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Das Blut-Haus

Das Blut-Haus

Titel: Das Blut-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erkennen, weil kein Licht brannte. Schließlich war es Quinn, der sich ein Herz faßte und mit beiden Händen gegen die Tür hämmerte. Diese dröhnenden Schläge hätten selbst Tote erweckt. Der Geistliche wurde irgendwann wach. Sie hörten seine schlurfenden Schritte auf die Tür zukommen und auch sein Schimpfen.
    »Das ist der richtige Pfarrer, der flucht sogar.« George lächelte verzerrt. Mit einer heftigen Bewegung zog der Pfarrer die Tür auf — und ging einen Schritt zurück, als er die beiden jungen Männer erkannte. Er trug ein langes Nachthemd, dessen Saum die Fußknöchel berührte. Mit der rechten Hand umkrallte er den Stoff in Höhe der Brust und schüttelte den Kopf. »Was wollt ihr denn hier? Ich habe euch gesagt, daß ihr die Nachtwache…«
    »Nein, das machen wir nicht!« Quinn trat wütend mit dem Fuß auf. »Das wollen wir nicht.«
    »Was dann?«
    »Es stinkt nach Moder und Verwesung. Der Geruch dringt aus dem Grab, Hochwürden.«
    Die Lippen des Pfarrers zuckten. Was ihm da gesagt wurde, konnte er nicht fassen. Er raufte sein weißes Haar, und sein Gesicht bekam einen bösen Ausdruck.
    »Glauben Sie uns nicht?«
    »Nein!«
    »Dann kommen Sie mit.« Quinn griff nach der Hand des Mannes, doch der Pfarrer protestierte so energisch, daß Quinn ihn losließ und noch zurückging.
    Der Geistliche nutzte die Chance und schlug die Tür wieder zu. Noch im Haus hörten sie ihn fluchen.
    »Was machen wir jetzt?« fragte George.
    »Zurück gehe ich nicht mehr.«
    »Ich auch nicht.«
    »Wir können uns ja den Rest der Nacht verstecken. Am Morgen tun wirdann so, als wäre nichts gewesen.«
    George wies mit dem Daumen auf die Tür des Pfarrhauses. »Was ist mit ihm? Er wird alles erzählen.«
    Quinn kniff ein Auge zu. »Wird er das tatsächlich? Ich an seiner Stelle würde es nicht tun.«
    »Warum nicht?«
    »Er wäre blamiert.«
    George räusperte sich. »Ja, du könntest recht haben. Aber trotzdem schaue ich mir das Grab noch einmal an. Gehst du mit?«
    Quinn wollte nicht als Feigling dastehen. Er bestand allerdings darauf, seinen Hund mitzunehmen.
    »Meinetwegen.«
    Sie holten den Terrier aus dem Zwinger, der hechelnd neben ihnen herrannte. Glücklicherweise bellte er nicht, so daß keine anderen Menschen aufmerksam wurden.
    Er benahm sich nur sehr ungewöhnlich, als sie die Nähe des Grabes erreichten. Da wollte der Hund keinen Schritt mehr weitergehen. Winselnd blieb er stehen. »Was hat er?« fragte George.
    »Angst!« keuchte Quinn. »Der Hund hat eine verdammte Angst.«
    »Vor dem Geruch?«
    »Bestimmt.«
    Er lag wie ein Dunst über dem Grab, und die zwei jungen Männer zogen sich zurück.
    Natürlich stellten sie sich die Frage, was unter der lehmigen Erde alles geschehen war.
    Eine Antwort bekamen sie nicht.
    Nicht in dieser Nacht, nicht in den folgenden Wochen, Monaten oder Jahren.
    Es sollte Jahrhunderte dauern, bis das Grab sein fürchterliches Geheimnis preisgab. Dann aber brachte es die Todesangst über die modernen Menschen…
    ***
    An gewissen Tagen, wenn die Bewohner von der Endlosigkeit des Lichtes sprachen, da wurde einem Fremden klar, weshalb der Flecken Erde preislich so immens gestiegen war. In den letzten Jahren waren die Baupreise explodiert, und manche Makler hatten sich da eine goldene Nase verdienen können. Besonders im Sommer, wo die Sonne oft genug wie eine riesige Orange glühte, bevor sie sich dem Meer entgegenneigte und die Luft so klar war, daß sie wie ein perlendes Getränk schmeckte, da wurden selbst die Kritiker aus ihrer Lethargie gerissen, gingen ins Freie, schauten, ohne sich sattsehen zu können.
    Auch das Haus auf dem Hügel gehörte dazu. Es schmiegte sich in diesen grünen Flecken hinein, eine spitz zulaufende Konstruktion aus Holz, Glas und den heimischen Steinen. Wunderbar geformt und dem Bewohner einen Blick gönnend, der im Prinzip unbezahlbar war. Mason Todd wohnte hier. Er hätte Zimmer zum Schauen vermieten können, aber das kam ihm nicht in den Sinn, obwohl er ansonsten ein äußerst geschäftstüchtiger Mann war, der Beziehungen besaß, über die andere nur staunen konnten. Als Agent im Filmgeschäft kannte er Gott und die Welt. Zumindest die Welt versuchte seine Gunst zu erwecken, denn mit Mason Todd mußte man sich gut halten.
    Er nutzte das natürlich aus, denn jemand, der etwas hatte anbrennen lassen, war er noch nie gewesen.
    Wie gesagt, das Haus stand günstig, der Blick war toll, Naturfreunde würden jubeln, aber Mason Todd interessierte sich mehr

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