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Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Titel: Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erzeugte das Gewicht ein plock, als er das Buch auf dem Schreibtisch ablegte.
    »Bitte sehr. Ein realer, echter Mythos.«
    Buhmann saß da und starrte schweigend auf den Band. Jack starrte auch darauf und sah zu, wie die in den metallenen Einband gravierten Kritzeleien verschwammen und sich zu dem Wort Kompendium in großen schwungvollen Buchstaben anordneten. Darunter dann, kleiner, das Wort Srem .
    Buhmann sah ihn an, als wolle er sagen: Haben Sie das gesehen?
    Jack nickte: »Das wird noch besser. Schlagen Sie es auf.«
    Die knorrigen Finger des alten Mannes zitterten, als er den Deckel anhob. Er erstarrte und blinzelte, als sich das Gekrakel auf der ersten Seite zu Worten verschob.
    »Unglaublich.«
    »Ja, ich weiß. Man würde nicht erwarten, dass etwas so Altes in modernem Englisch abgefasst ist.«
    »Wenn das wirklich das Kompendium von Srem ist, dann gab es Englisch als Sprache noch nicht einmal, als es verfasst wurde.«
    Damals im letzten Dezember hatte ihn der Professor in der Kurzfassung mit den Legenden über das alte Buch vertraut gemacht: Es war im Ersten Zeitalter verfasst worden und enthielt das Wissen einer Hochkultur, die der bekannten Geschichtsschreibung vorausging, und es war mehr oder weniger unzerstörbar. Der Legende zufolge hatte Großinquisitor Torquemada es als häretisch und gotteslästerlich den Flammen überantwortet. Und als es nicht brennen wollte, hatte er befohlen, es in Stücke zu hacken. Und als die Äxte und Schwerter daran scheiterten, vergrub er es in einem tiefen Gewölbe in Avila, ließ das Kloster des Heiligen Thomas darüber errichten und lebte bis zu seinem Tode darin.
    Jack hatte das alles ziemlich abenteuerlich gefunden. Noch unglaubwürdiger war es ihm erschienen, dass der Text sich angeblich immer der Muttersprache des Lesers anpasste.
    Das Kompendium war nicht auf ewig vergraben. Irgendwie war es in die Hände eines weltumspannenden Kultes geraten. Und von da in die von Jack.
    Und dann hatte er erfahren, dass die Legenden alle wahr waren.
    Buhmann starrte Jack an. In seinen Augen standen Tränen. »Das ist Deutsch! Ich … ich wurde in Wien geboren und kam nach Amerika, als ich zehn war. Seit mehr als 70 Jahren verständige ich mich auf Englisch, aber ich bin deutschsprachig aufgewachsen. Welche Sprache sehen Sie?«
    Jack kannte die Antwort, sah aber noch einmal hin, um sicher zu sein.
    »Englisch.«
    Der Professor wandte sich wieder dem Buch zu und begann es durchzublättern.
    »Führt es die sieben Infernalien auf, wie ich es Ihnen gesagt habe?«
    »Das tut es.«
    »Und die Lilitonga von Gefreda? Haben Sie sie gefunden?«
    »Das habe ich.«
    Er fuhr hoch. »Nein, wirklich? Wo ist sie? Ich muss sie sehen …«
    »Sie ist weg. Und fragen Sie mich nicht, wohin, da ich das nicht weiß.« Er deutete auf das Buch. »Sie finden darin sogar eine Seite mit einem Bild.«
    Jack hatte sich nicht das ganze Buch angesehen. Es schien weitaus mehr Seiten zu haben, als es sogar bei seiner Dicke haben sollte, und kaum etwas von dem, was er gelesen hatte, ergab einen Sinn. Zumindest nicht für ihn.
    Der Professor sah Jack ernst an. »Können wir einen kleinen Versuch durchführen?«
    Jack fragte misstrauisch zurück: »Zum Beispiel?«
    »Ich möchte sehen, was geschieht, wenn ich eine Seite scanne. Am Ende des Flurs steht ein Kopierer.«
    Obwohl er nicht scharf darauf war, dass jemand im Korridor das Buch sehen und Fragen stellen konnte, war Jack auch gespannt, was dabei herauskommen würde.
    »Na schön. Aber machen wir keine Staatsaffäre daraus. Einfach nur den Gang runter und wieder zurück, ruck, zuck!«
    Buhmann stand auf und ging voran, das Buch gegen die Brust gedrückt wie ein Kind einen Teddybären. Er nickte und lächelte und grüßte eine Maggie und einen Ronnie, die anscheinend studentische Hilfskräfte waren, und einen Marty, den sein Mopp als Hausmeister auswies.
    Als sie am Kopierer ankamen, sah sich der Professor um, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war – was dazu führte, dass er den Eindruck erweckte, etwas zu verbergen zu haben oder schuldbewusst zu sein oder beides –, dann schlug er das Kompendium wahllos an einer Stelle auf, presste es gegen das Glas und drückte auf den Startknopf. Während der Lichtbalken über die Seite wanderte, sah sich Buhmann noch einmal in alle Richtungen um. Jack musste die Augen zur Decke wenden, um nicht in Gelächter auszubrechen.
    Der Professor zog die Kopie aus der Ablage. Nach einem kurzen Blick stieß er

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