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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einzelheiten erkennen konnte.
    Die waren grausam genug.
    Denn aus dem Boden stiegen Gestalten, wie er sie bisher nur aus Gruselfilmen gekannt hatte.
    Uralte Leichen mit bleichen und gleichzeitig schmutzigen Gesichtern, mit schrecklich verzerrten Fratzen, deren leere Augen wie Spiegel zu anderen Welten waren.
    Zombies?
    Dieser Begriff jagte durch seinen Kopf! Es gab keine andere Möglichkeit, denn schleimige Ghoulwesen waren es nicht, die aus dem Boden stiegen.
    Dafür lebende Leichen!
    Furchtbare Alpträume, die ihn in der Pubertät gequält hatten, wurden auf einmal wahr. Als Mittelpunkt in einem Meer von lebenden Leichen sah er sich, der einzige Lebende unter den Zombies.
    Das Grauen war faßbar geworden, und er konnte nicht einmal schreien, so wie es früher gewesen war, wenn er durch den erlösenden Schrei aus den Träumen erwach te.
    Unter ihm begann es wieder zu arbeiten. Der Boden bewegte sich, die Erde lebte. Sie rumorte ›lautlos‹, wie es ihm vorkam; sie griff zu, sie öffnete sich, und sie bewegte ihn weiter.
    Tiefer in sich hinein. Wie ein gewaltiger Schlund, ein großes Maul, das keine Gnade kannte.
    Bis zu den Hüften steckte er fest. Bei ihm war genau das Gegenteil eingetreten wie bei den Zombies. Sie kamen zurück, während er verschwand. Tiefer und tiefer…
    Todd bewegte seine Arme. Er streckte sie aus, um nach irgendeiner Stütze oder nach Halt zu suchen, was ihm nicht gelang, denn er konnte nur ins Leere greifen.
    Die ersten Zombies hatten es bereits geschafft und die Gartenerde verlassen.
    Zwei von ihnen blieben breitbeinig stehen und schauten dem grünlichen Licht entgegen, als wollten sie Kraft tanken. An ihrer zerfetzten Kleidung klebte der Dreck aus dem Erdinnern, auch in den Mäulern war er hineingepreßt worden. Gewürm bewegte sich zwischen dem feuchten Schlamm, die Haare auf den Schädeln erinnerten an verdreckte Strähnen.
    Der erste Zombie drehte sich um.
    Er tat es sehr langsam, als wollte er diese Bewegung genießen. Bis zum Gürtel steckte Todd im Boden. Seine Hände lagen noch frei, er hatte sie ausgestreckt.
    Dann sah ihn der Zombie!
    Das kam Todd jedenfalls so vor. Möglicherweise hatte er ihn auch nur gerochen, das frische Fleisch, das Bündel Mensch… Der Untote hob einen Fuß. Er rammte die nackte Hacke in den weichen Boden, als wollte er dessen Standfestigkeit prüfen. Dann ging er auf Todd zu!
    Der Agent wußte plötzlich, daß er das Opfer dieses widerlichen Wesens sein sollte. Er tat nichts, er schrie nicht einmal, er staunte nicht und sah den lebenden Leichnam aus seiner Perspektive übergroß auf ihn zu tappen.
    Wenn dieses Gespenst so weiterging, würde Todd irgendwann dessen Fuß in seinem Gesicht spüren.
    Ohne es zu wollen, würgte er. Ihm wurde übel, aus seinem Mund floß der Speichel.
    »Hau ab!« keuchte er. »Hau endlich ab, verdammt! Hau ab! Ich will nicht!«
    Den Zombie kümmerte das nicht. Er folgte seinem Trieb, und das Ziel hieß Mason Todd.
    Die anderen taten nichts. Sie gönnten ihrem Artgenossen das erste Opfer.
    Und der Mann sprang über seinen eigenen Schatten. Was er bisher nicht geschafft hatte, brandete nun aus ihm hervor. Seine ganze Verzweiflung, seine Angst, seine Pein, die Qual, alles drängte sich hinein in ein Wort, das er schrie. »Sinclair…!«
    ***
    Mondrian hieß der Zwerg mit dem spitzen Hut, der sich selbst als Zauberer bezeichnete und unter dessen Hutkrempe ich ein Gesicht sah, das nicht nur grünlich schimmerte, auch aufgequollen war, als hätte er die Wangen aufgeblasen.
    Große Froschaugen, eine wuchtige Nase, ein schwammig wirkendes Kinn: Das war sein Gesicht. Der Mund fiel darin kaum auf. Auf mich machte er den Eindruck eines künstlichen Geschöpfes, aber er redete keinesfalls roboterhaft, nur mit einer für mich etwas fremd wirkenden Stimme.
    »Wir sind jetzt frei.«
    »Ach ja?«
    Er nickte, und sein Hut blieb trotzdem auf seinem Kopf. »Ja, denn der Ankou ist nicht mehr.«
    Diese Erklärung war wichtig, das ahnte ich instinktiv. Aber wer war der Ankou?
    Ich zermarterte mir das Gehirn. Irgendwo hatte ich diesen Begrfiff schon gehört. Der Ankou mußte eine Gestalt gewesen sein, die sich durch die mystische Historie zog, aber ich kam nicht darauf, welch eine Funktion er besaß.
    »Du weißt nicht, was der Ankou ist?«
    »Sorry, aber…«
    Der Zwerg bewegte seinen rechten Arm. Er rutschte aus dem Ärmel der dunklen Jacke und zeigte eine Hand, deren Finger wie Stäbe aussahen, die mit bleicher Haut überzogen waren. Fingernägel

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