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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dafür hatte ein Mann namens Böttgerdas Porzellan erfunden.
    Sehr bald schon konnte ich den kleinen Ort sehen und auch über ihn hinweg bis zum Meer schauen, wo ein dunkler Teppich wogte, auf dem sich weiße Streifen gebildet hatten, die Schaumkränze der langen Dünungswellen.
    Das Dorf lag davor. Die Menschen waren noch auf den Beinen. Feuer leuchteten an verschiedenen Stellen. Stimmen und der Klang alter Musikinstrumente wehten zu mir hoch.
    Nach meiner Zeiteinschätzung erreichte ich den Ort ungefähr eine Viertelstunde später.
    Bei den ersten Häusern blieb ich stehen. Keine Bauten, mehr Hütten, mit schmalen, niedrigen Eingängen. Ob sie bewohnt waren oder als Ställe dienten, wußte ich nicht, aber in der Nähe einer Hütte sah ich die huschenden Bewegungen.
    Gestalten glitten durch die Nacht. Sie versuchten, möglichst lautlos zu sein, und bis auf das Blinken ihrer Hieb-und Stichwaffen war von ihnen nicht viel zu sehen. Ich ging davon aus, daß sich die Truppe aus Soldaten oder Söldnern zusammensetzte, und ich erinnerte mich wieder daran, was mir von Mondrian gesagt worden war. In einer Nacht waren sie gefangengenommen und begraben worden. Sollten diese Soldaten ihre Mörder sein?
    Eine Angewohnheit ließ sich bei mir nicht austreiben. Es war die Neugierde. Wenn es mir gelang, mich anzuschleichen, konnte ich vielleicht erfahren, wie der Hase laufen sollte.
    Ich duckte mich und nutzte die natürlichen Deckungen aus. Gräben an den Straßen oder Büsche.
    Ich preßte mich gegen die Rückseite einer Hütte und wartete zunächst ab.
    Noch tat sich nichts. Keiner sprach, ich wollte schon aufgeben, als eine Tür quietschte. So dicht neben mir, daß ich unwillkürlich zurückzuckte und hoffte, daß mich niemand sah.
    Ein Soldat verließ die Hütte. Es war kein kleiner Mann. Er trug einen Eederwams vorder Brust, aber keinen Helm auf dem Kopf. Sein Gesicht sah blaß aus.
    Er schloß die Tür, schaute dabei in meine Richtung, doch er schien mich nicht gesehen zu haben.
    Er schloß die Tür, drehte sich ab - und sprang plötzlich herum. Er hatte mich doch entdeckt, zog mit einer sicheren Bewegung seinen Säbel und wurde zu einem Kastenteufel, als er auf mich zustürmte und mich gegen die Außenwand nageln wollte.
    Ich war schneller. Dicht an meiner Hüfte glitt die Klinge vorbei und ratschte in das Holz. Es war an dieser Stelle dünn, die Klinge fuhr hindurch, blieb stecken, und der Soldat zerrte vergeblich an ihr. Als er den Dolch an seiner Kehle spürte, vereisten seine Bewegungen. Ich stand hinter ihm. Er konnte mich nicht sehen, nur meine Stimme hören und auch die Drohung, die darin mitschwang.
    »Wenn du sterben möchtest, bewege dich falsch!«
    Er deutete so etwas wie ein Nicken an. Also hatte er mich begriffen und war hoffentlich geschockt genug, um meine Fragen beantworten zu können. »Was wollt ihr machen? Wer hat euch geschickt?«
    »Der Herzog von Windsor.«
    »Und warum?«
    »Wir werden die Gaukler töten. Ja, wir werden sie vernichten. Das müssen wir tun.«
    »Weshalb?«
    »Sie alle haben den Herzog bestohlen und damit das Königshaus. Sie versprachen ihnen Gold, aber sie stehen mit dem Gehörnten in Verbindung. Es sind Teufel.«
    »Woher weißt du es denn?«
    »Der Bischof sagte es.«
    »Wenn das so ist. Was habt ihr vor? Wie wollt ihr es machen?«
    Bisher hatte er mir die Antwort gegeben, jetzt wurde er bockig. »Ich werde nichts verraten. Wir sind Soldaten des Königs. Ich habe einen Eid geschworen…«
    »Wenn ich dir die Kehle durchschneide, kannst du deinen Eid vergessen, mein Junge.«
    Er atmete röchelnd, wahrscheinlich schielte er jetzt auf die Klinge. »Wer… wer seid Ihr?«
    »Ein Gast.«
    »Vom König?«
    »Kann sein.«
    »Nein, Ihr redet anders. Ihr gehört nicht zum König. Ihr… Ihr gehört zu denen da.«
    »Zu keinem, mein Freund, wirklich nicht. Ich möchte mir nur gern ansehen, welche Künste der Zauberer beherrscht. Er wird sie bestimmt heute vorführen, schätze ich.«
    »Ja, das macht er.«
    »Und was kann er alles?«
    »Er… er schluckte Feuer, und er läßt Menschen verschwinden. Ich habe es schon gesehen.«
    »Sonst noch was?«
    »Jemand hat mir erzählt, daß er Kinder aus den Wiegen holt und sie frißt.«
    »Das glaubst du?«
    »Wenn jemand ein Teufel ist, dann tut er so etwas. Die finsteren Mächte sind stark…«
    »Ja, das weiß ich.«
    Der Soldat atmete heftig. Er roch nach Erde und Schweiß. »Was willst du mit mir machen?«
    Ich hatte schon eine Idee. Nicht weit

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