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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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wissen, dass ich verschwinde“, meinte er leise.
    „Das ist mir zu wenig“, forderte sie unverfroren. „Du hast dich benommen wie ein Tier!“
    Er hob seine Hand und gab ihr eine schallende Ohrfeige. „Hüte deine Zunge!“, fauchte er sie wütend an. „Ich kann auch dem Wirt sagen, dass du einen Zusatzverdienst bekommen hast. Mal sehen, wie lange du den dann behältst. Also tu besser, was ich von dir verlange.“
    Angesichts dieser Drohung setzte sie sich auf ihr Bett, hielt sich die schmerzende Wange und wartete, bis er gegangen war. Dann pulte sie aus einem Balken ein Stück Holz heraus, zog ein kleines Leinensäckchen hervor, verbarg dieMünze darin, tat alles zurück und verschloss ihr Geheimversteck wieder.
    Wolff verließ indessen unbemerkt das Haus. Von den Huren war keine zu sehen und der Wirt schnarchte selig vor sich hin. Draußen führte er beide Pferde weg und stieg erst auf, als er sich außer Hörweite befand. Mit Hartwigs Ross im Schlepptau ritt er davon und entließ es erst nach gut einer Meile. In der Annahme, seinen Kumpan nie wieder zu sehen, begab er sich zum nächstgelegenen Fähranleger.
    Er war noch nicht lange fort, da klopfte die Schwarzhaarige an die Nachbarkammer und öffnete die Tür einen Spalt breit. „Dein Kumpan ist abgehauen“, teilte sie Hartwig mit, in der Hoffnung, für diese Information noch mehr Geld zu erhalten.
    „Macht nichts. Gesell’ dich zu uns“, forderte er sie nur auf und sie schlüpfte hinein.
    Speyer
    Hanno hatte die Nacht in Speyer verbracht und suchte seit dem Morgen die Unterkunft, in der Bruder Anselm gewohnt hatte. Er fing mit den Klöstern im Zentrum an, von denen es hier kaum weniger gab als in Mainz. Nachdem seine Suche erfolglos blieb, dehnte er sie auf die Vorstadt aus, wurde aber nicht fündig.
    Gegen Abend stieß er endlich auf ein kleines Kloster in der Nähe von Altspeyer, das von Nonnen geführt wurde. Sie boten Reisenden für eine Nacht oder auch mehrere Nächte eine Übernachtungsmöglichkeit und versorgten sie mit Pilgerkost, die nicht nur sättigte, sondern auch schmeckte. Schon an der Pforte erinnerte man sich an Anselm und Hanno bat, die Mutter Oberin sprechen zu dürfen.Nachdem er ihr sein Anliegen geschildert und ihr das Schreiben des Kämmerers vorgelegt hatte, verwies sie ihn an eine Novizin namens Benedicta. „Soweit ich mich entsinne, hatte sie während seines Aufenthaltes am häufigsten mit ihm zu tun.“
    Benedicta war noch sehr jung, vielleicht vierzehn Jahre, und fand für jeden ein nettes Wort. Sie hatte von der Mutter Oberin die Erlaubnis, offen zu reden, und zeigte sich Hanno gegenüber nicht sonderlich schüchtern.
    Um ihr Zutrauen zu gewinnen, stellte er zuerst ein paar unverfängliche Fragen. „Beherbergt ihr nur Pilger?“
    „Nein, nicht alle sind Wallfahrer, mancher ist auch ein gewöhnlicher Reisender. Unser Kloster ist einfach, daher sind es meist einfache Leute, die zu uns kommen. Selten sind es Wohlhabende, die ziehen die Unterkünfte im Kern der Stadt vor. Aber als Anselm hier war, hatten wir auch einen vornehmen Ritter zu Gast“, meinte sie mit einem Anflug von Stolz.
    Hanno horchte auf, froh, den Mord noch nicht erwähnt zu haben. Das hätte sie womöglich vorsichtig gemacht. „War an ihm etwas Besonderes?“
    Benedicta senkte die Lider. Es war ihr anscheinend unangenehm, über den Edelmann zu reden, dennoch antwortete sie ihm. „Die Umstände seines Aufenthaltes waren äußerst unglücklich.“
    „Inwiefern?“
    „Ich verstehe nicht, was das alles mit Bruder Anselm zu tun hat“, sperrte sie sich unerwartet.
    Hanno sah ein, dass er so nicht weiterkam. „Ich will offen zu dir sein. Anselm wurde ermordet und ich soll seinen Mörder finden. Deshalb ist alles, was irgendwie mit ihm in Zusammenhang stehen könnte, wichtig. Darum erzähl mirbitte alles über den Ritter. Ich werde dann sehen, ob es für meine Nachforschungen von Bedeutung ist oder nicht.“
    Benedicta tat auf einmal verschwörerisch. Zwar schockte sie der Mord, aber sie überwand den Schreck rasch. Noch nie hatte sie mit einem derartigen Verbrechen zu tun gehabt. Das weckte ihre Neugier und sie wollte unbedingt mehr erfahren. „Er kam direkt aus Italien, angeblich war er vom Kaiser geschickt worden, zumindest behauptete das sein Knappe Landwyn. Er war schon krank, als er hier eintraf, und sein Zustand verschlechterte sich rapide. In der zweiten Nacht wurde es immer schlimmer und am folgenden Tag starb er. Laut Landwyn klagte er schon länger

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