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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Abt Ruiz marschierte in den Raum. Sein Gesicht war gerötet, vor Überanstrengung oder Aufregung. Carlos folgte hinterdrein und stellte sich neben den anderen Wächter. Ruiz ging zu seinem Schreibtisch und ließ seine massige Gestalt aufseufzend in seinen Bürostuhl sinken. Einige schweigsame Augenblicke lang betrachtete er Henry und Joan. »Ich habe gute Neuigkeiten für Sie, Professor Conklin. Heute früh hat uns eine Nachricht aus den Bergen erreicht.«
Henry richtete sich auf. »Sam und die anderen?«
»Es wird Sie freuen zu hören, dass sie den eingestürzten Tempel verlassen konnten. Sie befinden sich in Sicherheit.«
Henry unterdrückte ein erleichtertes Schluchzen. Joan streckte eine Hand aus und er umklammerte sie dankbar. »Gott sei Dank!«
»In der Tat sollten Sie ihm danken«, meinte Ruiz. »Aber das ist nicht alles.«
Henry hob den Blick. Joan hielt seine Hand nach wie vor fest.
»Anscheinend haben Sie Ihren Neffen gut ausgebildet.« Auf Ruiz’ Gesicht zeigte sich ein breites Lächeln.
»Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Henry mit harter Stimme.
»Er und seine Kommilitonen haben oben in den Bergen eine erstaunliche Entdeckung gemacht.«
Henry kniff die Augen zusammen.
Der Abt lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Offensichtlich genoss er es, Henry so zappeln zu lassen. »Er hat einen verschollenen Stamm der Inka gefunden, ein Dorf hoch oben in einem Vulkankegel.«
»Was?« Vor Verblüffung umklammerte Henry Joans Hand noch fester. Er wusste nicht, was er mit dieser Äußerung anfangen sollte. Spielte der Abt ein falsches Spiel mit ihm? Aber er konnte sich kein Motiv dafür vorstellen. »Sind … sind Sie ganz sicher?«, fragte er bestürzt.
»Das werden wir überprüfen«, erwiderte Ruiz. »Ich habe den ganzen Morgen damit verbracht, Vorbereitungen zu treffen und alles für unsere Reise zu arrangieren.«
»Für unsere Reise?«
»Ja, Ihre und meine. Wir werden dort oben Ihre Fachkenntnisse benötigen, Professor Conklin, ebenso wie Ihre Anwesenheit, damit Sie Ihren Neffen davon überzeugen, mit uns zusammenzuarbeiten.« Abt Ruiz berichtete knapp von Sams Funknachricht sowie der Flucht der Studenten durch die Höhlen, die sie schließlich zu dem verborgenen Dorf geführt hatte. »Sie sehen also, Professor Conklin, dass wir die Lage des Vulkans nicht genau kennen. In dem Gebiet gibt es Hunderte. Ihr Neffe hat vorgeschlagen, uns mit einigen Signalfeuern Zeichen zu geben, und wenn Sie bei uns sind, wird er es sicher sofort tun.«
Wie betäubt von dieser Nachricht saß Henry da. Es war zu viel, was da auf ihn einstürzte. Sein Neffe war in Sicherheit – aber wenn er sich auf die Sache einlassen und Ruiz’ Plan folgen würde, brachte er Sam womöglich in noch größere Gefahr. Andererseits hätte er da draußen vielleicht die Chance, ihn zu warnen und Ruiz’ Absichten zu durchkreuzen. Hier in Gefangenschaft blieben ihm nur wenig Möglichkeiten, seinem Neffen zu helfen.
Joan, die seine Qual deutlich spürte, drückte ihm erneut die Hand, eine Geste, die ihn tatsächlich tröstete.
Abt Ruiz stand auf. »Wir werden in zehn Minuten mit dem Helikopter losfliegen«, sagte er. »Der Faktor Zeit ist von entscheidender Bedeutung.«
»Wieso das?«, fragte Henry, der sich von Joan gestärkt fühlte.
Ruiz starrte ihn an, bis er den Blick senkte. »Weil wir zu der Auffassung gelangt sind, dass Ihr Neffe mehr als nur einen Inkastamm entdeckt hat. Vielleicht ist er auf die Hauptader des Sangre del Diablo gestoßen. Warum sonst würde ein kleiner Stamm der Inka sich nach wie vor dort oben verstecken? Doch nur, wenn sie etwas zu bewachen haben.«
Joan und Henry wechselten besorgte Blicke.
»Wir müssen uns beeilen.« Der Abt winkte Carlos, der in seiner Kutte heranschlurfte, wieder die 9-mm-Glock in der Hand.
»Beweg dich!«, sagte der Wächter hart und stieß Henry die Waffe gegen die Kehle.
Dem Abt waren die rüden Manieren seines Untergebenen anscheinend völlig gleichgültig. Als würde er seine Hände in Unschuld waschen, trat er um den Schreibtisch herum und ging zur Tür.
Unter vorgehaltener Waffe standen Henry und Joan auf.
»Du nicht«, sagte Carlos und deutete auf Joan. »Du bleibst hier.«
Voller Angst kräuselte Joan die Stirn.
Henry, der sie nach wie vor an der Hand hielt, zog sie näher zu sich heran. »Sie kommt mit oder ich bleibe hier.«
Der Tumult veranlasste Abt Ruiz, an der Tür innezuhalten. »Keine Angst, Professor. Dr. Engel bleibt nur hier, damit Sie auch wirklich mit uns zusammenarbeiten. Solange

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