Das Blut von Magenza
verkleidet weggingt und Ihr seid nicht die Frau, die sich mit einem so alten und einfachen Kerl abgibt. Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass Ihr Euch mit demMann einlasst, in dessen Diensten er steht. Ehrlich gesagt ist es mir gleich, was Ihr treibt, solange Ihr mich nicht mehr aus dem Haus jagt. Ich hasse es nämlich, stundenlang durch die Gassen laufen zu müssen, denn ich weiß nicht wohin.“
Da die Zeit drängte, brach Griseldis den Disput ab, allerdings nicht ohne ihr zu drohen. „Ich erwarte von dir, dass du den Mund hältst. Höre ich jemals ein derartiges Gerücht, weiß ich, woher es kommt und das wird schlimme Folgen für dich haben. Hast du mich verstanden?“
Diese Drohung zeigte Wirkung. Margreth wich erschrocken einen Schritt zurück. Ihre Herrin meinte es todernst, das konnte sie an ihrem Gesicht ablesen. „Von mir erfährt niemand etwas. Ich habe die ganze Zeit geschwiegen und werde es auch weiterhin tun. Ihr seid eine gute Herrin, eine bessere hatte ich bisher nicht. Mir könnt Ihr blind vertrauen, es kommt niemals etwas über meine Lippen, das Euch schaden könnte“, versicherte sie ihr.
„Dann nehme ich dich beim Wort. Bleib in deiner Kammer und verhalte dich still, bis wir gegangen sind. Dann glaubt Friedbert, wir hätten uns an die Anordnungen des Bischofs gehalten.“
„Wusstet Ihr übrigens, dass Ihr von einem blinden Bettler verfolgt wurdet, immer wenn ihr gemeinsam das Haus verlassen habt?“, bemerkte sie verschlagen.
Griseldis erschrak. Margreth hatte Wolff bemerkt! Am Ende hatte sie sogar ihre Herrin in der Männerverkleidung am Abend des Mordes gesehen. Aber es gelang ihr, gelassen zu erscheinen. „Hast du sonst noch irgendwelche interessanten Beobachtungen gemacht?“
„Nein. Mir fiel nur später ein, dass der Bettler der Kerl gewesen war, der neulich abends anklopfte und den Ihrabgewiesen habt. Kam er eigentlich wieder?“
Griseldis zog gerade das Nonnengewand über, sodass Margreth ihr Gesicht nicht sehen konnte. Das erleichterte ihr das Lügen. „Ich habe ihn nie mehr gesehen. Es war wohl doch nicht so wichtig. Geh jetzt in deine Kammer.“
Auf dem Weg hinauf zum Kästrich überlegte Griseldis, ob sie wegen ihrer Magd etwas unternehmen musste. Margreth wusste entschieden zu viel und hatte sie in der Hand, was ihr nicht behagte. Allein die Tatsache, dass sie sich mit dem Erzbischof traf, reichte aus, um ihr große Schwierigkeiten zu bereiten. Ganz abgesehen von dem Mord! Der brachte sie auf den Block des Henkers. Auch wenn Margreth anscheinend ahnungslos war und ihr das Versprechen gegeben hatte zu schweigen, war das keine Garantie für die Zukunft. Heute Abend würde sie das Problem nicht lösen können, aber Griseldis war sich sicher, früher oder später eine akzeptable Lösung zu finden. Je nachdem wie ihre Magd sich verhielt, geschah vielleicht ein unglücklicher häuslicher Unfall, wie er häufiger vorkam. Sie könnte zum Beispiel die Stiege hinunterfallen oder sich beim Kochen so schwer verbrennen, dass sie an den Folgen starb. Es wäre auch möglich, dass sie beim Wäschewaschen in den Rhein fiel und ertrank. Eine entsprechende Gelegenheit ließe sich gewiss herbeiführen.
Liebesnest auf dem Kästrich
„Wo bleibst du denn so lange? Ich warte hier schon seit einer kleinen Ewigkeit“, empfing Erzbischof Ruthard Griseldis unwirsch.
„Ich war unterwegs, als Friedbert mich holen wollte. Vielleicht solltet Ihr mir in Zukunft früher Bescheid geben,damit das nicht wieder vorkommt“, entgegnete sie leicht gereizt. „Ich habe nämlich auch noch andere Verpflichtungen!“
Diese Bemerkung quittierte Ruthard mit einem mürrischen Knurren. „Gehen wir ins Schlafgemach. Ich muss gleich wieder weg.“
Er behandelte sie beinah wie eine Leibeigene, was sie verärgerte. Ihren Unmut unterdrückend, folgte sie ihm. Im Zimmer setzte er sich aufs Bett und schob die Mönchskutte hoch. Seine Erregung war offensichtlich. Heute hatte er vorgesorgt und trug eine Hülle aus Tierdarm als Schutz.
„Spar dir das Ausziehen und setz dich auf meinen Schoß“, befahl er, während sie aus den Schuhen schlüpfte.
Sie lupfte das Gewand, spreizte die Beine und ließ sich auf ihm nieder. Er umfasste ihre schmale Taille mit beiden Händen und sorgte mit festem Griff dafür, dass sie ihr Becken nicht zu sehr hob, während sie sich auf und ab bewegte. Ihre Bewegungen kamen mechanisch und entbehrten jeder Zärtlichkeit. Dieser Liebesakt diente lediglich seiner Befriedigung und sie
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