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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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gesagt habe ich ihm einen ziemlichen Schwinger versetzt, aber ich denke nicht, dass er tot ist.«
    »Umso besser. Zane, nimm diesen Sack voll Unrat mit, und dann verstecken wir uns irgendwo, bis uns etwas einfällt, wie wir uns aus dem Staub machen können.«
    Die vier hasteten durch das weitläufige Stallgebäude und fanden einen dunklen Winkel hinter einem Stoß Heuballen.
    »Ihr habt mir noch nicht erzählt, was passiert ist«, sagte Fulminacci, als sie außer Sicht von Wachen oder Stallknechten waren.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, antwortete Melchiorri. »Beatrice hat zwar den Trank erhalten, konnte aber die Botschaft nicht lesen, weil es in ihrer Zelle stockfinster war. Sie dachte, wir hätten ihr ein Gift geschickt, um ihre Qualen zu verkürzen. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Ich war verzweifelt«, unterbrach ihn Beatrice. »Ihr habt die Folterkammer nicht gesehen. Ich hatte sogar schon einen Strick aus meinem Unterrock geflochten, um mich damit zu erhängen. Die Flüssigkeit, die ich für Gift hielt, habe ich nur getrunken, weil ich dachte, dass es schneller geht und weniger schmerzhaft ist.«
    Aufgewühlt von dem Leid der Frau, die ihm, wie er entdeckt hatte, so viel bedeutete, umarmte Fulminacci sie wieder.
    »Als die Wärter in ihre Zelle kamen und sie für tot hielten, brachten sie sie gleich hierher in die Ställe, damit der Heuwagen die Leiche abtransportieren konnte«, fuhr Melchiorri fort. »Wir haben sie dort hinten gefunden, neben zwei Unglücklichen, die unter der Folter gestorben sind.«
    »Sollte die Wirkung des Tranks denn nicht länger anhalten?«, fragte Fulminacci.
    »Doch, aber Beatrice hat versehentlich etwas davon verschüttet. Deshalb wurde sie früher wach, aber Gott sei Dank haben wir sie als Erste entdeckt. Jetzt sollten wir jedoch langsam einen Weg finden, um hier rauszukommen. Früher oder später wird jemand auftauchen, und dieses Versteck erscheint mir nicht besonders sicher.«
    »Warum laden wir Beatrice nicht einfach wieder auf eine Bahre und gehen durch den Haupteingang raus?«, schlug Fulminacci vor. »In den Augen der Wachen sind wir schließlich nur barmherzige Brüder, die die sterbliche Hülle eines armen Sünders abholen. Weshalb sollten sie was anderes vermuten?«
    »So leicht ist es nicht, Giovanni. Während du in den Verliesen herumgeirrt bist, haben wir uns ein bisschen umgesehen und herausgefunden, dass die Wachen am Eingang kontrollieren, ob es sich wirklich um Leichen handelt, und sie mit dem Schwert durchbohren, um ganz sicherzugehen.«
    »Diese Schweinehunde!«, rief der Maler. »Und was machen wir jetzt?« »Ich denke nach, Giovanni, ich denke nach. Lass mir ein wenig Zeit.«
    »Dann bahnen wir uns eben mit Gewalt einen Weg, bei Gott! Am Eingang stehen nicht mehr als drei oder vier Schergen. Ihr bleibt hinter uns, und Zane und ich schaffen sie aus dem Weg. Sobald wir draußen sind, nehmen wir die Beine in die Hand. Was meint ihr?«
    »Verzeih, Giovanni, aber das halte ich für eine ausgemachte Torheit. Selbst wenn es euch gelänge, die Wachen zu überwältigen, hätten wir sofort sämtliche Häscher der Inquisition auf dem Hals. Die geben keine Ruhe, bis sie einen geschnappt haben, und sie würden uns schnappen, das kannst du mir glauben. Nein, wir müssen mit List vorgehen.«
    In diesem Moment hörten sie, wie das Stalltor aufging. Sie hockten sich schnell hinter die Heuballen und spähten durch die Lücken zwischen ihnen hindurch.
    Ein Wagen, der von zwei ausgemergelten Gäulen gezogen wurde, kam herein und wurde von den armselig gekleideten Fuhrknechten in ihre Richtung gelenkt.
    Er rollte noch einige Meter und hielt dann vor einer der Stallungen an.
    Die beiden Fuhrknechte sprangen herunter, nahmen zwei Mistgabeln von der Ladefläche, öffneten das Gatter und begannen, Mist auf den Wagen zu häufen.
    »Da haben wir unseren Passierschein«, murmelte Melchiorri und deutete auf den Wagen.
    »Ich verstehe nicht ganz«, flüsterte der Maler zurück.
    »Ganz einfach. Wir überwältigen die beiden Knechte, nehmen ihren Wagen und fahren hinaus. Zwei von uns müssen natürlich die Kleider der Stallburschen anziehen, während die anderen beiden sich unter dem Mist verstecken. Das ist nicht das Angenehmste, ich weiß, aber ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    Der Maler, Zane und Beatrice sahen sich an und verständigten sich mit Blicken darüber, ob der Plan funktionieren konnte.
    »Abgemacht«, sagte Fulminacci schließlich. »Auf geht’s!« »Langsam,

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