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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wiederholte das Signal.
Das weiß glühende Licht blendete stark, als es von den umgebenden Mauern der Grabstätten reflektiert wurde. Norman blitzte ein letztes Mal sein Signal und schaltete dann sein Gerät ab. Er wollte die Birne schonen. Drei Signalfolgen mussten ausreichen.
Mit einem letzten Blick auf die goldene Statue, die so quälend nah erschien, ließ sich Norman zurückfallen.
»Was hast du da getan?«, fragte Ralph, als Norman ungeschickt herabsprang. Er rieb sich die schmerzenden Schultern.
»Einen Notruf abgesetzt.« Norman schob das Blitzlicht wieder zurück in seinen Rucksack. »Das gute alte SOS.«
Ralph warf einen Blick zum Loch hinauf. »Schlau«, murmelte er.
»Gern geschehen«, erwiderte Norman, stolz auf seinen genialen Einfall. Er richtete sich auf und schlang sich die Tasche um die Schulter. »Jetzt muss bloß noch jemand mein Signal gesehen haben.«
Plötzlich spürte Norman, dass etwas an seinen Haaren zerrte. Er zog den Kopf ein und schlug zu; sein Handgelenk traf etwas Festes. Mit einem Aufschrei wälzte er sich zur Seite und fuhr herum.
Eine der Kreaturen schlug fortwährend durch das hohe offene Fenster nach ihm. Norman wich zurück. Ein höhnisch grinsendes Gesicht tauchte mit gebleckten Zähnen kopfunter in der Fensteröffnung auf und knurrte sie beide an. Anscheinend hatte Normans schlaue Tat tatsächlich jemanden angezogen – nur leider nicht diejenigen, auf die er gehofft hatte.
»Scheiße!«, flüsterte Norman.
Vom Dach her ertönte jetzt ein Kratzen und Scharren, als würden hunderte von Krähen dort entlanglaufen. Einer der Granitsteine in der hinteren Ecke des Dachs verschob sich plötzlich geräuschvoll um mehrere Zentimeter.
Norman und Ralph fuhren entsetzt herum und starrten den Spalt in der Steindecke an. »Sie dringen gewaltsam ein!«, stöhnte Ralph.
»Wie stark sind die eigentlich, verdammt noch mal?«
»Wenn genug da draußen sind, können sie diese Grabstätte hier möglicherweise in Stücke reißen.«
Das Kratzen von Klauen schallte ebenso wie das unheilvolle Knirschen von Steinen durch die hohe schmale Kammer.
Norman trat zurück und sah dann zu ihrem einzigen Ausgang hinüber. Die Flammen der brennenden Mumie versperrten ihnen den Weg. Sie saßen in ihrer eigenen Falle.
»Ich und meine brillanten Ideen«, stöhnte er.
    Maggie entdeckte als Erste Normans Blitzlicht. »Da drüben!«, schrie sie und lenkte Sams und Denals Aufmerksamkeit auf sich. »Mein Gott, sie sind am Leben!« Vor einem Augenblick war ihr mitten im Labyrinth aus Grabstätten ein roter Schein aufgefallen. Zunächst war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie es waren. Jetzt allerdings schon!
    Sam schlenderte zu ihr. Ebenfalls auf der Suche, hatte er den Sockel der Statue umrundet. »Wo?«
Wie zur Antwort explodierte eine weitere Serie von Blitzen über der Totenstadt. Gar nicht so weit entfernt, am Ende einer der Gassen, die vom zentralen Platz wegführten. »Sie müssen Probleme haben«, meinte Sam.
»Wie kommst du darauf?«, fragte Maggie, deren Hochstimmung allmählich in Besorgnis überging.
»Das ist ein alter Morsecode. Ein SOS-Signal.«
Maggie sah zur dunklen Nekropolis hinüber. »Was sollen wir jetzt bloß tun?«
Sam warf ihr einen Blick zu. »Ich muss ihnen helfen. Wenigstens muss ich’s versuchen.« Erneut flammte das Blitzlicht auf und erlosch. »Sie stecken irgendwo fest.«
Denal hob seine Fackel ein wenig höher und sagte: »Ich auch gehen.«
»Und ich bleibe nicht allein hier zurück«, meinte Maggie. »Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Also los!« Sie wollte schnurstracks zu der Gasse laufen, die fast direkt zu ihren Kommilitonen zu führen schien, als eine Hand sie zurückzog.
»Nein«, sagte Sam. »Du und Denal, ihr bleibt.«
Maggie fuhr herum und schüttelte seine Hand ab. »Den Teufel werd ich tun! Ich werde mich nicht auf deinen verfluchten Chauvi-Scheiß einlassen, Sam.«
»Das verlange ich auch nicht von dir. Aber wenn ich es schaffe, die anderen zu befreien, werden wir davonrennen müssen wie aufgescheuchte Karnickel vor einem Rudel Wölfe. Wir brauchen einen Platz zum Verstecken.« Sam ging wieder zu der Statue, hob sein Gewehr und klopfte mit dem Kolben gegen den goldenen Fußknöchel. Es ertönte ein dumpfes Klirren. »Sie ist hohl«, meinte Maggie erstaunt.
»Und ein gutes Versteck«, sagte Sam. »Bei meinem Rundgang habe ich auf der anderen Seite einen Eingang entdeckt. In der linken Ferse der Statue.« Sam griff an seine Taille, zog den goldenen Dolch hervor

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