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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht übertrieben, denn mich überfiel eine gewisse Unruhe, die sich mit fortlaufender Zeit immer mehr steigerte.
    Es lag etwas in der Luft und nicht nur ein Gewitter…
    ***
    Gegen Abend kamen die Wolken. Dick und schwer trieben sie über den gewaltigen, weiten Himmel. Da braute sich im Westen einiges zusammen, gegen das der schwindende Tag keine Chance hatte. Und auch das Licht veränderte sich zu einem ungewöhnlichen Spiel der Farben.
    Die Sonne verbarg sich hinter den Wolken und beschien sie. Ihr Gelbrot und das Grau der Wolken ergaben ein Grün. Kalt und klar sah es aus, erinnerte mich an Polarlicht. Faszinierend.
    Nicht so für Mason Todd. »Mann, Sinclair, Ihre Nerven möchte ich haben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie stehen hier und schauen in die Landschaft. Das könnte ich nicht.«
    Ich ging darauf nicht ein. »Ein sehr schönes Bild, Mr. Todd. Für so etwas kann man schon Fintritt nehmen.«
    »Hören Sie auf! Ich bin froh, wenn der ganze Mist hier vorbei ist, das können Sie mir glauben. Killen Sie den Ghoul, damit wir was zu feiern haben.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Todd trank. Er hatte sich einen Drink gemixt, der nach Gin roch. »Was ist denn, Sinclair? Wann wollen Sie gehen und nach unserem Freund schauen? Haben Sie schon…?«
    »Nein, ich warte, bis die Dämmerung vorbei ist.«
    Er stellte sein Glas weg und schaute gegen die beschlagene Außenwand. »Ein derartiges Wesen muß einfach vernichtet werden. Es… es kann nichtlänger in meinem Garten bleiben.« Er ballte die Hände zur Faust. »Zwei Tote hat es gegeben, Sinclair…«
    »Sie hätten schon beim ersten Opfer die Polizei einschalten müssen, Mr. Todd.«
    Er staunte mich an, als hätte ich etwas Schlimmes gesagt. »Die… die Polizei? Wissen Sie überhaupt, was Sie da reden, Sinclair? Nein, die Polizei nicht, überhaupt nicht. Ich hätte mich lächerlich gemacht. Die hätten mich als Idioten angesehen oder sogar hinter Gitter gesteckt, weil sie dachten, daß ich…«
    »Ihre Meinung ist nicht gerade die beste…«
    »Stimmt, Sinclair. Ich habe es nicht so mit den Bullen. Das heißt, ich hatte eigentlich keinen Kontakt mit ihnen. Das hat sich nun etwas geändert. Aber Sie bilden die berühmte Ausnahme.«
    »Wie schön für mich.«
    Todd trank sein Glas leer, stellte es weg und grinste. Dann schaute er mir nach, wie ich in Richtung Tür schritt. »Wollen Sie jetzt in den Garten, Sinclair?«
    »Wollte ich, ja…«
    »Na ja, bis zur Tür gehe ich mit.«
    Ich konnte seine Sorge verstehen. Alles in allem hatte er sich sogar gut gehalten, war nicht in Panik verfallen und nickte in den Garten hinein.
    »Das ist Ihr Gebiet, Sinclair.«
    Ich hob die lichtstarke Taschenlampe an, die er mir mitgegeben hatte. Der Garten war einfach zu dunkel, denn vom Himmel her senkten sich die Schatten.
    Mir kam der Geruch noch betäubender vor. Ein Gewitter hatte es nicht gegeben. Nicht einmal ein Wetterleuchten war in der Ferne aufgeflackert. Aber die schwüle Luft blieb. Bleiern hatte sie sich ausgebreitet, lag wie ein Klotz.
    Es gibt nicht viele Tage, wo an der Küste kein oder kaum Wind weht. Dieser hier gehörte zu den Ausnahmen. Von einer Erfrischung konnte ich nur träumen. Dafür kitzelten die hohen Gräser mein Gesicht, als ich über die Treppe schritt und mir vorkam, als wäre ich meilenweit von einer Ansiedlung entfernt.
    Die Luft war zudem sehr hellhörig. Einmal hörte ich von der normalen Straße her Motorengeräusch. Ein Lastwagen rollte über die Küstenstraße. Ich stand am Ende der Treppe.
    Irgendwo stritten sich Vögel. Der schrille Klang wehte über mich hinweg. Die Lampe trug ich in der rechten Hand. Ihr leeres Auge hatte ich gegen den Boden gerichtet. Noch brauchte ich sie nicht. Außerdem wollte ich sie so spät wie möglich einschalten. Ich achtete auf jeden Laut und bemühte mich, so wenig Geräusch wie möglich zu machen. Einen intensiven Leichengeruch konnte ich noch nicht wahrnehmen. Es ist beileibe kein Vergnügen, mit einem Ghoul zu kämpfen, trotzdem wünschte ich mir, daß er erschien. Diese Bestie mußte weg. Sie sollte nicht noch weitere Opfer bekommen. Besonders interessant war ich für Insekten geworden. Die Mücken konzentrierten sich auf mich. Ich schlug sie auch nicht weg. Das Klatschen wäre zu laut gewesen.
    In der Dunkelheit hatte sich der Garten verändert. Mir kam es vor, als würde ich durch eine fremde Welt gehen. Sie war nicht still. Geheimnisvoll klingende Geräusche umwehten mich. Überall raschelte es. Jetzt

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