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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ließ das Kind langsam sinken. Erst sah es so aus, als wollte sie es ablegen, dann aber schleuderte sie es blitzschnell auf Mondrian zu, der es auffing und wieder in die Höhe stemmte, wobei er triumphierend lachte.
    Er legte seinen Kopf zurück, ohne sich um das verzweifelte Schreien des Kleinkinds zu kümmern. Dann riß er seinen Mund auf!
    Es war klar, was er vorhatte, ein jeder sah es, und sein Gesicht schien nur mehr aus Maul zu bestehen.
    Ich hatte den Ankou vernichtet, ich hatte dafür gesorgt, daß sie wieder aus ihren Gräbern steigen konnten, als Untote, als Zombies, als lebende vermoderte Leichen.
    Ich trug die Schuld!
    Und ich wollte etwas gutmachen.
    Mondrian hatte das Kind umgedreht. Mit dem Kopf zuerst hing es über seinem Maul.
    Die Mutter jammerte zum Steinerweichen, aber niemand griff ein, die Angst war zu groß.
    Bis auf eine Ausnahme!
    Ich brauchte keinen Anlauf, war nahe genug an die Bühne herangekommen und sprang mit einem Satz auf das Podest.
    »Gib es her!« brüllte ich und schnellte vor…
    ***
    Selbst ein Zauberer und Teufelsdiener ließ sich überraschen. Mit dieser Attacke hatte Mondrian nicht gerechnet, denn plötzlich erstarrte er und bewegte nicht einmal die Augenlider.
    Ich nutzte die Gunst der Sekunde. Mit beiden Händen entriß ich ihm das Kind.
    Das schreiende Bündel tat mir unheimlich leid. Ich konnte es nicht mehr behalten und schleuderte es auf die Menschen in der ersten Reihe zu, wo es glücklicherweise aufgefangen und an seine Mutter weitergereicht wurde.
    Jetzt hatte ich freie Bahn.
    Zum erstenmal begriff Mondrian, daß nicht alles so lief, wie er es sich vorgestellt hatte. Er zog sich zurück, fluchte wütend. Sein Gesicht schimmerte plötzlich grünlich wie die Oberfläche eines giftigen Pilzes, und in den Augen tanzten Funken.
    Er schickte Elvira vor, packte sie und schleuderte sie mir entgegen. Schon auf dem Weg fing sie an zu kreischen. Es waren Geräusche, die das Blut in den Adern gefrieren ließen. Schrill und sirenenhaft, wobei es ein Wunder war, daß sich ihre Stimme nicht noch mehr überschlug. Aus dem Maul schnellte die Schlange. Sie sollte mich töten. Diese Elvira schien ausschließlich aus Schlangen zu bestehen, die sich unter ihrer Haut eingenistet hatten. Ob Mensch oder Monster, das war bei ihr wirklich die große Frage.
    Die Schlange schlug nach meinem Gesicht, um sich irgendwo an der Wange festzubeißen.
    Ich hielt dagegen, zog den Kopf ein und rammte ihn im nächsten Augenblick vor.
    Noch immer kreischend flog die Frau zurück und polterte dann rücklings auf die Bohlen. Die Schlange schaute aus ihrem Maul hervor wie ein krummer Pfeil.
    Ich war versucht, zu schießen, da kam sie wieder auf die Füße und sprang mich an.
    Sie war geschickt. Diesmal fegten ihre Füße zuerst auf mich zu, aber sie trafen nicht nur meine Hände, sondern auch das Kreuz, das ich festhielt. Das Kreuz gegen die Schlange, gegen das Böse. Elvira war der Verdammnis geweiht.
    Aus ihrem Maul drang ein furchtbarer Schrei, als ihr Körper plötzlich von einem sprühenden Flammenvorhang umweht wurde. Kleine Explosionen erzeugten zuckende Lichter. Vor meinen und den Augen der anderen zerfiel sie auf dem Podest zu Asche, und keine Schlange schaffte es mehr, mich oder einen anderen anzugreifen, denn das Licht des Kreuzes hatte alles vernichtet.
    Mondrian war mit seinen Helfern zurückgewichen. Am seitlichen Rand des Podestes hatten sie sich aufgebaut. Ich aber konnte nicht mehr eingreifen, denn aus der Zukunft kommend, durfte ich die Reihenfolge der Ereignisse nicht unterbrechen.
    Mein Kampf mit Elvira hatte höchstens zehn Sekunden gedauert. Eine zu kurze Zeitspanne, um von allen Zuschauern wahrgenommen zu werden. Die meisten hatten bestimmt nicht mitbekommen, was hier eigentlich im einzelnen abgelaufen war.
    Bevor sich meine Gegner versahen, war ich wieder verschwunden. Ein Sprung brachte mich von der Plattform, dann huschte ich zur Seite und tauchte ein in das Dunkel.
    Ich blieb ungefähr dort stehen, wo ich hergekommen war und konnte mich an diesem Platz auch besser umschauen als die Leute auf den Bänken. Es hatte sich etwas verändert.
    Nicht weit entfernt lauerten die Soldaten. Von allen unbeoachtet war es ihnen gelungen, in die Nähe des Geschehens zu gelangen. Ob sie genau erkannt hatten, was dort abgelaufen war, mußte zunächst einmal abgewartet werden.
    Um mich kümmerten sie sich nicht. Ich hatte mich auch dort hingestellt, wo ich so schnell nicht gesehen wurde. Natürlich

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