Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Titel: Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
windeltragenden Yuppies gehalten, der hier reinschneit, weil er ein Glas Chardonnay trinken will.«
    Jack hob drohend die Faust. »Du bewegst dich da auf gefährlichem Terrain, Louie.«
    Lou lachte und wandte sich wieder zum Tresen um. Jack ging weiter zu seinem Stammplatz an der hinteren Wand des Raumes. Hinter dem Tresen hob Julio die Hände: In der einen hielt er eine Kaffeekanne, in der anderen eine grüne Flasche. Jack deutete auf das Yuengling Lager. Früher hatte Julio ein Rolling Rock hochgehalten, aber Jack hatte der Marke den Rücken gekehrt, nachdem Anheuser Busch sie aufgekauft und die alte Brauerei in Latrobe stillgelegt hatte. Klassischer Bierkrieg auf die amerikanische Art: Wenn ein kleinerer Konkurrent ein besseres Bier produziert, dann versucht man nicht selbst, besser zu werden, sondern kauft den Laden auf und macht ihn dicht.
    Ihr könnt mich mal, Budweiser.
    Als Jack es sich mit dem Rücken zur Wand bequem machte, kam Julio mit dem Yuengling. Ein kleiner Mann mit einem bleistiftdünnen Schnurrbart, dessen Muskelberge sein Fliegendes-Spaghettimonster-T-Shirt spannten. Er hatte ein neues seiner schrecklichen Rasierwasser aufgelegt.
    Jack schnüffelte und verzog das Gesicht. »Was ist es diesmal? Parfüm de la Muerte? «
    »Es heißt Gott der Azteken. Echt gut, nicht?«
    »Klasse. Pass auf, ich erwarte eine Kundin in etwa zehn …«
    »Wirklich?« Julio begann zu strahlen. »Du fängst wieder an zu arbeiten? Das ist toll, Mensch.«
    Jack wurde klar, dass er nicht ›Kundin‹ hätte sagen sollen. Er war sich ziemlich sicher, dass es nicht dazu kommen würde.
    »Wir werden uns nur unterhalten.«
    »Ja, aber damit fängt es immer an. Und es dauert nicht lange, und du bringst wieder Dinge in Ordnung.«
    Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
    Die bevorstehende Vaterschaft hatte Jack in eine Situation gebracht, in der er keine andere Alternative mehr sah, als aus dem Untergrund aufzutauchen und eine offizielle Existenz anzunehmen. Abe hatte eine neue Identität für ihn vorbereitet und Jack hatte bereits die ersten Schritte unternommen, ein Steuern zahlender Bürger zu werden, als der Mordversuch an Gia und Vicky alles geändert hatte.
    Mit Emmas Tod war der Druck, eine neue Identität zu bekommen, weit weniger dringlich geworden, und er sah kaum einen Sinn darin, das weiterzuverfolgen. Es war einfacher, so weiterzumachen wie bisher … er blieb nichtexistent und dachte nicht mehr darüber nach.
    »Wir werden sehen.«
    Als Julio zurück zur Theke marschierte, kam eine gut gekleidete Blondine durch die Tür, blieb stehen und rümpfte die Nase. Jack sah, wie Lou seine Zigarette ausdrückte und den Aschenbecher hinter der Theke verschwinden ließ. Julio bemerkte sie und steuerte auf sie zu. Sie wechselten ein paar geflüsterte Worte, dann führte er sie nach hinten zu Jack.
    »Hier ist jemand, der dich sprechen will«, sagte er, als sie vor dem Tisch stehen blieben.
    Jack stand auf und streckte ihr die Hand entgegen.
    »Christy? Jack.«
    Sie nahm zaghaft die Hand und drückte sie.
    Julio fragte: »Was möchten Sie trinken? Bier? Wein? Kaffee?«
    Sie war der Cosmopolitan-Typ und sah aus, als hätte sie gern einen, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke.«
    Jack deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. »Setzen Sie sich.«
    Sie setzte sich – ganz vorsichtig. Sie legte ihre Handtasche auf den Tisch – ganz vorsichtig. Sie berührte die Tischplatte – ganz vorsichtig.
    Jack unterdrückte ein Lächeln. Das Mobiliar war hier manchmal etwas klebrig und Fräulein Etepetete hier war wohl noch nie in einer echten Arbeiterkneipe gewesen.
    Er musterte sie abschätzend. Er wusste nicht viel über Damenkleidung, aber ihr hellblauer Rock und ihr Jäckchen sahen teuer aus. Ebenso wie die halb durchsichtige weiße Bluse, die sie darunter trug. Es gab keinen Zweifel an den Diamantringen und den Ketten: Die waren echt. Sie kleidete sich nicht so, um Erfolg zu haben – das war die Art, wie sich Erfolg kleidete.
    Sie trug ihr kurz geschnittenes, aschblondes Haar – das war nicht echt, im Gegensatz zu Gias – in der Mitte gescheitelt und ihre Augen waren auch fast so blau wie die von Gia. Vielleicht hatte sie ja ein nettes Lächeln, aber das konnte Jack nicht überprüfen. Im Augenblick wirkte sie einfach müde und verbittert.
    »Für gewöhnlich sind die Läden an der Upper West Side …« Sie schien nach einem passenden Wort zu suchen.
    »Freundlicher? Julio’s ist noch aus der Zeit übrig geblieben, als man in

Weitere Kostenlose Bücher