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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Toten sind noch da, und sie werden wieder das sein, was sie früher einmal gewesen sind. Man kann sie nicht vernichten, so etwas ist unmöglich, mein Freund. Deshalb möchte ich mich bei dir bedanken. Du hast den Ankou vernichtet, aber du hast mir und uns die Freiheit zurückgegeben.«
    Da hatte er recht. Nur dachte ich nicht im Traum daran, ihm diese Freiheit zu lassen. So wie der Ghoul vernichtet worden war, sollte auch er sterben.
    Falls es stimmte, dann mußten sich bereits auf dem Gelände die Untoten formiert haben.
    »Was willst du tun?« fragte er.
    »Das!« erwiderte ich und wollte ihm mein Kreuz zeigen. Ich war eine Idee zu langsam.
    Auf einmal hörte ich Mason Todd schreien. Und er brüllte meinen Namen in höchster Todesnot.
    ***
    Ich entschied mich innerhalb einer halben Sekunde. Mondrian mußte warten. Ein Menschenleben zu retten, hatte Vorrang. Deshalb machte ich kehrt und erkannte in der Bewegung, daß der Zwerg ebenfalls verschwunden war. Weg, wie in Luft aufgelöst.
    Mit einem Fluch auf den Lippen hetzte ich los. Wenn mich meine Sinne nicht getäuscht hatten, war der Schrei hinter dem Haus aufgeklungen. Wegen der zugefallenen Haustür konnte ich den Weg nicht abkürzen, ich mußte um das Gebäude herum.
    Die Schreie des Mannes begleiteten mich. Diesmal brüllte er nur, ohne einen Namen zu rufen. Ich wischte durch die Finsternis, sprang über schmale Hecken und Unkrautfelder hinweg und erreichte endlich das Gebiet hinter dem offenen Fenster.
    Nichts war zu sehen, nur er!
    Kein Ghoul, keine lebende Leiche, kein Vampir oder Gespenst, aber Todd steckte bis zu den Hüften in der Erde, fuchtelte mit den Armen und brüllte sich fast die Seele aus dem Leib.
    Er hörte auch nicht auf, als ich bei ihm erschien, mich bückte und unter seine Arme faßte. Mit sehr festem Griff hielt ich die Achseln umklammert, sprach in sein Schreien hinein und zerrte ihn aus dem Erdboden. Es war eine mörderische Anstrengung. In seiner Panik schaffte es Todd nicht, mir zu helfen.
    Ich bekam ihn trotzdem frei und fiel, als er die Erde verlassen hatte, rücklings zu Boden, wo ich erschöpft liegenblieb. Das Brausen in den Ohren, das von den wimmernden Lauten des Mannes untermalt wurde. Meine Augen standen weit offen. Ich starrte in den Himmel und nahm gleichzeitig den Leichengeruch wahr, der über diesem Flecken Erde wie ein mächtiger Druck lastete.
    Die ganze Nacht konnte ich nicht hier liegenbleiben. Irgendwann richtete ich mich auf.
    Auch Todd saß. Wir hockten uns gegenüber, und Todd hatte die Beine ausgestreckt.
    Es ließ sich nicht vermeiden, daß mein Blick auch auf seine Füße fiel. Da traf es mich wie ein Hammerschlag.
    Todd hatte keine Schuhe mehr an den Füßen, die von zahlreichen, blutenden Wunden bedeckt waren. Als hätten sich dort in die Haut viele Zähne hineingeschlagen, so sahen die Füße aus.
    »Mein Gott, was ist das?« Jetzt verstand ich auch sein Schreien. Todd wollte eine Antwort geben, war aber nicht fähig dazu. Ich packte ihn und zerrte ihn in die Höhe. Laufen konnte er nicht, deshalb wuchtete ich ihn auf eine Schulter.
    Im Wohnraum legte ich ihn auf die Couch, eilte ins Bad, wo ich einen Verbandskasten fand, in dem sich neben Verbandszeug auch Desinfektionsmittel befand.
    »Das war die Hölle, Sinclair!« keuchte Todd mit schmerzverzerrtem Gesicht. »So was kann man sich nicht vorstellen.«
    »Ich glaube Ihnen.«
    »Was haben Sie denn vor?«
    »Ich werde Ihre Füße verbinden.«
    »Und dann?«
    »Müssen Sie so rasch wie möglich hier weg. Dieses Haus ist nichts für Sie.«
    »Ich verstehe das alles nicht.«
    »Okay, wenn Sie wollen, erzählen Sie.«
    Er tat es, während ich ihn verband. Immer unterbrochen von leisen Wehlauten, erfuhr ich eine beinahe unglaubliche Geschichte. Gerettet hatte Todd praktisch das Rufen nach mir und auch die Reaktion des Zwerges Mondrian. Nicht nur er war verschwunden, er hatte auch die Zombies in Luft aufgelöst.
    »Können Sie sich darauf einen Reim machen, Sinclair?«
    »Im Moment noch nicht.«
    »Was haben Sie denn erlebt?«
    Ich sah keinen Grund, ihm die Wahrheit zu verschweigen, und er konnte sie kaum glauben. »Das ist doch nicht möglich!« keuchte er. »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Doch, mein Lieber. Sie haben Ihr Haus eben auf einen falschen Platz gebaut.«
    »Wie hätte ich das denn wissen können?«
    »Überhaupt nicht. Ihnen macht keiner einen Vorwurf. Aber ich weiß jetzt, wer hier herrscht und wer diesem Zauberer Mondrian den Weg eröffnet

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