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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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würde allein seine Anwesenheit Licht ins Dunkel bringen.
»Es ist hier drüben«, sagte Joan und führte ihn zum Labortisch.
Sobald er dem Rätsel gegenüberstand, reckte Kirkpatrick den Hals und studierte schweigend die seltsame Substanz. Joan wollte etwas sagen, aber der Spezialist hieß sie mit einem gehobenen Finger, zu schweigen. Henry verspürte den irrationalen Drang, ihm diesen Finger zu brechen. »Es ist kein Gold«, verkündete er schließlich.
»So weit waren wir auch schon«, bemerkte Henry säuerlich.
Mit gehobener Braue sah sich der Mann um. »Zweifellos, sonst wäre ich kaum gerufen worden, nicht?« Er wandte sich wieder dem Becherglas zu, griff nach dem Rührstab, der noch immer in dem Material steckte, und hantierte damit herum. »Halb fest bei Raumtemperatur«, murmelte er. »Habt ihr den genauen Schmelzpunkt der Substanz bestimmt?«
»Noch nicht.«
»Na ja, das sollte nicht schwer sein.« Er teilte Joan mit, was er benötigte. Bald waren sie um eine Porzellanschale versammelt, die sich über der niedrigen, gelben Flamme eines Bunsenbrenners erwärmte. Die untere Hälfte der Schale füllte eine Probe des Metalls, in der ein Thermometer steckte.
Während sich das Material langsam unter dem Abzug erwärmte, sagte der Metallurg: »Wenn es ein Amalgam aus verschiedenen Metallen ist, sollten sich die Komponenten beim Schmelzen trennen.«
»Es ist bereits geschmolzen«, bemerkte Henry und nickte zu der Schale hinüber.
Stirnrunzelnd richtete Dale wieder seine Aufmerksamkeit darauf. »Unmöglich. Es erwärmt sich erst seit ein paar Sekunden. Selbst Gold schmilzt nicht bei einer so niedrigen Temperatur.«
Doch Henrys Beobachtung erwies sich als zutreffend. Mit Hilfe einer Tiegelzange rüttelte Dale an der Schale. Die Substanz wirkte jetzt so locker wie Sahne, nur golden gefärbt. Er sah zu Joan auf. »Wie hoch ist die Temperatur?«
Joan hatte konzentriert die Augen zusammengekniffen. »Siebenunddreißig Grad.«
Henry bekam große Augen. »Körpertemperatur.«
Sie entfernten die Hitzequelle und die Schale kühlte sich rasch ab. Die metallische Substanz blähte sich auf, während die drei über das Ergebnis nachgrübelten.
Henry ergriff als Erster das Wort. »Mir ist nicht aufgefallen, dass es in die Komponenten zerfallen ist, wie Sie gesagt haben. Bedeutet das, es ist kein Amalgam?«
»Für diese Schlussfolgerung wäre es zu früh.« Aber Dales Stimme hatte ihre Schärfe verloren.
»Was nun?«
»Ein paar weitere Tests. Ich würde gern seine Leitfähigkeit und seine Reaktion auf Magnetismus untersuchen.«
Bald darauf formten sie eine Probe des weichen Metalls zu einem Würfel und steckten zwei Elektroden hinein. Dale nickte und Joan schloss den Stromkreis. Sobald der Strom floss, schmolz der Würfel zu einem Brei, der sich über den Labortisch ergoss.
»Abschalten!«
Joan legte den Schalter um. Sogleich verfestigte sich das Material wieder. Dale berührte es. »Kühl.«
»Was ist da gerade passiert?«, fragte Henry.
Dale schüttelte bloß den Kopf. Er hatte keine Antwort. »Holt mir die Magneten aus dem Koffer!«
Henry und Joan stellten die beiden abgeschirmten Magneten zu beiden Seiten eines zweiten Probenwürfels auf. Dale befestigte ein Potentiometer daran. »Auf mein Kommando hin hebt ihr die Abschirmung an!« Er beugte sich näher zum Messgerät hin. »Jetzt!«
Joan und Henry öffneten die Bleiabschirmungen. Genau wie eben schmolz der Würfel wie Eis in einem Ofen und zerfloss über den Tisch.
»Magneten abschirmen!«, ordnete Dale an.
Sofort erstarrte die Substanz wieder. Erneut befingerte Dale das verfestigte Metall, jetzt mit einem Ausdruck der Besorgnis.
»Nun?«, fragte Henry.
»Du hast gesagt, die Substanz hat den Schädel der Mumie gesprengt, als sie unter dem CT-Scanner lag.«
»Ja«, erwiderte Joan. »Sie ist über den ganzen Raum gespritzt.«
»Dann reagiert das Metall sogar auf die Röntgenstrahlung des CT-Scanners«, murmelte Dale in sich hinein und tippte mit einem Kugelschreiber auf die Tischkante. »Interessant …«
Henry verstaute die Magnete. »Was meinen Sie?«
Dale konzentrierte sich wieder und wandte sich ihnen zu. »Die Substanz muss in der Lage sein, jede energetische Strahlung perfekt umzusetzen – elektrischen Strom, Magnetstrahlung, Röntgenstrahlung. Sie absorbiert diese verschiedenen Energieformen und verändert dabei ihren Zustand.« Er stupste ein verfestigtes Rinnsal des Metalls an. »Meines Erachtens strahlt sie bei der Form Veränderung nicht einmal Hitze ab. Sie ist

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