Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
ekelhaft.«
»Es gibt Gesetze gegen so etwas. Ich hätte Sie ja schon wegen Verleumdung verklagt ...«
»Sie meinen wegen übler Nachrede. Verleumdung gilt nur bei schriftlicher Veröffentlichung.«
»Egal. Sie hätten jetzt mit meinem Anwalt zu tun und ich würde nicht hier stehen, wenn Sie nicht Dawns Mutter wären. Aber das ist jetzt das letzte Mal. Das ist Ihre letzte Verwarnung. Beim nächsten Mal sehen wir uns vor Gericht wieder.«
Sie lächelte. »Da habe ich nichts gegen. Es gibt nur eine Möglichkeit, dass mir vor Gericht etwas passieren könnte, und das wäre, wenn das, was ich sage, falsch wäre. Und das ist es ja nicht.«
Miststück. Wie konnte Daddy so eine blöde Kuh in die Welt setzen?
Na ja, vielleicht war sie gar nicht so blöd. Sie hatte herausgefunden, dass er ihr Halbbruder war. Nein, stopp. Sie hatte das nicht herausgefunden – das war ihr Privatdetektiv gewesen. Jeremy musste den Namen von dem Kerl herausbekommen. Er konnte mit ihm nicht so umspringen wie mit Gerhard – das war zugegebenermaßen dämlich gewesen –, aber vielleicht konnte er Vecca dazu bringen, ihn mit Geld aus der Sache rauszuhalten.
»Von wem haben Sie diesen ganzen Mist?«
»Von einem Freund.«
»Der gleiche Typ, der Ihnen auch den anderen Blödsinn erzählt hat?«
»Vielleicht.«
»Sagen Sie mir, wer das ist. Ich muss mich mal mit ihm zusammensetzen und da ein paar Dinge klarstellen.«
Ihr Mund zuckte. »So, wie Sie sich mit Mr. Gerhard zusammengesetzt haben?«
»Ich habe von diesem Gerhard noch nie gehört. Lassen Sie mich mit Ihrem Privatdetektiv reden. Nur reden – sonst nichts. Geben Sie mir einfach seinen Namen.«
Sie lachte – lachte – und sagte: »Das können Sie nicht ernst meinen.«
Die Wut explodierte in Jeremy – ein weißglühender Flammenstoß, der sich von seiner Brust in seine Gliedmaßen ausbreitete. Er wollte nichts mehr, als diese Stufen hochrennen und ihr dieses Grinsen aus dem Gesicht …
Sie musste etwas in seinem Blick gesehen haben, denn ihr Lächeln verlosch und sie trat hastig einen Schritt zurück ins Haus.
»Sie wollen mich schlagen, nicht?«
Die Worte trafen ihn wie ein Eimer Eiswasser. Fast als hätte sie seine Gedanken gelesen. Er sah nach unten und bemerkte, dass sein Fuß schon auf der ersten Stufe stand.
Sie trat wieder vor die Tür und starrte ihn verächtlich an.
»Na komm, Brüderchen. Tu, was du nicht lassen kannst.«
Wieder eine Explosion. Jeremy stand kurz davor, genau das zu tun. Dieses Miststück hatte ja gar keine Ahnung, wozu er imstande war. Er wollte bereits den anderen Fuß heben, um den nächsten Schritt zu tun, hielt sich dann aber zurück.
Eine Stimme in seinem Kopf schrie: Nein!
Das ist doch genau das, was sie will. Sie will, dass du die Beherrschung verlierst und ihr die Seele aus dem Leib prügelst. Dann hat sie nämlich gewonnen. Du kannst dich aus unbewiesenen Anschuldigungen und Laboranalysen rauslügen, aber wenn du Dawns Mama hier in aller Öffentlichkeit ein paar Schläge versetzt, dann verlierst du nicht nur deine Freiheit, sondern auch Dawn. Und das für immer.
Er wich einen Schritt zurück – so ziemlich das Schwierigste, was er je in seinem Leben getan hatte – und bemühte sich um eine ungerührte Miene, während er zu ihr hochsah.
Vielleicht hatte Daddy doch keine so große Dummheit gemacht, als er sie gezeugt hatte. Sie hatte das getan, wozu sie bestimmt war. Sie hatte ein kleines Mädchen geboren und aufgezogen und beschützt. Sie war sogar bereit, sich für sie verprügeln zu lassen.
Ich nehme das mit der »blöden Kuh« zurück, Moonglow. Aus dir ist eine beachtliche Frau geworden.
Er bemerkte, wie sich etwas zwischen seinen Schenkeln regte. Ihm wurde klar, dass er sie begehrte – er wollte ihr die Kleider vom Leib reißen und sie nehmen.
Das war ebenfalls vollkommen unmöglich. Aber dabei kam ihm eine Idee. Eine wunderbare Idee.
»Das führt zu nichts. Aber seien Sie gewarnt. Und ich warne Sie auch noch vor etwas anderem. Dawn hat mir gesagt, sie habe Ihnen von der Schwangerschaft erzählt. Nun, wenn Sie hoffen, Ihren Enkel jemals zu Gesicht zu bekommen, auch nur für eine Sekunde, dann finden Sie sich besser mit den Dingen ab, wie sie nun einmal sind, und lassen uns in Ruhe.«
Moonglows gequälter Gesichtsausdruck, als er sich abwandte und zu seinem Wagen schritt, war eine gewaltige Genugtuung für ihn.
13.
»Und, was hast du ihr gesagt?«, fragte Dawn, als Jeremy zur Tür hereinkam. »Hat sie die Botschaft
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