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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Melchiorri mit entsetzt hervorquellenden Augen.
    Bevor er antwortete, schickte der Maler den erwachenden Mönch mit einem Schlag gegen die Schläfe ins Reich der Träume zurück.
    »Nein, keine Ahnung. Für mich sind diese verdammten Aasgeier alle gleich.«
    »Bei allen Heiligen, der da ist kein Geringerer als Bernardo Muti, der stellvertretende Inquisitor, die schwarze Seele des Heiligen Offiziums.«
    Fulminacci wirkte nicht besonders beeindruckt.
    »Umso besser«, sagte er, »dann kann er jetzt wenigstens keinen Schaden mehr anrichten.«
    »Wir dürfen ihn auf keinen Fall hierlassen«, fuhr der Großmeister fort. »Wir müssen ihn mitnehmen. Heiliger Himmel, was für ein Schlamassel.«
    »Warum denn?«, fragte der Maler. »Er hat unsere Gesichter nicht gesehen und weiß nicht, wer ihn niedergeschlagen hat. Lassen wir ihn einfach hier liegen und hauen ab. Ich hasse diese Fanatiker.«
    »Kapierst du denn nicht? Muti ist nicht bloß die blutrünstige Bestie, die alle kennen. Er ist dazu auch ein hochintelligenter Mann und keiner von diesen Schafsköpfen, mit denen du dich normalerweise rumprügelst. Wenn wir zulassen, dass sie ihn finden und wieder aufpäppeln, wird er schnell zwei und zwei zusammenzählen und herausfinden, wer ihn im Kerker überwältigt hat. Danach können wir uns noch nicht mal am Hof des Großwesirs mehr sicher fühlen. Nein, Giovanni, wir müssen ihn mitnehmen!«
    »Und was sollen wir dann mit ihm machen?«, mischte sich Beatrice ein, die die hagere Gestalt des Inquisitors mit ebenso viel Abscheu wie Neugier betrachtete. »Können wir ihm nicht einfach den Hals umdrehen?«
    »Großer Gott, nein! Wo denkst du hin? Ich werde mich doch nicht mit einem so furchtbaren Verbrechen besudeln, auch wenn Muti zweifellos Schlimmeres verdient.« »Wenn ihr keinen Mumm dazu habt, mache ich es«, sagte die junge Frau mit einem mörderischen Glitzern in den Augen. »Ihr habt keinen Tag und keine Nacht in seinen grässlichen Klauen verbracht.«
    »Kommt nicht infrage. Mit solchen Dummheiten will ich nichts zu tun haben.«
    »Was wollt ihr dann mit ihm anstellen?«
    »Ich habe nicht den blassesten Schimmer, Beatrice, aber wenn wir erst mal in Sicherheit sind, wird mir schon etwas einfallen. Zane, fessele und knebele ihn. Wir müssen sichergehen, dass er nicht um Hilfe schreit. Sobald wir in meinem Laboratorium sind, besprechen wir, wie wir weiter vorgehen.«
    Während der riesenhafte Slawe den Anweisungen nachkam, beugte sich Fulminacci über die Mauer aus Heuballen und sah nach, wie weit das Ausmisten inzwischen vorangegangen war.
    »Sie sind fast fertig«, sagte er, »ich glaube, wir können zuschlagen.«
    »Aber denk dran, Giovanni«, bat der Großmeister, der seine gewohnte olympische Ruhe verloren zu haben schien, »es muss glatt vonstattengehen, ohne Geschrei und Radau.«
    »Keine Angst, ich mach das schon. Komm, Zane.«
    Vorsichtig huschten die beiden aus ihrem Versteck und näherten sich auf der dunkleren Seite des Gangs den beiden Stallknechten.
    Indem sie der Schnelligkeit den Vorzug vor der Lautlosigkeit gaben, erreichten Zane und der Maler im Nu die beiden Männer und schlugen sie beinahe gleichzeitig von hinten nieder. Der, den der Slawe sich vorgenommen hatte, ging nach einem gewaltigen Nackenhieb ohne einen Laut zu Boden. Der andere hatte noch Zeit, sich umzudrehen, doch Fulminacci schlug noch einmal zu und streckte ihn mit einem Kinnhaken nieder.
    Dann zogen sie die Knechte rasch in die ausgemistete Stallung, wo Zane sie mit unbenutztem Zaumzeug fesselte.
    Fulminacci winkte dem Großmeister und Beatrice, damit sie herauskamen. Die beiden packten Muti an den Beinen und unter den Achseln und schleppten ihn zum Karren.
    »Unter den Mist mit ihm, schnell«, sagte Melchiorri.
    Zane und der Maler hoben einen Teil der stinkenden Ladung an und schufen eine Höhlung, in der sie den Mönch versteckten.
    »Gut«, schnaufte Fulminacci, »jetzt müssen wir nur noch ausmachen, wer auf den Bock steigt und wer sich im Mist vergraben muss.«
    »Tut mir leid, Giovanni, aber ich fürchte, das trifft dich und Beatrice.«
    Fulminacci hob an zu protestieren, doch der Freund unterbrach ihn mit einer entschiedenen Geste.
    »Beatrice ist, wie du sicherlich schon bemerkt hast, weiblichen Geschlechts und wird daher schwerlich als Stallknecht durchgehen können. Und was dich betrifft, so hast du einen Schnauzer und einen Spitzbart, während die beiden Knechte hier bartlos sind. Die Wachen draußen werden ihnen nur einen

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