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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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damit sie dem falschen Mönch rechtzeitig signalisieren konnten, in welche Richtung er gehen musste. Doch bei dem allgemeinen Gedränge gab es natürlich keine Garantie dafür, dass dies schnell und genau genug geschah.
    Zane war dennoch ruhig und gelassen, kein Anflug von Nervosität plagte ihn.
    Wer wie er fünf Jahre auf türkischen Galeeren gerudert hatte, bekam ein anderes Verhältnis zur Zeit und nahm sie als einen nebensächlichen Faktor wahr.
    Im Schutz der Dunkelheit wartete Zane in der Gemütsverfassung eines Fischers, der die Spitze seiner Angel an einem müßigen Sommernachmittag beobachtet.
    Der Skorpion trat vorsichtig aus dem Pavillon und sah sich nach allen Seiten um. Er wollte unbedingt eine Begegnung mit den Mitgliedern der Theatertruppe vermeiden, denn nur sie wussten, dass er nicht dazugehörte.
    Die Gefahr schien allerdings im Moment gering. Die Schauspieler hatten sich unter die Menge gemischt und taten sich vermutlich an den Speisen und Getränken gütlich, bevor sie wieder in Aktion traten.
    Er kannte das Programm für den Abend nicht genau, aber demzufolge, was er in der improvisierten Künstlergarderobe belauscht hatte, sollten die Komödianten in den Pausen zwischen den diversen unterhaltenden Darbietungen kleine amüsante Zwischenspiele aufführen.
    Im Augenblick war die Aufmerksamkeit der Gäste allerdings ganz auf diese geheimnisvolle, scheinbar aus dem Äther kommende Musik gerichtet, weshalb er nicht glaubte, dass die Truppe demnächst auftreten würde.
    Es blieb ihm genug Zeit, um das zu erledigen, was er sich vorgenommen hatte.
    Der Bernsteinanhänger befand sich im Innern des Gebäudes, in einem Raum, in dem seltene und kuriose Gegenstände aus der reichhaltigen Sammlung Pater Kirchers ausgestellt waren.
    Der Skorpion wusste genau, dass es sich um eine Falle handelte. Seit zwei Tagen mobilisierten Azzolini und de Simara alle ihnen zur Verfügung stehenden Männer, um ihn zu fangen oder zu töten, und man konnte nicht behaupten, dass sie nicht verflucht nahe dran gewesen wären. Aber weil sie mit traditionellen Methoden keinen Erfolg gehabt hatten, waren seine beiden Widersacher auf die schlaue Idee gekommen, ihm eine Falle zu stellen, in der Überzeugung, dass er der Herausforderung nicht würde widerstehen können.
    Damit hatten sie recht. Nicht einen Moment, trotz Fieschis Warnungen und dessen Rat zur Vorsicht, hatte er daran gedacht, sein Vorhaben aufzugeben.
    Sein letztes Vorhaben.
    Das schwierigste und gefährlichste von allen.
    Ein Vorhaben, das fast unmöglich war.
    Fast.
    Der Raum würde überwacht werden, seine Feinde würden jede Vorkehrung getroffen haben, um sicherzustellen, dass die Falle im richtigen Augenblick zuschnappte.
    Genau das wollte der Skorpion sich zunutze machen.
    In seiner über vierzig Jahre währenden Mörderlaufbahn hatte er viele Dinge gelernt, und das wichtigste von allen war, dass es keinen perfekten Plan gab.
    An diesem Abend würde er den Beweis dafür liefern.

KAPITEL LXIV
     
    Immer mit der Ruhe, Giovanni«, sagte Melchiorri. »Wir dürfen nicht überstürzt handeln.« »Ruhe, Ruhe, zum Teufel mit deiner Ruhe! Ich hab die Schnauze voll von Ruhe. Weißt du, was sich da draußen alles herumtreibt? Ein Inquisitor, der uns auf den Scheiterhaufen bringen will, skrupellose Verbrecher, die Beatrice zu entführen beabsichtigen, und der gefährlichste Meuchelmörder Europas, der sich zurückholen will, was ihm gehört, um uns nebenbei, wenn wir ihm die Gelegenheit dazu geben, das Fell über die Ohren zu ziehen! Und ich soll ruhig bleiben? Ich bin kein bisschen ruhig, Baldassarre, kein bisschen!«
    »Was Muti angeht, so kann ich dir versichern, dass bereits geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet wurden.« Melchiorri sah seelenruhig auf die Pendeluhr in einer Ecke des Zimmers. »In einer knappen halben Stunde ist der Inquisitor kein Problem mehr. Und was die anderen betrifft, sollten wir erst einmal die Lage überdenken. Ich halte es nicht für klug, blindwütig loszurennen, ohne zu wissen, was man vorhat.«
    Fulminacci bebte vor Ungeduld und wollte endlich etwas unternehmen, aber er zwang sich, dem weisen Freund noch einen Moment lang zuzuhören.
    »Vor allem«, fuhr Melchiorri fort, »müssen wir Pater Wiedenmann und Pater Pfotenhauer an einen sicheren Ort bringen. In Anbetracht ihrer Verfassung darf es allerdings kein weit entfernter Ort sein. Ich denke, dass der Keller dieses Hauses für unsere Zwecke geeignet ist. Wärt Ihr damit einverstanden,

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