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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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nichts.
Während sie sich zur zweiten Ebene begaben, dachte Sam über die Enthüllung seines Onkels nach. Dies hier war also einmal eine Pyramide der Moche gewesen! Kaum zu glauben. Sam strich mit einer Hand über die Granitmauern.
Vorn blieb Maggie erneut stehen. Ihre Hand ruhte auf der Leiter, die hinunter zur dritten Ebene führte. »Jetzt habe ich ganz bestimmt was gehört«, flüsterte sie. »Worte … und ein Klopfen …«
Sam strengte die Ohren an, konnte aber noch immer nichts hören. Er warf Ralph und Norman einen Blick zu. Beide Männer schüttelten den Kopf. Normans Augen hinter den Brillengläsern wirkten riesig. Sam wandte sich wieder Maggie zu und wollte ihre Besorgnis schon abtun, als ein Schrei aus der Tiefe wie ein erschrockener Vogel an ihnen vorübersauste.
Mit großen Augen drehte sich Maggie zu Sam um.
Er nahm die Winchester von der Schulter.
    Gil musterte die metallenen Fliesen ringsumher. Hinter den Mauern tickte und ächzte das Getriebe des verborgenen Mechanismus.
    Miguel stand rechts neben ihm auf dem goldenen Viereck. Er hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen und seine Lippen flüsterten ein Gebet.
    Gil beachtete ihn nicht. Hier drin würden keine Götter sie mehr beschützen. Ob sie überlebten, lag allein in ihrer Hand. Doch Gil wollte nicht bloß überleben. Immer wieder wurde sein Blick von den Reichtümern zu Füßen der goldenen Inkafigur magisch angezogen. Gil zählte fünfzehn Fliesenreihen zwischen sich und der Statue. Fünfzehn Reihen lagen hinter ihnen. In beide Richtungen wären es fünfzehn Meter. Zu weit zum Springen.
    Langsam drehte er sich im Kreis und blickte finster die Falle an. Es musste einen Schlüssel geben, wie man diese Fliesen unbeschadet überqueren konnte. Sie waren nicht in einem Schachbrettmuster angeordnet, sondern wild durcheinander. Ein kompliziertes Muster aus goldenen und silbernen Quadraten wie auf Tapisserien und Kleidern der Inka. In dem Ganzen lag eine Ordnung, und die war vielleicht der Schlüssel zu seiner Rettung. Aber worin bestand die Ordnung?
    Juans Leichnam lag auf einer benachbarten Goldfliese, zu der er sich vor seinem Tod geschleppt hatte. Eine Blutlache breitete sich unter ihm aus. Auf dem Weg von der silbernen Fliese, die die Falle ausgelöst hatte, war keine weitere ausgelöst worden. Könnte das die Antwort sein? Bedeuteten die goldenen Fliesen Sicherheit und die silbernen Gefahr? 
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Gil nahm sein kurzläufiges Gewehr von der Schulter und stieß den Lauf Miguel in die Rippen. »Beweg dich!«, befahl er.
Miguel blickte auf den Lauf, dann in Gils Gesicht. »¿Que?«
»Spring zu diesem goldenen Quadrat rüber!« Gil deutete mit einem Kopfnicken auf eine Fliese jenseits der silbernen neben ihm. In dieser Richtung ging es zu dem goldenen Inkakönig. Wenn sie schon ihr Leben riskierten, sollte es sich wenigstens lohnen.
Miguel rührte sich nicht von der Stelle. Unglauben und Entsetzen standen ihm ins Gesicht geschrieben.
»Los! Oder stirb gleich hier.« Gil drückte ihm den Lauf fester in die Rippen.
Stolpernd wich sein untersetzter Gefährte einen Schritt zurück, gerade bis zum Rand des Quadrats. »Bitte, ese , zwing mich nicht dazu!«
»Tu, was ich dir gesagt habe, oder ich teste die Fliesen mit deiner Leiche.«
Miguel zitterte. Sein Blick flog zwischen dem Gewehr und Juans Leichnam hin und her. Schließlich ließ er die Schultern hängen, wandte sich dem tödlichen Muster zu, schlug ein Kreuzzeichen und sprang. Vor Angst waren seine Beine wie Pudding, sodass er kaum die kurze Distanz schaffte und nach seiner harten Landung auf der goldenen Fliese auf Hände und Knie fiel.
Gil beobachtete, wie Miguel in Erwartung des Schlimmsten erstarrte und die Lider fest zusammenkniff. Aber nichts geschah. Langsam öffnete Miguel die Augen und kam zitternd auf die Beine. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen drehte er sich zu Gil herum.
Erleichtert darüber, dass sich seine Theorie als zutreffend erwies, rief ihm Gil zu: »Die goldenen Fliesen sind sicher! Wenn wir uns an die halten, kommen wir hier rein und auch wieder raus.« Dennoch wollte Gil das Risiko eines Irrtums nicht eingehen. Er winkte mit dem Gewehr. »Los, auf die nächste. Dann folge ich dir.«
Miguel nickte. Die nächste Goldfliese schloss sich unmittelbar an diejenige an, auf der er gerade stand. Er musste lediglich einen Schritt machen. Er tat es. Langsam. Erneut geschah nichts. Der uralte Mechanismus quietschte bloß weiter

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