Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
entfernt ballte sich ein Mist-oder Heuhaufen zusammen. »Das ist ganz einfach, mein Freund. Du darfst dich umdrehen.«
    »Wie?«
    »Dreh dich um, aber keinen Laut, sonst steche ich dir die Klinge in den Rücken!«
    Er drehte sich um. Ob er vorgehabt hatte zu schreien oder nicht, würde ich nie erfahren, denn vor seinem Gesicht wuchs plötzlich übergroß meine gekrümmte Hand auf, die dann abdrehte und seinen Hals an der Seite traf. Das verkraftete der Soldat nicht. Sein Gesicht bekam einen dümmlichen Ausdruck, als er zusammensackte. Ich fing ihn auf und schleifte ihn dorthin, wo sich der Misthaufen befand. Sekunden später stank der Soldat ebenso. Ich aber zog mich schnell zurück, weil ich auch damit rechnete, daß die Männer Wachen aufgestellt hatten.
    Interessant waren seine Ausführungen schon gewesen. Dieser Mondrian mußte verdammt grausam sein. Ich wußte von den Kindesräubern, von diesen alten Geschichten, wo Babies aus den Wiegen gerissen wurden, um sie dem Teufel zu übergeben. Derartige Auswüchse hatte das Mittelalter leider hervorgebracht.
    Der Gedanke daran ließ mich wütend werden. Für diese Verbrecher konnte wirklich keine Strafe groß genug sein.
    Es existierte sogar ein Weg, der direkt in das Dorf hineinführte. Die Oberfläche war durch die Abdrücke zahlreicher Räder und Reifen vernarbt. Der Weg interessierte mich nicht, ich wollte einen Bogen schlagen und mich heimlich in das Dorf hineinschlagen. Die Feuer dienten zu meiner Orientierung. Von dort wehten auch die Stimmen herbei und natürlich die Musik, denn die Spieler legten keine Pause ein.
    Sämtliche Bewohner waren auf den Beinen. Der Dorfplatz diente dabei als Bühne und Zuschauerplatz zugleich. Es waren primitive Holzbänke aufgestellt worden. Die Flammen erreichten dabei als flackernde und zuckende Schattenspiele die Gesichter der auf den Bänken hockenden Menschen. Es gab keinen, der nicht fasziniert auf die Bühne schaute, wo die Artisten und Künstler ihr Programm abzogen.
    Hinter ihnen brannten ebenfalls Fackeln. Sie steckten in Fässern fest. Der Wind spielte mit dem Feuer. Er bog die Flammen, richtete sie auf, ließ sie wieder kreisen, so daß sie aus den Künstlern schattenhafte Figuren schufen.
    Ich hatte mich dem Ort des Geschehens genähert und war dann untergetaucht. Zwar nicht mitten auf dem Platz, aber auch nicht zu versteckt. Mir diente ein mit Wasser gefülltes Faß als Deckung. Es stand zusammen mit zwei anderen in der Nähe eines Pferdestalls, in dem sich die Tiere unruhig bewegten, weil sie der Lärm möglicherweise störte. Die Musiker hatten sich abseits gesetzt. Sie untermalten die Pausen und ließen, als ich Deckung gefunden hatte, ihre Instrumente zunächst einmal sinken.
    Die Artisten hatten sich zurückgezogen. Sie standen im Dunkeln beisammen, wo sie beratschlagten.
    Das Programm mußte längst klar sein. Ich war gespannt, was sie tatsächlich vorhatten.
    Am meisten hoffte ich auf Mondrian, den Anführer und Zauberer der Gruppe.
    Durch das unruhige Licht gelang es meinen Augen nicht, sich auf die Verhältnisse einzustellen. Ich wurde zu sehr abgelenkt, denn auch in die Reihen der Zuschauer geriet Unruhe.
    Dann kam er doch!
    Mondrian hatte seinen Auftritt. Dabei stand er den Stars aus meiner Zeit in nichts nach. Auch er wußte, was er wert war, auch er ließ sich bestaunen und sein Kommen vom dumpfen Klang der Trommeln begleiten. Aus dem Dunkel trat er hervor, aber niemand klatschte. Die Zuschauer regten sich nicht. Auf mich machten sie den Eindruck, als würden sie sich vor dieser Gestalt fürchten. Manche duckten sich sogar, und es gab nicht wenige Frauen, die ihre Kinder schützend neben sich hielten. Mondrian blieb dort stehen, wo sich der Schein der beiden Feuer traf. Auf der Mitte des Podests, das als Bühne diente. Seine Mitstreiter hielten sich im Hintergrund.
    Ihnen galt mein Interesse. Ich zog Parallelen zur Gegenwart und dachte dabei an die Gestalten, von denen Mason Todd berichtet hatte. Waren es tatsächlich die gleichen?
    Hier lebten sie. In meiner Zeit waren es nur mehr verweste Leichen, die eigentlich aus Knochenstaub hätten bestehen müssen, denn niemand blieb die Jahrhunderte über halb verfault im Grab. Ungefähr sechs oder sieben Personen zählte ich ohne Mondrian. Darunter befanden sich auch zwei Frauen. Davon hatte mir Mason Todd nichts berichtet. Wahrscheinlich hatte er sie in ihrem Zustand nicht als solche erkannt.
    Mondrian schritt bis zum vorderen Rand der Bühne. Er war schon

Weitere Kostenlose Bücher