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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Haus zu verlassen und in die Gassen und Sträßchen der Stadt zurückzukehren.
    Seine Feinde würden sich nicht leicht geschlagen geben und etwas Neues versuchen, irgendwelche neuen Schliche, eine neue Falle.
    Und er würde bereit sein und ihnen zuvorkommen.
    Wie früher, wie immer.
    Fulminacci spürte, wie zwei Arme seinen Hals umklammerten.
    In seinem Zustand, beschwert von dem reglosen Gewicht des Dominikaners und die Augen schweißverklebt, bekam er eine Heidenangst, denn er wusste, dass er nicht in der Lage war, es mit einem Angreifer aufzunehmen.
    Er wehrte sich und versuchte, die erstickende Umklammerung abzuschütteln. Wenn er sich auch nur kurz von ihr befreien könnte, wäre es ihm möglich, seine Last zu Boden gleiten zu lassen, um die Hände zur Verteidigung frei zu haben.
    Aber die Arme, die ihn erdrückten, ließen nicht locker.
    Umso verwirrter war er, als er bemerkte, dass sein Angreifer, statt zu grunzen oder zu fluchen, wie man es erwarten würde, offenbar weinte. Diese Feststellung brachte ihn dazu, mit seinen hektischen Verrenkungen aufzuhören und seinen Kopf so zu neigen, dass er den anderen erkennen konnte.
    Was er sah, bewirkte etwas, das Erschöpfung, Anspannung und Furcht nicht geschafft hatten.
    Seine Beine gaben nach, und er fiel, wobei er seine Bürde und den Aggressor in einem scheinbar unentwirrbaren Knäuel aus Gliedmaßen mit sich riss.
    Doch sein Bewusstsein schwand nicht, sondern erfuhr nur eine vorübergehende Trübung, die sogleich wieder verschwand – für einen kurzen Augenblick senkte sich ein dunkler Schirm, wie ein Bühnenhintergrund, über seine Augen.
    Das Erste, was er erkannte, als der Schirm sich hob, war die dichte, rebellische rote Mähne, die er während der vergangenen, endlos langen Stunden so oft vor seinem geistigen Auge gesehen hatte.
    »Beatrice, du bist gerettet!«, brachte er schwach heraus, da ihre Umarmung ihm immer noch die Luft abdrückte.
    Zur Antwort erhielt er lediglich ein verstärktes Schluchzen und ein nochmaliges, festeres Zudrücken der Arme um seinen Hals.
    »Beatrice, ich bitte dich, du bringst mich um!«
    Die Freundin schien nicht die Absicht zu haben, ihn loszulassen, doch zum Glück sorgten hilfreiche Hände dafür, den Würgegriff um seine Halsschlagader zu lösen und ihm auf die Beine zu helfen.
    »Mein Freund, wir fürchteten schon, dich verloren zu haben. Als ich mich umgedreht habe und du nicht mehr hinter mir warst, bin ich fast umgefallen vor Schreck. Aber wir konnten auch nicht umkehren und dich suchen, weil der Wärter sonst sicher Verdacht geschöpft hätte. Außerdem wussten wir ja immer noch nicht, was aus Beatrice geworden war.« Der Großmeister half ihm, die schwere Kapuze abzuziehen, und versetzte ihm einen Schlag auf die Schulter, den der Maler in diesem Moment nicht unbedingt gebraucht hätte.
    Fulminaccis Befreiung währte außerdem nicht lange. Sobald Zanes starke Hände Beatrice losließen, stürzte sie sich erneut auf ihn und zog ihn in eine überschwängliche Umarmung. Diesmal aber war er auf den Ansturm gefasst und reagierte mit ebensolcher Leidenschaftlichkeit.
    Melchiorri und der stumme Zane warteten geduldig darauf, dass die beiden mit ihrem gegenseitigen Trösten fertig wurden, doch als die Sache sich in die Länge zu ziehen drohte, nahm der Großmeister sich die Freiheit dazwischenzugehen.
    »Entschuldigt die Störung, aber ich möchte euch daran erinnern, dass wir uns immer noch im Palast der Inquisition befinden und nur durch ein Wunder bisher nicht entdeckt wurden. Wenn ihr eure Freudenbekundungen auf einen anderen Moment verschieben könntet, wäre ich euch unendlich dankbar. Haltet mich ruhig für überängstlich, aber unter den gegebenen Umständen bin ich nicht gerade die Ruhe selbst.«
    Widerstrebend lösten sich die beiden aus ihrer Umarmung, doch die Blicke, die sie dabei wechselten, waren voller Versprechen.
    »Gut«, sagte der Großmeister, »jetzt müssen wir nur noch einen Weg finden, hier herauszukommen. Und während wir darüber nachdenken, sollten wir besser einen etwas verborgeneren Ort aufsuchen. Übrigens, Giovanni, wer ist der da eigentlich?«
    »Ach so, das ist ein Dominikaner. Er hat mich unten in den Verliesen überrascht. Weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, habe ich ihn niedergeschlagen. Und da ich ihn schlecht dort liegen lassen konnte, habe ich ihn mitgeschleppt. Ich dachte, mit einer Leiche auf den Schultern wäre meine Tarnung perfekt.«
    »Gute Idee. Lebt er noch?«
    »Ehrlich

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