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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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aber dafür würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen.«
    Norman Fields, der Journalist, blickte Sam über die Schulter, die Kamera auf der Hüfte schussbereit.
»Und was bedeutet das, zum Teufel noch mal?«, fragte Maggie säuerlich. Sie kam sich überflüssig vor, da sie außerstande war, etwas zur Übersetzung beizutragen. Ralph Isaacson, mit dessen Kenntnissen des Lateinischen es ebenfalls nicht weit her war, verstand zumindest etwas vom Kochen. Er bemühte sich draußen vor dem Zelt, ein Feuer im Herd anzuzünden und das Abendessen zuzubereiten.
Seit der Abreise des Professors hatte das Team unter Aufbietung aller Kräfte die Ruinen gesäubert und so viel wie möglich katalogisiert. Jeder hatte seine bestimmten Aufgaben. Jeden Abend übernahm Ralph das Kochen und überließ Norman und Sam den Abwasch, während Maggie und Philip methodisch den Tagesbericht in das Computerlogbuch eintrugen.
Sam unterbrach ihre Träumerei. Er rümpfte die Nase, während er versuchte, die Inschrift zu entziffern. »Ich glaube, es soll heißen ›Christus behüte sie‹ oder ›Christus beschütze sie‹«, meinte er. »Etwas in der Richtung.«
Philip Sykes, der älteste Examensstudent, lag auf einer Dekke, ein kühlendes Tuch über den Augen. In ihm schwärte deutlich die Verärgerung darüber, dass man ihn bei der Entdeckung außen vor gelassen hatte. »Falsch«, sagte er bissig, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Übersetzt heißt es ›Christus beschütze uns ‹, nicht sie .« Dieser Richtigstellung folgte ein abschätziger Laut.
Maggie seufzte. Kein Wunder, dass Philip so gut Latein konnte. Ein Grund mehr, diese ›Sprache‹ zu hassen. Er war schon immer ein Fan von trivialem Wissen gewesen und lauerte immerzu darauf, die Irrtümer anderer Studenten zu korrigieren. Aber während ihm, was Fakten anging, niemand das Wasser reichen konnte, fehlte es ihm an praktischer Erfahrung – und genau deshalb hatten sie ihn jetzt am Hals. Er musste Ausgrabungsstunden sammeln, bevor er promovieren konnte. Maggie war sich sicher, dass dieser Wichser anschließend nie wieder die efeuumrankten heiligen Hallen von Harvard verlassen würde, seine Alma Mater, wo gewiss der Lehrstuhl für Archäologie seines verstorbenen Vaters auf ihn wartete. In der Ivy League herrschte nach wie vor die Vetternwirtschaft. Und Philip standen als Sohn eines geschätzten Kollegen alle Türen offen.
Sie straffte die Schultern und schob sich näher an Sam heran. Sie musste gähnen, sie konnte nicht anders. Es war ein langer Tag gewesen, gekrönt von fieberhafter Betriebsamkeit: das Tor fotografieren, Gipsabdrücke der Beschläge anfertigen, die Inschrift mit einem Kohlestift abzeichnen und schließlich die ganze Sache dokumentieren.
Sam schenkte ihr ein kleines Lächeln und rückte zu der Skizze des mittleren Beschlags hinüber. Sie zeigte lediglich ein einzelnes Kruzifix, das in das metallische Hematit graviert war. Keine weitere Inschrift. Sam senkte sein Vergrößerungsglas auf das dritte und letzte Papier herab. »Hier steht viel drauf. Aber die Schrift ist bei weitem kleiner und längst nicht so gut erhalten«, meinte er. »Ich kann nur einen Teil entziffern.«
»Na ja, was kannst du denn lesen?«, fragte Maggie und sank in einen Klappstuhl am Tisch. Der Schmerz hinter der rechten Schläfe wurde immer heftiger.
»Gib mir ein paar Minuten.« Sam legte den Kopf schief und spähte mit zusammengekniffenen Augen durch sein Vergrößerungsglas. Sein Stetson, den er normalerweise trug, lag neben ihm auf dem Tisch. Professor Conklin hatte auf einem Minimum an Manieren hier draußen im Regenwald bestanden. In den Zelten mussten Hüte herunter und Sam hielt sich nach wie vor ans Protokoll, auch wenn sein Onkel nicht da war. Er war gut erzogen, dachte Maggie mit einem heimlichen kleinen Lächeln. Sie sah den Neffen des Professors an. Seine dunkelblonden Haare zeigten noch immer den Hutabdruck.
Maggie widerstand dem Drang, die Hand auszustrecken und ihm das Haar zurechtzuwuseln. »Was meinst du also, Sam? Bist du wirklich der Ansicht, die spanischen Konquistadoren hätten die Inschrift auf diesen Beschlägen angebracht?«
»Wer sonst? Die Konquistadoren müssen diese Pyramide gesucht und ihre Spur hinterlassen haben.« Sam hob den Kopf. Seine Stirn zeigte tiefe Furchen. »Und wenn die Spanier hier gewesen sind, können wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass die Grabstätte unversehrt geblieben ist. Unsere einzig verbliebene Hoffnung besteht darin, dass uns die

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