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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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nicht.« Norman schob Ralph voran. Stolpernd gingen sie gemeinsam zur Tür. Norman redete ununterbrochen weiter, um sich von seinen Schmerzen abzulenken. »Ich sage ja nicht, dass du mich diesen Ungeheuern als Köder vorwerfen und dich dann vom Acker machen sollst. Ich sage bloß … lass uns praktisch denken! Wenn wir in Schwierigkeiten geraten, lass mich in einem Versteck zurück und nimm die Beine in die Hand! Mach doch mal Gebrauch von deinen Ex-Footballspieler-Beinen!«
»Darüber reden wir, wenn’s so weit ist«, brummte Ralph. Er half Norman durch die niedrige Tür.
Die beiden traten vorsichtig auf die Straße. Überall waren brennende Tuchfetzen verstreut. Es sah aus wie nach einer Straßenschlacht. »Die Show war heftiger, als ich erwartet hätte.«
»Hat aber wenigstens dazu beigetragen, diese Viecher zu verscheuchen«, meinte Ralph.
Norman blickte die Straße auf und ab. Ralph hatte Recht. Von den Ungeheuern war nicht die geringste Spur zu entdecken. »Gott sei Dank.« Für den Augenblick waren sie in Sicherheit.
»Los!«, sagte Ralph. »Machen wir, dass wir hier weg kommen!«
»Wie Sie meinen, Boss.«
Ralph ging los, Norman im Schlepptau. Ihr Tempo war langsam, aber stetig. Bald hatten sie die glimmenden Überreste der Mumie hinter sich gelassen. Nur eine kleine Pfütze aus Licht, die der Fackelstummel warf, zeigte an, dass sie vorankamen. Norman hatte seine Taschenlampe herausgeholt und hielt sie bereit, falls nötig jeden Nachzügler mit dem blendenden Licht zu verschrecken. In einminütigen Abständen ließ er eine rasche Folge von Blitzen aufflammen, um Sam oder einem der anderen, der ihnen vielleicht folgte, anzuzeigen, wo sie sich gerade befanden.
Natürlich zeigten die Lichtblitze auch den Höhlenbestien ihren jeweiligen Standort an, aber das war ein kalkuliertes Risiko. Wegen Normans Verletzung benötigten sie Hilfe, und zwar bald.
Erneut richtete Norman sein Gerät zur Decke und ließ eine Serie blendender Blitze aufflammen. »Ich komme mir vor wie ein gottverdammtes Glühwürmchen.«
Ralph runzelte die Stirn, als Zeichen, dass sie lieber den Mund halten sollten. Sie gaben auch so schon eine gute Zielscheibe ab.
Norman quittierte den unausgesprochenen Tadel ebenfalls mit einem Stirnrunzeln, verbiss sich jedoch einen Seitenhieb. Er wusste, dass Ralph immer nervöser wurde. Der große Mann blieb jetzt immer wieder stehen und warf rasche Blicke über die Schulter zurück, als würde er spüren, dass ihnen etwas folgte.
Bis auf das fortwährende Pochen im Kopf hörte Norman überhaupt nichts. Dennoch wusste er, dass Ralph sich in einer Hinsicht irrte. Wenn sie verfolgt wurden, dann nicht wegen ein paar geflüsterter Worte. Norman sah sich sein Bein genau an. Blut sickerte langsam zwischen den Falten des Verbands heraus. Da es hier weiter kein Licht gab, waren die übrigen Sinne der Bestien wohl umso schärfer ausgeprägt. Ich bin eine Mahlzeit auf der Flucht, dachte Norman düster.
Schweigend gingen sie weiter auf die goldene Statue zu. Es erfolgte kein weiterer Angriff, aber es war seltsam still geworden. Nur gelegentlich ertönte von irgendwoher aus den Tiefen der Höhle ein Geheul. Ralph musste die Schultern immer fester gegen Normans Griff stemmen.
Schließlich wurde Norman langsamer. Mittlerweile fühlte sich seine Schädeldecke wie zwei Nummern zu klein an und er setzte seine Schritte immer unsicherer. »Ich muss mich ausruhen«, flüsterte er.
»Jetzt schon?«, zischte Ralph, während er mit weit aufgerissenen Augen seine Umgebung musterte.
Norman ließ Ralphs Schulter los und hüpfte zu einer Grabstätte in der Nähe. »Nur einen Moment.«
Mit finsterem Gesicht hielt Ralph die Fackel dicht an Norman. Die Enttäuschung des großen Mannes verwandelte sich in Sorge. »Scheiße, Norman, du siehst aus wie ausgekotzt.«
»Schön. Genauso fühle ich mich nämlich auch.« Norman ließ sich an der kühlen Steinmauer herabgleiten und setzte sich auf seine vier Buchstaben.
Ralph kauerte sich neben ihn und blickte erneut forschend die Straße entlang. »So weit kann’s nicht mehr sein.«
Norman biss sich auf die Unterlippe und sprach dann die Worte aus, die er während der vergangenen paar Minuten nicht hatte aussprechen wollen. »Ralph, du musst allein weiter.«
Ralph schüttelte den Kopf – allerdings nach einem leichten Zögern, wie Norman bemerkte. »Ich kann dich hier nicht zurücklassen.«
»Doch, das kannst du.« Norman zwang sich dazu, so munter wie möglich zu klingen. »Ich werde in dieses

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