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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was aufzusaugen war. Der graue Himmel, der Dunst, das alles lag wie eine zweite Haut über der Stadt, in der wir uns bewegten. Suko hatte das Blaulicht auf das Dach geklemmt, wo es von einem Magnet gehalten wurde und seinen Flackerschein abgab. Wir kamen besser voran. Man schuf uns Platz. Dennoch eilte uns die Zeit davon.
    Noch einmal hatte Suko versucht, Purdy Prentiss über das Handy zu erreichen. Erfolglos, und unser Gefühl verstärkte sich immer mehr zum Negativen hin.
    Atlantis war fern und trotzdem so nahe. Wir hätten es greifen können, denn zumindest meine Gedanken drehten sich permanent um den versunkenen Kontinent.
    Ich hatte ihn erlebt. Mit all seinen Vor- und Nachteilen. Wenn es Warlock tatsächlich schaffte, ein Wanderer zwischen den Zeiten zu sein, dann stand verdammt viel Macht auf seiner Seite. Da konnte er mit den Menschen, die er sich ausgesucht hatte, machen, was er wollte.
    Vor dem Gerichtsgebäude bremsten wir ab. Der Wagen kam vor der Treppe schleudernd zum Stehen, und wir ließen ihn auch dort. Es interessierte uns nicht, ob dort geparkt werden durfte oder nicht. Mit langen Schritten hetzten wir die Treppe hoch.
    Ein Pförtner hatte uns gesehen und versuchte, aus seiner Loge zu kommen. Wir waren schon vorbei, bevor er einen Fuß ins Freie setzen konnte.
    Unsere Schritte hinterließen Echos auf dem Steinboden, die fast wie Beifall von den Wänden klangen.
    Ich wußte, wo ich Purdy finden konnte, deshalb hatte mir Suko auch den Vortritt gelassen. Kurz vor ihrer Bürotür schlitterten wir über den Boden, während hinter uns eine Männerstimme schrie und uns zum Halten aufforderte.
    Ich schnappte nach der Klinke und riß die Tür auf.
    Ein Sprung über die Schwelle, ich sah während der leichten Drehung nach rechts, was los war, und schrie Purdy’s Namen.
    Der Unheimliche war da. Er hielt sie in seinen Klauen. Er hatte sie schon in die Höhe gehoben und ging mit ihr auf eine der Wände zu. Ich dachte daran, was uns im Haus passiert war und wie er plötzlich hatte verschwinden können. Das gleiche wollte er hier durchziehen, nur eben mit Purdy Prentiss.
    Ich schnellte nach vorn.
    Mein Körper prallte gegen zwei andere. Das Blut-Skelett wurde bis gegen die Wand geschleudert, wo seine Knochen durch den Aufprall leider nicht brachen.
    Auch Purdy bekam mit der Wand Kontakt. Um sie kümmerte ich mich nicht. Mit beiden Händen griff ich nach dem Blut-Skelett, das Purdy zum Glück losgelassen hatte.
    Es sollte mir nicht mehr entkommen, und plötzlich sah ich auch Suko in meiner Nähe. Er hatte es geschafft, die Dämonenpeitsche zu ziehen und den Kreis zu schlagen. Die drei Riemen hingen hervor, und Suko hatte bereits ausgeholt.
    »Schlag, verdammt!«
    Er tat es.
    Er traf auch, und trotzdem ging der Schlag ins Leere. Ich hielt das Monstrum auch nicht mehr fest, denn es war mir praktisch aus den Fingern gerutscht.
    Wir erlebten hier das gleiche wie auf der Treppe. Die andere Welt, die Kraft des gewaltigen und längst versunkenen Kontinents Atlantis war mächtiger.
    Hier an dieser Stelle hatten sich Gegenwart und die fernste Vergangenheit getroffen, um einen Pakt zu schließen, den wir nicht auflösen konnten. Er war noch da. Er war auch sichtbar, aber er schwamm bereits zwischen den Zeiten, und wir hörten nur noch sein gräßliches Lachen, das allmählich verklang.
    Dann war von ihm nichts mehr zu sehen. Die fremde Zeit hatte ihn aufgesaugt und das Tor wieder verschlossen. Ich lag auf dem Boden und hätte vor Wut hineinschlagen können. Neben mir bewegte sich Purdy Prentiss. Sie atmete heftig, sie fluchte und schlug auch mit beiden Händen um sich. Sie kniete, schüttelte den Kopf. Erst als ich hochhalf, schaute sie mich an.
    Suko war zur Tür gegangen. Er stand dort mit einigen Leuten zusammen, die von den Geräuschen alarmiert worden waren. Auch der Portier befand sich darunter. Obwohl Suko seinen Ausweis präsentierte, wollten sie sich nicht zurückziehen.
    Ich half Purdy hoch. »Komm, mach du das.«
    Sie wußte, wie man die Dinge in die Hände nahm. Ihr Wort hatte genügend Gewicht, und erst als sie die Tür schloß, erlebten wir bei ihr eine Reaktion. Purdy’s Knie wurden so weich, daß Suko und ich sie stützen und zu ihrem Schreibtisch führen mußten. Wir drückten sie auf den Stuhl, und ich fragte: »Wo steht der Whisky?«
    »Im Aktenschrank. Oben links.«
    Ich ging hin, räumte eine Akte zur Seite, die keine war, sondern im Innern eine Flasche verbarg. Sie war noch versiegelt. Ich öffnete

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