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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ein Beispiel für vollkommenen Energieumsatz. Keine Wärme verschwenden! So … so etwas habe ich noch nie gesehen. Das ist thermodynamisch unmöglich!«
Henry musterte den Inhalt des Becherglases. »Wollen Sie damit sagen, dass die Röntgenstrahlen des Scanners die Explosion der Mumie ausgelöst haben?«
Dale nickte. »Beim Bombardement mit einer solchen Menge konzentrierter Strahlung muss ein Teil des Materials seinen Aggregatzustand verändert haben – diesmal vom flüssigen in den gasförmigen. Die plötzliche Ausdehnung könnte die heftige Explosion hervorgerufen und das verflüssigte Metall herausgeschleudert haben. Sobald es nicht mehr der Strahlung ausgesetzt war, hat es sich wieder in seinen halb festen Zustand zurückgebildet.«
»Aber was ist es?«, fragte Joan.
Erneut hielt der Metallurg diesen aufreizenden Finger hoch. »Ich möchte noch etwas ausprobieren.« Er nahm einen weiteren Probenwürfel des weichen Metalls und drückte es wie einen Klumpen Lehm. »Ist es jemals völlig fest geworden?«
Joan schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe sogar versucht, es einzufrieren, aber es ist verformbar geblieben.«
Dale schwang in seinem Stuhl herum. »Professor Conklin, könnten Sie mir bitte eines der Isoliertücher für die Magneten reichen?«
Henry hatte den letzten der schweren Magneten in ein mit Kupfer imprägniertes Tuch geschlagen. Er löste es und reichte es Dale.
»Der Stoff unterdrückt die Wirkung des Magneten … also beschädige ich im Vorbeigehen nicht versehentlich teure Elektrogeräte. Er schirmt fast alle Arten von Strahlung ab.«
Henry dämmerte, was der Metallexperte vorhatte.
Dale nahm den Goldkubus und hüllte ihn in das schwarze Tuch. Sobald er völlig abgeschirmt war, setzte er den Würfel auf den Tisch zurück. Daraufhin holte er Hammer und Meißel aus seinem Koffer. Er legte den Meißel am Würfel an und schlug heftig mit dem Hammer zu. Die einzige Reaktion bestand in einem gedämpften Klirren. Der Kubus widerstand dem Meißel.
Rasch schlug Dale das Tuch um den Würfel zurück. Seine Oberfläche war unbeschädigt. Erneut nahm er den Meißel und trieb ihn allein durch Daumendruck in den Kubus hinein. Anschließend kommentierte er die Resultate: »Wir sind immer von einer geringen Streustrahlung umgeben. Sie ist allgegenwärtig – verschiedene örtliche Radiosender, elektromagnetische Impulse aus der Verkabelung in diesem Gebäude, sogar Sonnenstrahlung – all das benutzt diese Substanz! Deswegen bleibt sie halb fest. Schon die geringen Energiespuren schwächen ihre Festigkeit.«
»Aber eines verstehe ich nicht«, sagte Joan. »Welches Metall oder Amalgam ist dazu in der Lage?«
»Keines, das ich je gesehen oder von dem ich je gehört habe.« Plötzlich stand Dale auf und hob den weichen Kubus vorsichtig mit einer Tiegelzange hoch. Er nickte zum benachbarten Raum hinüber, in dem das Elektronenmikroskop stand. »Aber es gibt eine Möglichkeit, wie wir das genauer untersuchen können.«
Bald trabte Henry hinter den beiden anderen her. Er hatte sowohl das jetzt mit einem Gummistopfen verschlossene Becherglas mit dem merkwürdigen Metall als auch das Kruzifix des Dominikaners in Händen. Joan und Dale hatten bereits die Köpfe zusammengesteckt, schabten eine Probe von dem Metall ab und bereiteten sie zur Untersuchung mit dem Elektronenmikroskop vor.
Henry ging zu einem kleinen Tisch an der Seite und setzte dort das Becherglas sowie das Kreuz ab. Das große Elektronenmikroskop beanspruchte den gesamten rückwärtigen Teil des Raums. Seine hoch aufragende Mikroskopröhre reichte bis zur Decke. Davor standen drei Monitore nebeneinander.
Joan ließ den Apparat warmlaufen, legte Schalter um und überprüfte kurz die Grundeinstellungen. Dale beendete die Präparierung der Probe und klemmte sie auf den Halter unter dem Scanner. Er gab Joan ein Zeichen, dass alles bereit war.
Henry, der so gut wie vergessen war, ließ sich mit finsterem Gesicht auf einen Hocker an einem Tisch sinken.
Die Mikroskopröhre auf der anderen Seite des kleinen Raums begann zu summen und zu klicken, als die Wolframkanone die Probe mit einem Elektronenstrahl bombardierte. Dale eilte zu Joan vor die Monitore. Die Pathologin hämmerte auf eine Tastatur ein und die Bildschirme erglühten in dem abgedunkelten Raum in einem gräulichen Schimmer. Die Worte STAND BY konnte sogar Henry von seinem Sitz aus erkennen.
»Wie lang wird das dauern?«, rief er hinüber.
Joan warf ihm einen Blick zu. Auf ihrem Gesicht zeigte sich eine

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