Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
keine Rolle, könnte für Christy aber zu viel sein.
Weil sie jedoch nicht über Dawns Vater reden wollte, würden sie auch nicht an eine DNA-Probe des geheimnisvollen Mannes herankommen. Levys zweite Wahl war Dawns DNA. Jack musste sich eine Möglichkeit einfallen lassen, an die heranzukommen, ohne dadurch eine Fragenlawine auszulösen. Nach kurzem Grübeln fiel ihm etwas ein, was sich, wie er hoffte, plausibel anhörte.
Er tippte Christys Arm an. »Hat Dawn etwas zurückgelassen, was ihre DNA enthalten könnte?«
Sie sah ihn alarmiert an: »Wieso?«
»Lassen Sie uns sehen, wie sehr sie und Bethlehem tatsächlich übereinstimmen – genetisch, meine ich. Vielleicht könnte die Möglichkeit von Geburtsfehlern …«
»Geburtsfehler? Um Himmels willen, denken Sie nicht einmal daran, dass sie schwanger sein könnte!«
Jack sah ihre Reaktion als Beweis dafür an, dass er mit seiner Einschätzung richtiggelegen hatte.
»Sie waren diejenige, die mir gesagt hat, dass die beiden Sex miteinander haben.«
»Ja, aber schwanger? «
»Das eine kann aus dem anderen folgen.«
»Ich will mir das nicht einmal ausmalen.«
»Nun, dann malen Sie sich mal das hier aus: Sie müssen ihr etwas zeigen. Ich habe Bethlehems DNA in dem Labor dokumentiert. Wenn ich jetzt noch etwas von Dawns DNA zu Vergleichszwecken bekommen kann, wer weiß …? Vielleicht überlegt sie es sich dann anders, oder überdenkt es noch mal, ob sie sich wirklich so eng mit einem so nahen Verwandten einlassen will.«
Christy schwieg längere Zeit, dann nickte sie. »Ich bin sicher, ich habe noch eine Haarbürste von ihr in einer der Schubladen gesehen, nachdem sie ihre Sachen abgeholt hatte. Reicht das aus?«
»Perfekt.«
»Dann lassen Sie uns keine weitere Zeit vertrödeln.«
8.
Jack saß in seinem eigenen Wagen am See und wartete. Christy hatte ihn mit ihrem Wagen zu ihrem Haus fahren wollen, um die Bürste zu holen, aber er hatte das aus dem gleichen Grund abgelehnt, aus dem er sich schon vorher hier mit ihr getroffen hatte.
Während er wartete, rief er Levy an und erklärte ihm, dass sie an Dawns Vater nicht herankommen würden, dass er aber in Kürze eine Haarprobe von Dawn habe. Jack hatte Widerspruch erwartet und dass Levy ihn zumindest auf morgen vertrösten würde, aber er war sofort einverstanden, als Jack vorgeschlagen hatte, sich wieder im Argonaut zu treffen.
Levy schien wirklich fasziniert von der Möglichkeit dieses Kindes mit Super-anDNA.
Jack schloss die Augen und ließ seinen Gedanken freien Lauf, gestattete ihnen, in alle Richtungen auszuschwärmen.
Christys Panikattacke … Was war der Auslöser dafür gewesen? Eine Erwähnung der Abtreibungsmorde? Oder etwas anderes?
Sie hatte gesagt, es habe Verbindungen zwischen ihr und den beiden Ärzten gegeben. Was hatte das zu bedeuten?
Er modelte alles zusammen und stellte sich das irrste Szenario vor, das ihm einfiel: Hatten sie beide Abtreibungen an ihr vorgenommen und sie war wegen ihrer Schuldgefühle so durchgedreht, dass sie beide ermordet hatte?
Nein. Er hatte auf die harte Tour gelernt, wie man einen Charakter beurteilt, und er konnte sich Christy einfach nicht als kaltblütige Mörderin vorstellen.
Aber andererseits hatte Levy ihm erzählt, dass man Thompson zufolge Bolton die Morde angehängt hatte. Was, wenn das wahr war? Was, wenn Christy damit zu tun hatte und er sich jetzt an ihr rächen wollte?
Aber die Polizei und wahrscheinlich auch das FBI hatten sie überprüft und ihre Unschuld bewiesen. Und außerdem konnte sie Bolton nicht gekannt haben – er hatte sich geändert, seit er eingefahren war, aber nicht so sehr, dass sie ihn nicht als Jerry Bethlehem wiedererkannt hätte, mit oder ohne Bart.
Er schüttelte frustriert den Kopf. Das machte ihn wahnsinnig.
Und noch wahnsinniger machte ihn der Gedanke an ein Baby mit Super-anDNA. Offensichtlich hatte jemand die Situation inszeniert, aber was bezweckte er damit?
Und wer überhaupt? Der geheimnisvolle Jonah Stevens? Wer war Jonah Stevens? Er taucht aus dem Nichts auf, verteilt großzügig überall sein Sperma und stirbt dann – angeblich.
Aber war er wirklich gestorben? Da es keine Leiche gab, die man exhumieren konnte, konnte auch niemand sagen, ob er wirklich tot war oder auch nur der Mann, für den er sich ausgegeben hatte.
Er könnte Rasalom gewesen sein.
Jack regte sich unruhig auf seinem Autositz. Das war nun wirklich ein beunruhigender Gedanke: Der Vertreter der Andersheit auf Erden, der eine Art giftigen
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