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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Eroberer ein paar Bröckchen hinterlassen haben, um Docs Theorie zu beweisen.«
»Aber den Quellen zufolge haben die Spanier keine einzige Stadt in dieser Region entdeckt. Nirgendwo steht etwas davon, dass die Konquistadoren ihre gierigen Krallen je so weit über Cusco hinaus ausgestreckt hätten.«
Sam zeigte bloß auf den Tisch mit den Inschriften. »Da liegt der Beweis. Wir werden also wenigstens nicht mit leeren Händen dastehen. Die Konquistadoren, die hierher gekommen sind, haben es nicht mehr zurück zu den Bataillonen in Cusco geschafft. Die Ureinwohner müssen sie getötet haben, bevor sie aus den Bergen herausgekommen sind. Die Entdeckung dieser Stadt ist mit ihnen gestorben.«
»Also hatten sie vielleicht keine Gelegenheit, diese Grabstätte zu plündern«, beharrte Maggie.
»Vielleicht …«
Aber sie wusste selbst, dass ihre Theorie nicht sehr überzeugend war. Denn wenn die Eroberer die Zeit gehabt hatten, die Beschläge mit Inschriften zu versehen, wäre ihnen mehr als genug Zeit geblieben, den Tempel zu plündern. Ihr fiel jedoch nichts mehr zu sagen ein, also sackte sie bloß auf ihrem Stuhl zusammen.
Sam ergriff das Wort. »Na gut. Mehr kann ich diesem Durcheinander da nicht entnehmen. Domine sospitate blablabla hoc sepulcrum caelo relinquemus . Dann einige Zeilen, die ich
    überhaupt nicht entziffern kann, und am Schluss: ne perturbetur . Das war’s.«
»Und was heißt das?«, fragte Maggie.
Sam zuckte mit den Schultern und schenkte ihr sein berühmtes Klugscheißerlächeln. »Sehe ich aus wie ein Römer?«
»O mein Gott!«, rief Philip aus und erregte damit sogleich Maggies und Sams Aufmerksamkeit. Er fuhr so ruckartig in die Höhe, dass ihm das Tuch vom Gesicht in den Schoß fiel.
»Was ist?« Sam senkte seine Lupe.
»Der letzte Teil heißt übersetzt: Wir überlassen dieses Grab dem Himmel. Möge es nie gestört werden.«
Plötzlich schob sich Ralph ins Zelt, in den Händen vier Becher. »Wer möchte Kaffee?« Er hielt inne, als er sie alle mit weit aufgerissenen Augen und wie erstarrt dastehen sah. »Was ist denn los?«
Sam fand als Erster die Sprache wieder. »Wie wär’s, wenn wir stattdessen eine Flasche Champagner köpfen? Einen Toast auf ein paar alte Konquistadoren ausbringen dafür, dass sie unsere Investitionen hier beschützt haben.«
»Was?«, fragte Ralph, auf dessen Gesicht sich völlige Verwirrung zeigte.
Als Philip das Wort ergriff, verriet seine Stimme die unterdrückte Aufregung. »Mr. Isaacson, unser Grab ist vielleicht noch unversehrt!«
»Woher wissen Sie …?«
Maggie hielt ihm eines der Papiere hin. »Meine Güte, man muss halt was für Latein übrig haben.«
    Sam konnte seine Aufregung kaum verbergen, während er darauf wartete, dass die Verbindung zwischen seinem Computer und der Universität via Satellit hergestellt wurde. Er saß im Kommunikationszelt und die anderen Studenten hatten sich um ihn versammelt. Das Zelt war wetterfest und schützte somit die empfindliche Ausrüstung vor dem ewigen Dunst des hoch liegenden Regenwalds.
    Zum hundertsten Mal sah Sam nach, wie spät es war. Zwei Minuten vor zehn. Täglich um zehn Uhr abends brachten Sam oder Philip den Professor über den Fortschritt bei der Ausgrabung auf den neuesten Stand. In dieser Nacht hatte das Team jedoch zum ersten Mal aufregende Neuigkeiten zu vermelden. Sam drückte eilig die Tasten, als die Verbindung zustande kam, und schaltete das Video ein. Das rote Licht an der kleinen Kamera auf dem Monitor blinkte. Die Videoübertragung via Satellit war ein Geschenk der National Geographic Society. »Bitte recht freundlich!«, brummte Sam, nachdem er die Internetadresse seines Onkels aufgerufen hatte.
    Summend stellte der Computer die Verbindung her und ein kleines, flackerndes Bild von Henry erschien in der oberen rechten Ecke des Monitors. Sam drückte auf einige Tasten und es füllte den gesamten Bildschirm aus. Die Videoverbindung war lausig. Als sein Onkel mit der Hand zum Gruß winkte, fuhren die Finger ruckend über sein Gesicht.
    Sam zog das Mikrofon näher heran. »Hallo, Doc.«
    Sein Onkel lächelte. »Wie ich sehe, sind heute Abend alle bei dir. Du musst was für mich haben.«
Sam tat von dem breiten Grinsen schon das Gesicht weh, aber er würde sich die Beute des Teams nicht so leicht entreißen lassen. »Klär uns doch zunächst mal über die Mumie auf! Du hast gestern gesagt, dass heute früh das CT auf dem Programm stand. Wie ist’s gelaufen?« Sam bedauerte die Frage, sobald er sah, wie sich

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