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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schimmerten nicht, hier konnte ich mich nur noch wundern oder es bleiben lassen. Meine Sinne waren natürlich gespannt, doch die Warnung vor einer unmittelbaren Gefahr erreichte mich nicht.
    »Was ist also ein Ankou?«
    Drei Finger knickte er ein, nur den Zeigefinger hielt er ausgestreckt. Er wies direkt auf mich und bewegte sich zittern auf und ab. »Der Ankou ist der Hüter.«
    »Über dich?«
    »Nein«, erwiderte Mondrian fast vorwurfsvoll. »Doch nicht über mich. Er bewacht den Friedhof, er ist ein Friedhofswächter, der gute Geist auf den Gräbern.«
    Ich gestattete mir ein leises Lachen. »Wie ein Geist hat er nicht ausgesehen. Als ich nachschaute, kroch ein verfluchter Ghoul aus dem Boden. Und den habe ich vernichtet.«
    »Es war der Wächter.«
    »Gut, ich glaube dir. Aber sag mir nur noch, wo sich hierein Friedhof befindet.«
    Mondrian bewegte sich. Dabei sah er aus, als würde er aus dem Boden hervorkriechen, weil hinter ihm auch das Buschwerk anfing zu wackeln.
    »Hier war ein Friedhof. Damals, vor langer Zeit. Und wie früher üblich, besaß dieser Friedhof auch einen Ankou. Man hat das erste Grab geschaufelt und einen jungen Mann bei lebendigem Leibe begraben. Nur so kann ein Ankou entstehen. Sein Geist ist es, der sich vom Körper löste und den Friedhof bewacht, damit kein Fremder die Ruhe der Toten stört.«
    »Es war ein Ghoul!« widersprach ich. »Ein Leichenfresser.«
    »Das weiß ich.« Wieder kicherte Mondrian. »Es ist eben ein besonderer Friedhof gewesen, wenn du verstehst. Eine magische Macht kontrollierte ihn. Sie hat den lebendig Begrabenen nicht zu einem Geist werden lassen, dafür aber in einen Ghoul verwandelt. Und diese magische Macht beherrschte den Friedhof auch weiterhin. Jeder Tote veränderte sich unter der Erde. Hast du nun begriffen?«
    In meinem Hals war es trocken geworden. Und ob ich das begriffen hatte. »Dann war es nicht der einzige Ghoul?«
    Der Zwerg Mondrian breitete die Arme aus. »Doch, er war der Ghoul, er war unser Ghoul, denn wir alle, die nach ihm begraben wurden, sind zu anderen Wesen geworden.«
    »Etwa zu Zombies?«
    »Ja, mein Freund, zu lebenden Leichen.«
    »Du auch?«
    »So ist es. Man hat mich dort begraben, weil ich ihnen nicht wohlfeil war. Sie fürchteten sich vor Mondrian, dem Zauberer. Ich bin über Land gefahren. Ich gehörte einer Gauklertruppe an, die in die Dörfer und kleinen Städte fuhr, um dort den Leuten etwas von der Zauberei und der Artistik zu bieten. Wir waren gut, aber es gab Menschen, die uns nicht mochten. Sie haben uns dies spüren lassen, bis zum Tode.«
    »Soll das heißen…?«
    »Ich kenne deine Gedanken, und ich werde dir auch die Antwort geben. Ja, man nahm uns gefangen, und man tötete uns. Dann begrub man uns, warf uns in ein großes Massengrab, aber wir verwesten nicht, denn die andere Kraft war stärker, und es lebte noch der Wächter, der Ankou, der uns in die Arme schloß.«
    »Wie lange gab es den Friedhof?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es kam die Zeit, wo keine Toten mehr bestattet wurden, und deshalb geriet der Friedhof in Vergessenheit. Niemand hat sich mehr daran erinnert.«
    Im Geist verfolgte ich seine Bemerkungen weiter. Klar, ein Stück eingeebnetes Land, um das sich niemand gekümmert hatte. Warum auch? An einen Friedhof hätte man zuletzt gedacht. Aber er war noch vorhanden, und ausgerechnet Mason Todd hatte auf diesem Gelände gebaut. Klar, daß er die Vergangenheit nicht kannte. So einfach war die Lösung.
    Mondrian, der Zwerg, hatte seinen Kopf zurückgelegt und schaute mich an. »Jetzt weißt du es.«
    »Klar, ich bin informiert.«
    »Was wirst du tun?«
    »Ich kann es nicht zulassen, daß Grauen aus der Vergangenheit in der anderen Welt Besitz ergreift. Ich habe den Ankou vernichtet, und ich werde weitermachen.«
    »Du willst uns ausrotten?«
    »So kann man es auch sagen.«
    »Für einen Menschen hast du dir viel vorgenommen. Zudem darfst du nicht vergessen, wer vor dir steht. Man hat mir die Macht über den Friedhof erteilt.«
    »War das nicht der Ankou?«
    »Er bewachte ihn. Ich aber beherrsche ihn. Wie ich dir sagte, bin ich damals mit Freunden über Land gefahren. Man kannte mich, ich war einer der mächtigen Zauberer, eine Person, die bei noch mächtigeren Freunden gelernt hat. Ich habe das Haus übernommen, ich habe es Blut schwitzen lassen. Es ist das Blut derjenigen, die auf dem Friedhof begraben wurden. Bisher hatte es sich in der Erde versteckt gehalten, ich aber verhalf ihm zum Durchbruch. Die

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