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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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voranbringen.«
Das Abbild seines Onkels schrumpfte zusammen und glitt in die Ecke des Bildschirms, bevor ein dreidimensionales Schema der gegenwärtigen Ausgrabungsstätte auftauchte. Farbige Linien markierten die verschiedenen Ebenen. Die Details auf der computergenerierten Landschaft sowie den aufragenden Ruinen erstaunten Sam. Mit Hilfe des Mauszeigers veränderte Henry das Bild auf dem Monitor und Sam sah nun ein herangezoomtes Luftbild der Ruinen oberhalb des Sonnenplatzes. Ein kleines schwarzes Quadrat kennzeichnete den Eingangstunnel.
»Hier ist unsere Ausgrabungsstätte. Der Tunnel in die unterirdischen Bauten.«
»Ich weiß«, meinte Sam, »aber was hat das mit …?«
»Geduld, mein Junge.« Henry lächelte ihn aus der Bildschirmecke sarkastisch an. »Vergangenen Monat hatte ich ein wenig Glück – ich habe von einem Kollegen der Washington University in St. Louis eine CD-ROM erhalten. Darauf waren computergenerierte Karten mehrerer Moche-Pyramiden, in denen zur Zeit in Pampa Grande entlang der Küste gegraben wird. Siebenhundert Kilometer entfernt.«
»Moche-Stätten?« Sam fielen seine Lektionen über diese Region wieder ein. Viele Jahrhunderte vor dem Aufstieg der InkaZivilisation hatte das Volk der Moche auf einem dreihundert Kilometer langen Streifen entlang der peruanischen Küste gelebt. Sie waren Erbauer von Pyramiden und Meister komplizierter Metallverarbeitung gewesen. Ihre Blütezeit hatten sie zwischen 100 und 700 nach Christus erlebt. Anschließend war ihre Zivilisation aus unbekannten Gründen von der Bildfläche verschwunden.
Henry betätigte einige weitere Tasten und auf Sams Monitor teilte sich das Bild in zwei Hälften. Auf der linken war eine Luftaufnahme ihrer Ruinen zu sehen, auf der rechten das Computerschema einer flachen Pyramide. Sein Onkel zeigte mit dem Finger darauf. »Hier ist die Pyramide in der Pampa Grande.« Er zog das Bild auf die Spitze des Baus der Moche.
»Mein Gott!«, keuchte Sam.
»Jetzt kennst du mein kleines Geheimnis.« Die beiden Bilder überlappten sich und verschmolzen ineinander. Sie passten perfekt. »Der Sonnenplatz ist eigentlich die Spitze einer vergrabenen Pyramide der Moche. Unsere unterirdischen Ruinen sind in Wirklichkeit die Überreste einer unterirdischen Pyramide. Einer ihrer heiligen Tempel.«
»Meine Güte, Onkel Hank! Warum hältst du das geheim? Du solltest deine Entdeckung publik machen!«
»Nein. Erst wenn ich einen weiteren handfesten Beweis habe. Ich hatte gehofft, die Wissenschaftler hier an der Johns Hopkins könnten anhand der genetischen Fingerabdrücke der Mumie bestätigen, dass sie von den Moche abstammt, und meine Behauptungen somit untermauern. Aber …« Henry zuckte mit den Schultern. »Mit jedem neuen Teilchen, das wir dem Puzzle hinzufügen, scheinen die Geheimnisse dieser Ruinen im Regenwald zuzunehmen.«
»Die Moche«, sagte Sam noch ganz benommen von zu vielen Informationen. Mumifizierte Priester, explodierende Schädel, vergrabene Pyramiden, merkwürdige Warnungen auf Latein … wie brächten sie das alles miteinander in Verbindung?
Als hätte er die Gedanken seines Neffen gelesen, sagte Sams Onkel: »Die Antworten auf all diese Rätsel liegen vielleicht hinter jener Tür, Sam. Ich spüre es fast. Also sei auf der Hut!«
    Guillermo beobachtete das dunkle Lager. Es war bald Mitternacht. Die jungen Wissenschaftler hatten sich ebenso wie die Quecha-Arbeiter in ihre Zelte zurückgezogen. Das einzige Licht kam von den Lampen rund um die Ausgrabungsstätte.
    Gil nahm sein Gewehr und gab Juan und Miguel ein Zeichen. Juan, dessen skeletthafte Gestalt unter den herabhängenden Zweigen des Walds kaum erkennbar war, stieß seinen Gefährten an. Miguel, breitschultrig, aber eher klein, trat aus dem Rand des Regenwalds heraus. Sein Rücken bog sich unter der Last des großen Segeltuchsacks mit den Werkzeugen, die sie zum Aufbrechen der Tür an der Grabstätte benötigten. Juan folgte, eine Spitzhacke über der Schulter.
    Gil winkte sie zur höchsten Terrasse hinauf. Sie mussten sich beeilen, aber er beklagte sich nicht. Bis zum Anbruch des Tages blieben noch genügend Stunden und wie sie gehört hatten, standen die Aussichten, dass die Grabstätte unversehrt war, ziemlich gut. Das hatte Gils Hoffnung auf einen bedeutenden Fang beflügelt.
    Er traf Juan und Miguel am Eingang zum Schacht. »Maul halten, ihr hijos de putas «, zischte er sie an. Gil warf den Schalter um, der die Stromverbindung vom Generator unten im Lager zu den Lampen

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