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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht getroffen wurde.
    Das Haus schwitzte sein Grauen aus. Aus dem Boden mußte das Blut der Unschuldigen hochgestiegen sein und hatte in den Mauern und den Decken eine neue Heimat gefunden.
    Ich dachte über den Zwerg Mondrian nach. Gehört hatte ich noch nie zuvor von ihm. Keine Ahnung, wer er genau war und woher er seine Kräfte erhalten hatte.
    Wieder orgelte der Wind durch das breite, offene Fenster in den Raum, diesmal begleitet von einem mächtigen Rauschen, denn der Himmel hatte seine Pforten geöffnet.
    Urplötzlich schüttete es wie aus Kannen!
    Als ich nach draußen schaute, sah ich keine Lücken. Das Wasser fiel aus den Wolken auf die trockene Erde, die anfing zu dampfen, so daß sich in der Schwüle Wolken bildeten, die auch in den Raum quollen. Das Gewitter war weitergezogen, es hatte den Regen zurückgelassen. Auch er nahm an Intensität ab, was mich wiederum aufatmen ließ. Es kam mir vor wie eine Reinigung, aber im Prinzip hatte sich nichts verändert. Das Haus ›blutete‹ nach wie vor.
    Es schwitzte das Grauen aus, das in ihm steckte, und es hielt noch immer die fürchterlichsten Überraschungen bereit. Ich sah es, als ich zum Telefon ging und noch einmal versuchen wollte, in London bei meinem Freund Suko anzurufen.
    An der Wand, die dem offenen großen Fenster gegenüberlag, bewegte sich etwas.
    Zuerst hatte ich an einen Schatten gedacht, der darüber hinweggehuscht war.
    Das stimmte nicht, denn von innen her drangen die gewissen Dinge hervor.
    Ich konnte nicht konkret werden, denn das Mauerwerk fing an zu arbeiten, ohne daß dabei ein Geräusch an meine Ohren drang. Licht brannte, es fiel auch genügend dorthin, wo sich die Form der Wand allmählich zu einem Motiv veränderte.
    Ein Kopf zeichnete sich ab, auch ein Gesicht, das aber nur für eine sehr kurze Zeit, weil sich der Kopf senkte, so daß ich es nicht mehr genau hatte erkennen können.
    Trotzdem war ein fürchterlicher Verdacht in mir hochgestiegen. Er bestätigte sich Sekunden später, als der Kopf wieder in die Höhe ruckte und ich direkt in das Gesicht mit den schmerzentstellten Zügen schauen konnte.
    Kein Zweifel - es gehörte Mason Todd!
    Ich tat nichts, aber in den folgenden Sekunden erlebte ich ein fürchterliches Schauspiel und wurde wieder darauf hingewiesen, wie grausam dieser Zauberer war.
    In der Wand steckte Mason Todd. Aus eigener Kraft bewegte er sich nicht, dafür sorgten andere, die seinen Körper umklammert hielten, ihn drehten und schoben, natürlich mit dem Kopf zuerst wieder aus diesem Gefängnis heraus.
    Ich konnte für ihn nichts tun. Ich bekam nur seine Qual mit, die sich auf dem Gesicht abzeichnete.
    Das Bluthaus spie ihn regelrecht aus. Ein Ruck, dann war es geschafft. Mit dem Kopf nach wie vor zuerst und gebeugt fiel Mason Todd aus der Wand.
    Erstreckte nicht einmal seine Arme nach vorn. Ich lief auch nicht hin, um ihn zu halten, weil ich damit rechnete, einen Veränderten zu sehen. Beim Aufschlag hörte ich ein hartes Geräusch, dann drehte sich der Körper zur Seite und blieb auch so liegen.
    Todd rührte sich nicht.
    Ich konzentrierte mich auf den Ausgang in der Wand, aber da war nichts mehr zu sehen. Nicht einmal Blut. Das Loch war wieder zugewachsen, als wäre es nie vorhanden gewesen. Todd hatte die Beine angezogen und drückte sie wieder vor. Mit den Hacken schabte er dabei quietschend über den Boden.
    Mehr geschah vorerst nicht. Todd blieb liegen, als wollte er sich ausruhen.
    Ich näherte mich ihm vorsichtig. Mein Mißtrauen existierte nach wie vor. Grundlos hatte der Zauberer ihn wohl nicht in diese Welt zurückgeschickt.
    Neben Todd blieb ich stehen.
    Er rührte sich nicht, nahm mich nicht zur Kenntnis und zeigte mir weiterhin seinen Rücken. Als er sich noch in der Wand befand, hatte ich die Qualen auf seinem Gesicht gesehen. Und Qualen bedeuten Leben, demnach war er nicht tot in unserem Sinne.
    Da ich ihn nicht erschrecken wollte, ließ ich meine Beretta stecken, als ich mich bückte. Meine Hand ergriff seine Schulter. Ich zog ihn zu mir heran, so daß er von der Seite her auf dem Rücken rollte und dort auch liegenblieb.
    Sein Gesicht hatte sich nicht verändert. Vielleicht war die Haut blasser und grauer geworden, ansonsten fiel mir eine Veränderung nicht auf. Die Augen waren halb geschlossen. Dann bewegten sich die Lippen, aber kein Atem drang über sie hinweg.
    Das sagte mir genug. Ich sprang zurück - und stolperte, weil plötzlich eine Hand meinen Fußknöchel umklammerte und festhielt.

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