durfte den Führer nicht verpassen, ohne den er sich in dem unterirdischen Tunnellabyrinth nicht zurechtfinden würde.
    Der Skorpion hatte schon die Hälfte des Parks durchquert, als er hinter sich die Schritte und Rufe seiner Verfolger hörte. Aus Furcht, dass sie ihn einholen könnten, lief er noch schneller, obwohl er kaum noch Luft bekam. Zwar hatte er stets darauf geachtet, in guter körperlicher Verfassung zu bleiben und kein Fett anzusetzen, er hatte sogar Leibesübungen betrieben, aber das Alter machte ihm bei größeren Strapazen nun doch zu schaffen. Und er wusste, dass er dieses Tempo nicht mehr lange durchhalten konnte. Zum Glück war es nicht mehr weit. Mit einer letzten Kraftanstrengung erreichte er den Brunnen und zwängte sich durch die davorstehenden Büsche, ohne dass seine Verfolger ihn sahen.
    Der rattengesichtige Führer erwartete ihn gleich hinter der engen Öffnung in der künstlichen Grotte. Als er ihn keuchend und völlig außer Atem kommen sah, drehte er sich um und führte ihn ohne ein Wort ins Innere des seltsamen Bauwerks, wo er ihm half, die abgetretenen Metallsprossen hinunterzusteigen und in die unterirdische Zisterne zu gelangen, von der das Netz der Gänge abzweigte.
    De la Fleurs Männer hatten nicht beobachtet, wie der Skorpion in dem offenen Maul des alten Brunnens verschwunden war. Die Vordersten sahen lediglich seine schlanke Gestalt in das Gebüsch schlüpfen, das die Anlage verbarg.
    Laut riefen sie die hinter ihnen kommenden Kameraden herbei und versammelten sich vor dem Dickicht. Als die Vorhut vor der scheinbar undurchdringlichen Pflanzenmauer stand, wusste sie nicht, wo sie anfangen sollte, und wartete die Ankunft der Verstärkung ab, um das dunkle, überwucherte Gebiet besser durchsuchen zu können.
    De la Fleur traf als Letzter ein.
    Der Hauptmann blutete stark aus dem verletzten Arm und versuchte vergeblich, den Blutfluss zu stillen, indem er die klaffende Wunde mit der linken Hand zusammenpresste. Er fühlte sich schwach und fürchtete, jeden Moment zusammenzubrechen, wollte die Verfolgung aber unbedingt fortsetzen und machte sich Vorwürfe, dass er den berüchtigten Feind so leichtsinnig allein gestellt hatte.
    »Er ist dort zwischen diesen Büschen verschwunden«, sagte einer der Musketiere.
    »Seid ihr sicher?«, fragte der Offizier nach.
    »Ja, ich habe es mit eigenen Augen gesehen, Capitaine.«
    »Umstellen wir das Gebiet und suchen es Zoll für Zoll ab. Wenn er hier ist, werden wir ihn finden. Aber Vorsicht, Männer, er ist sehr gefährlich.« »Capitaine, Ihr seid verletzt!«, rief Sergeant Bruyère.
    »Ist nicht weiter schlimm, Sergeant. Durchkämmen wir das Gebüsch.«
    Die Musketiere begannen sich einen Weg durch das dichte Gestrüpp zu bahnen und die Schlingpflanzen beiseitezuschieben, die überall als dicke Girlanden herabhingen. Sie zogen den Kreis immer enger und achteten darauf, stets in Sichtweite der Kameraden zu beiden Seiten zu bleiben, damit keiner es mit einer eventuellen Bedrohung allein aufnehmen musste.
    Nach wenigen Minuten fanden sie sich vor dem alten Brunnen wieder, ohne auch nur eine Spur des Flüchtigen entdeckt zu haben.
    »Verflucht!«, schrie de la Fleur, als ihm klar wurde, dass ihre Mühe umsonst gewesen war. »Dieser Teufel ist uns entwischt, auch wenn ich nicht verstehe, wie er das geschafft hat.«
    »Vielleicht ist er durch das Dickicht geflohen, bevor wir es fertig umstellt hatten«, mutmaßte der Sergeant.
    »Das halte ich für

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