Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
als hätte sie das nicht verkraftet.«
Er wirkte echt voll aufgebracht, als er anfing, im Zimmer hin und her zu laufen. »Nicht verkraftet, Scheiße! Sie hat vollkommen den Verstand verloren! Zuerst behauptet sie, ich hätte einen Menschen ermordet und jemand anderen entführt. Und jetzt …« Er blieb stehen und sah sie an. »Hatte sie irgendwelche Beweise – angebliche Beweise?«
Dawn schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat gesagt, sie könnte es nicht beweisen.«
»Da haben wir es wieder. Wenn schon nichts anderes, dann ist deine Mama wenigstens konsequent. Sie hat keinen Beweis dafür, dass ich jemanden umgebracht habe, und keinen Beweis dafür, dass ich ihr Bruder bin.«
»Halbbruder.«
Sein Gesicht wurde hart, als er die Bemerkung mit einer Handbewegung wegwischte. »Das spielt keine Rolle. Das muss aufhören.«
Er ging zur Garderobe und holte sich sein Jackett. Dawn ergriff seinen Arm.
»Wo willst du hin?«
»Ich unterhalte mich mit deiner Mama.«
»Das ist eine schlechte Idee, Jerry – echt voll beschissen. Wenn du mit ihr reden musst, dann mach das am Telefon.«
»Das sollte man besser persönlich erledigen, Schatz. Das weißt du auch. Ich will ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, wenn ich sie warne, noch mehr von diesem Mist zu verbreiten.«
»Tu nichts, was …«
Er sah sie an. »Was? Nichts Dummes? So was wie eine Szene machen und mit Gegenständen werfen?« Er schüttelte den Kopf. »Ich werde sie nur wissen lassen, wenn sie damit weitermacht, dann bekommt sie es mit meinem Anwalt zu tun.«
Er gab ihr einen Kuss, umarmte sie, dann war er weg. Sie sah ihm nach, als er zur Tür hinausging und die hinter sich ins Schloss warf.
Was für eine Scheiße. Was für eine irre, bekloppte Scheiße.
Sie fühlte, wie ihr die Tränen kamen, als sie daran dachte, wie sehr sie alles vermasselt hatte. Sie war schwanger! Sie wollte so echt nicht schwanger sein. Sie wollte keine Mutter sein – jedenfalls jetzt noch nicht. Der Gedanke machte ihr Angst. Vielleicht wäre sie später einmal in der Lage, die volle Verantwortung für eine andere Person zu übernehmen, aber jetzt? Auf keinen Fall. Sie konnte kaum für sich selbst sorgen. Sie musste erst einmal vom Leben schnuppern, bevor sie zur Mutter wurde.
Aber Jerry … Jerry fuhr so voll auf dieses Baby ab.
Sie dachte daran, wie er heute Morgen herumgetanzt war, als die anderen Tests, die sie gekauft hatte, auch alle positiv ausgefallen waren. Er sagte immer wieder, dass das alles ein Wunder war und dass die Sterne sich verbündet hätten, um das möglich zu machen, und dass das eben so sein sollte, und er redete wie ein Verrückter über Schicksal und dass er die Welt beherrschen würde. Und immer nur »er«, wenn er von dem Baby redete. Warum nicht »sie«?
Später beruhigte er sich etwas, aber er war immer noch total glücklich gewesen. Er hatte sie ins Auf der Arbeit mitgeschleppt, um zu feiern, und war da im Laden herumstolziert und hatte gegrinst wie ein Besoffener.
Wie ein Besoffener … Ganz plötzlich wollte Jerry, dass sie auf Alkohol verzichtete. Nicht mal mehr ein Bier. Ach, scheiß auf diesen Quatsch.
Sie ging in die Küche und holte sich ein Bud aus dem Kühlschrank. Aber als sie nach der Lasche griff, hielt sie inne.
Konnte Alkohol einem Baby wirklich schaden? Sie hatte das gehört, aber stimmte das auch? Vielleicht machte sie sich besser vorher schlau. Sie wusste noch nicht, was sie wegen dem Baby unternehmen würde, aber wenn sie sich dazu entschloss, es zu behalten – jetzt klang sie schon wie Jerry –, dann wollte sie nicht an frühkindlichen Schäden schuld sein.
Sie stellte das Bier in den Kühlschrank zurück.
Scheiße. Diese Schwangerschaft war echt voll Mist.
11.
»Dann wird sie von meinem Anwalt hören«, sagte Jeremy beim Fahren zu sich selbst. »So weit kommt das noch.«
Er schüttelte angewidert den Kopf. Warum konnten die Dinge nicht einmal glattlaufen? Nur ein Mal. Der Tag hatte so toll angefangen, und jetzt wurde alles scheiße. Gottverdammt, warum konnte sich Moonglow nicht um ihre eigenen Sachen kümmern? Ja gut, ihr Kind war ihre Sache, aber konnte sie nicht einfach Ruhe geben? Und wo hatte sie ihre ganzen Informationen her? Wer hätte denn damit gerechnet, dass jemand seine DNA untersuchen würde?
Die Welt hatte sich in einen Science-Fiction-Film verwandelt, während er im Knast saß. Er musste mit jemandem reden. Er nahm sein Handy und tippte Hanks Nummer ein.
»Ja?«
»Ich bin’s. Weißt du
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