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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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meinen Magen bohren, so dass ihre Hand hinten wieder rausguckt.
    Glücklicherweise kommt Hurley und hält sie zurück.
    Ich bin ein echter Glückspilz.
    Sie reißt sich von ihm los.
    – Nicht, Hurley. Fass mich ja nicht an.
    Er fährt mit der Hand über den Backenbart.
    – Schon gut, Lydia, sollte keine Anmache sein. Weiß schon, bin nicht dein Typ und alles, aber Terry hat gesagt, ich soll aufpassen, dass du ihn nicht kaltmachst. Und ich dachte, das wär vielleicht grade so ein Moment, in dem du dich vergisst.
    Ich liege auf dem Boden und blicke zu ihr auf.
    – Hey, Lydia.
    Sie sieht mich an.
    – Was?
    – Ich könnte schwören, du hast gesagt, ich soll dir nie wieder drohen . Von schießen war keine Rede, also mach nicht so ’ne große Sache draus.
    Hurley schüttelt den Kopf.
    – Halt den Rand, Joe.
    Sein Stiefel sorgt dafür, dass mir die Lichter ausgehen.
     
    – Immer dieselbe Leier, Joe.
    – Keine Ahnung, was du meinst, Terry.
    – Wir sitzen an einem Tisch, du mit dem Rücken zur Wand, und ich und Lydia erklären dir, wie es läuft. Dann arrangierst du dich irgendwie mit uns und ziehst deinen Vorteil aus der Situation. Wie oft hatten wir das jetzt schon?
    – Wenn du es so ausdrückst, schon ein paar Mal.
    – Mehr als ein paar Mal, Joe. Viel mehr. Mann, keine Ahnung, aber diese Tendenz geht mir langsam auf die Nerven.
    Lydia sieht von ihren flach auf dem Tisch ausgebreiteten Händen auf und fixiert Terry.
    – Diese Tendenz, Terry? Ach bitte. Spar dir den Scheiß.
    Terry reibt sich die Stirn.
    – Ja, ja. Ich wollte nur, dass die Diskussion im richtigen Kontext steht. Ich will, dass jedem von uns klar ist, dass wir schon einmal in so einer Situation waren, und dass es uns jetzt vielleicht nicht mehr möglich ist, die Dinge so wie in der Vergangenheit zu regeln. Alles verändert sich, wisst ihr, und vielleicht sind diese Veränderungen so grundlegend, dass wir die Dinge nicht mehr so wie früher handhaben können.
    – Spar dir den Scheiß, hab ich gesagt.
    – Lydia, ich habe gehört, was du gesagt hast.
    – Also?
    Er hebt einen Finger, lässt ihn aber wieder sinken.
    – Okay, okay. Also dann der direkte Weg. Das ist sowieso eher dein Stil, stimmt’s, Joe?
    Ich liege in einer Ecke der Küche. Hurley sitzt neben mir auf einem Hocker. Eigentlich braucht er mich nicht im Auge zu behalten. Ich werde keinen Blödsinn machen. Dazu bin ich gar nicht in der Lage.
    Ich berühre die Beule, die Hurley auf meiner Stirn hinterlassen hat. Ich glaube, ich kann das Profil seiner Fußsohle auf der aufgeschürften Haut ertasten.
    – Klar. Der direkte Weg.
    Ich nehme die Hand von der Stirn.
    – Ihr habt mich nach Brooklyn geschickt, mitten in einen beschissenen heiligen Krieg. Ich hab ein paar Leute um die Ecke gebracht und einen Rebbe in Stücke gehackt, damit sie wissen, dass man uns nicht verarschen kann. Wenn ihr nicht gewollt hättet, dass es so ausgeht, dann hättet ihr einen anderen schicken müssen.
    Terry räuspert sich.
    – Also, Mann, keine Ahnung, aber das ist ja auch so weit alles in Ordnung. Lydia hat mich bereits darüber in Kenntnis gesetzt. Bis auf das in Stücke hacken. Aber das verstehe ich. Ich verstehe auch, weshalb das seine Wirkung haben wird. Also, na ja, das hast du alles geschafft, und noch dazu hast du, was mich tief beeindruckt, Lydia gerettet und dann, Mann, dann schießt du auf sie.
    Ich blicke zu Lydia.
    – Sie war mir im Weg.
    Terry verschränkt die Arme.
    – Joe, das Problem ist, dass du nicht zum ersten Mal auf ein Mitglied der Society geschossen hast. Sicher, da kann man dir durchaus mildernde Umstände zusprechen, aber so was dürfen wir einfach nicht dulden. Und da wäre noch die andere Sache, die Lydia erwähnt hat.
    Er wirft ihr einen Blick zu.
    Lydia wendet sich mir zu.
    – Wo ist sie, Joe?
    Ich zähle meine Herzschläge. Bei zwanzig wird Lydia ungeduldig.
    – Was hast du mit deiner Freundin gemacht, Joe?
    Terry stützt die Ellenbogen auf den Tisch und vergräbt die Stirn in seinen Händen.
    – Hast du sie infiziert, Mann? Hast du das wirklich getan, Joe? Hast du wissentlich und vorsätzlich jemanden aus der Gemeinschaft der Nichtinfizierten mit dem Vyrus angesteckt?
    Diesmal komme ich bis fünfzehn.
    Dann habe ich keine Lust mehr zu zählen.
    – Ich hab sie nicht infiziert.
    Lydia und Terry sehen sich an.
    Terry spielt mit dem kleinen Goldring in seinem Ohrläppchen.
    – Sag mir, dass du’s auch nicht versucht hast, Mann. Bitte sag mir, dass du’s gar nicht erst

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