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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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krochen die Mäuse aus ihren Löchern und suchten nach Nahrung.
    Ja, und dann wehte er mir entgegen!
    Ein widerlicher Geruch, ein intensiver Gestank, ein Aroma, wie es nur die Leichen abgaben, wenn sie tief in den Zustand der Verwesung hineingeraten waren.
    Der Gestank raubte mir den Atem. Als unsichtbare Wolke wehte er mir entgegen. Für einen Moment wurde mir schwindlig, weil ich ihn so unvorbereitet eingeatmet hatte. Dieser Gestank war nicht nur aus dem Boden gedrungen, er hatte sich im Freien bilden können, also war der Ghoul bereits da.
    Ich ging jetzt das volle Risiko ein und schaltete die Lampe ein. Der Strahl war wie ein heller Arm, der in die wattige Finsternis eintauchte und eine Insel aus ihr hervorriß.
    Im bleichen Licht wirkte der Garten wie eine gespenstische Kulisse. Es hätten nur noch die Nebelschleier gefehlt, die ihn durchwehten, aber sie hielten sich zurück.
    Dafür fiel mir eine glänzende Spur auf, als ich den Strahl senkte. Er glitt über den Boden hinweg, erwischte die Spur, die aussah wie ein breites Band und sie stank.
    Schleim eines Ghouls!
    Mein Mund war von diesem Geruch schon erfüllt. Ich atmete trotzdem nur durch die Nase, stand nicht weit von der aufgewühlten Erde entfernt, und der Ghoul befand sich in einem Gebiet, wo er sich gut verstecken konnte.
    Für einen Moment erfaßte der Strahl auch die ungewöhnliche Plastik, ich schwenkte ihn weiter und entdeckte die zitternden Zweige, die bestimmt nicht durch Wind in Bewegung geraten waren.
    Wenn der Ghoul sich versteckt hatte, dann bestimmt hinter diesem Busch. Eine Waffe hatte ich nicht gezogen. Um ihn zu erledigen, stand mir die Beretta ebenso zur Verfügung wie der geweihte Silberdolch. Es wäre nicht der erste Leichenfresser gewesen, den die Dolchklinge vernichtet hätte.
    Ich bewegte mich direkt auf die hohen Zweige zu. Sie sahen aus wie zu groß geratenes Gras. Es war dichter Bambus, der hier wuchs. An seinen Zweigen hingen schmale Blätter. Die Schleimspur führte direkt auf den dichten Bambus zu. Genau vor ihm endete sie als Lachs. Der Ghoul selbst befand sich nicht dort. Hinter mir hörte ich plötzlich ein Tappen, als hätte jemand einen Fuß aufgesetzt und wäre dabei in eine Pfütze getreten.
    Ich fuhr herum.
    Er fiel mich an. Die falsche Spur hatte er gut gelegt. Hinter der Plastik war er hervorgekommen, und während er auf mich zukippte, konnte ich ihn erkennen.
    Der Vergleich mit einer übergroßen Flasche traf irgendwo zu, denn zum Kopf hin veränderte er sich. Er besaß auch ein Maul. Die Zähne wirkten wie die Zinken zweier Kämme, die sich gegenüberlagen. Die Zähne waren gefährlich. Sie konnten Menschen und Tiere zerreißen, allerdings erst, wenn sie tot waren, denn die Ghouls gingen nicht an Lebende heran, sie töteten ihre Opfer erst, bevor sie sich über sie hermachten.
    Dieser wollte mich mit einem Stein erschlagen. Wie ein Stück Gummi fiel mir sein Arm entgegen. Der sehr intensive Leichengeruch war einfach furchtbar, er raubte mir die Luft, als ich mich zurückwarf und dem Schlag soeben entwischte.
    Mit einem dumpfen Schlag hämmerte der Stein auf den Gartenboden. Er wurde nicht wieder in die Höhe gerissen, denn ich hatte meinen Silberdolch gezogen und schleuderte ihn in die quallige Masse. Die Waffe drang in den Körper. Ihren Weg konnte ich verfolgen. Sogar der Griff blieb darin stecken, weil die Schleimmasse kaum Widerstand entgegensetzte.
    Sicherheitshalber zog ich noch die Beretta, aber die brauchte ich nicht mehr einzusetzen, denn es geschah genau das, womit ich gerechnet hatte.
    Der Ghoul verging. Er trocknete von innen her aus, was auch hörbar war, denn aus dem Schleim bildeten sich Kristalle und machten den Körper klein.
    Ich leuchtete sein Gesicht an.
    Das große Maul mit den beiden gefährlichen Zahnreihen bewegte sich. Die Hälften zuckten aufeinander zu, aber sie fanden keine Beute, in die sie hineinbeißen konnten. Eine Andeutung eines Gesichts erschien ebenfalls. Ein Gesicht, das ich nie gesehen hatte, das auch nicht so lange blieb, daß ich mich darauf hätte konzentrieren können, denn der Schleim trocknete ein.
    Die knirschenden Geräusche hörten sich an, als würde ich mit meiner Hand Zuckerkrümel zerdrücken.
    Was blieb, war eine Kruste, die sich weiß auf dem Boden abzeichnete. Ich trat in sie hinein, als ich den Dolch aufhob, ihn reinigte und wieder einsteckte.
    Der Leichengestank umgab mich nach wie vor. Er würde keinen Nachschub mehr bekommen.
    Das also ist es gewesen, dachte

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