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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wurden seine Beine von den Stacheln festgenagelt, die mühelos durch Muskeln und Knochen drangen. Miguel schrie auf. Knochen knackten wie zerbrechende Zweige. Im festen Griff der Stacheln schlug er wie wild um sich.
Anschließend senkte sich die Goldfliese wieder und glitt geschmeidig auf ihren Platz im Fußbodenmuster zurück. Sie war blutbeschmiert, aber leer. Gil sah hoch. Miguel hing nach wie vor an seinem durchbohrten Bein oben an der Decke.
Blut regnete herab. Miguel drückte mit letzter Kraft gegen die Stacheln. Schließlich kam er frei und fiel wie ein nasser Sack auf den Metallboden. Beim Aufprall ertönte erneut das Knacken von Knochen.
Gil hatte bei Miguels Sturz die Augen abgewandt. Jetzt drehte er sich um. Sein Gefährte lag auf den Fliesen und nur eine einzige Gliedmaße war unversehrt geblieben. Miguel versuchte, sich auf den rechten Arm zu stützen, aber der Schmerz überwältigte ihn. Er brach erneut zusammen. Er war zu schwach zum Kreischen, von seinen Lippen kam nur ein leises Stöhnen. Er starrte Gil bettelnd an.
Gil konnte ihn nicht retten.
Er hob die Waffe und flüsterte: »Tut mir Leid, ese .« Dann schoss er Miguel durch die Stirn. Der Schuss dröhnte ohrenbetäubend laut in dem engen Raum. Miguels Stöhnen hörte auf. Aus dem kleinen Loch in der Stirn tröpfelte Blut.
Erneut musterte Gil die Fliesen. Eine goldene hatte Miguel getötet! Warum waren sie nicht mehr sicher? War seine Theorie von Anfang an falsch gewesen – oder hatten sich die Regeln geändert? Ihm fiel die veränderte Kadenz in den Geräuschen des verborgenen Mechanismus wieder ein, während er nach den Schätzen gefischt hatte. Etwas war anders geworden. Gil starrte vor sich hin. Miguel war ohne Auswirkungen auf einem silbernen Quadrat gelandet. Waren die Silberfliesen jetzt die sicheren? Gold, wenn man kam, Silber, wenn man ging? Konnte es so einfach sein?
Gil hatte keinen Gefährten mehr übrig, den er unter Gewaltandrohung dazu zwingen konnte, das Risiko für ihn einzugehen und seine Theorie zu überprüfen. Das musste er schon selbst tun. Vorsichtig streckte er das Gewehr aus und tippte mit dem Kolben auf die nächste Fliese – eine silberne. Nichts. Aber was bewies das? Vielleicht schnappte die Falle nur dann zu, wenn er sein volles Gewicht darauf legte. Langsam, vorsichtig, mit angehaltenem Atem, setzte er den Stiefel auf das Quadrat und hielt sich bereit, bei der kleinsten Verschiebung der Fliese oder der kleinsten Geräuschänderung zurückzuspringen. Bald stand er mit einem Bein auf der silbernen und mit dem anderen auf der goldenen Fliese. Immer noch blieb alles unverändert.
Geduckt zog Gil das andere Bein nach und stand reglos da. Nichts passierte. Er war in Sicherheit.
Seufzend stieß er den angehaltenen Atem aus und wischte sich den Schweiß aus den Augen. Tränen liefen ihm die Wangen herab. Er hatte keine Ahnung, seit wann schon.
Er stand auf der Silberfliese. Um die nächste zu erreichen, musste er ein goldenes Quadrat überspringen. Bevor er die Nerven verlor, sprang er, das Gewehr in der Hand, und landete hart auf der Silberfliese. Er erstarrte, doch nichts geschah.
Grinsend richtete er sich auf und warf einen Blick zurück zu dem König. »Ich werde dich besiegen, du Scheißkerl!«
Anschließend wandte er sich wieder dem Ausgang zu und arbeitete sich behutsam, aber schneller in seine Richtung vor. Es war seine Schnelligkeit, die ihm das Leben rettete. Gerade, als er von einer Silberfliese abgesprungen war, öffnete sie sich unter ihm. Da ihm beim Absprung der Boden unter den Füßen weggezogen worden war, fiel er schwer auf die benachbarte Fliese. Aus kleinen Öffnungen in der Deckenfliese schräg über ihm schoss ein Schwall Wasser herab und regnete in die frisch geöffnete Grube hinter ihm. Gil wälzte sich zur Seite. Ein wenig von dem Wasserdunst spritzte gegen die frei liegende Wange; es brannte wie Feuer. Gil schob sich weg. Säure!
Er berührte die brennende Wange. Seine Haut schälte sich bereits ab.
Ihn schauderte bei dem Gedanken, jetzt da unten in der Grube gefangen zu sein, während der Säureschauer herabregnete. Sein Tod wäre lang und qualvoll gewesen.
Der brennende Regen hörte auf und die Silberfliese schloss die Grube wieder. Der Tod hatte ihn um Haaresbreite verfehlt. Zitternd kam er mühsam auf die Beine.
Er starrte die verräterische Fliese an. Silber! Er hatte sich die ganze Zeit über geirrt. Pures Glück und Zufall hatten ihn so weit kommen lassen.
Als ihm diese entsetzliche

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