Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
Anschuldigungen gegen ihn sagte.
»Sie sagten, der Anrufer habe von Drogen- und Betäubungsmittel-Untersuchungen gesprochen. Ist dabei etwas herausgekommen?«
»Die Ergebnisse sind noch nicht da.« Cullen sah ihn an. »Wieso fragen Sie danach?«
»Na ja, es ist nun mal so …«
Cullens Telefon klingelte. Er nahm das Gespräch an und murmelte und grunzte ein paarmal, dann sagte er: »Da soll mich doch der … Haltet mich auf dem Laufenden.«
Er legte auf und sah Dawn an.
»Es scheint, als wäre der geheimnisvolle Anrufer wieder da. Er hat unten angerufen und gesagt, wir sollen Ihre Mutter auf Rohypnol untersuchen.«
Jeremy wäre fast aufgesprungen. Wie zum Teufel …?
Wenn Moonglow positiv auf Roofies getestet wurde und das herauskam, dann würde Dirty Danny sicher davon hören. Er würde ganz schnell zwei und zwei zusammenzählen.
Es sah so aus, als bräuchte Danny schnell einen Unfall.
Scheiße!
Das wurde von Minute zu Minute komplizierter.
»Was ist das?«, fragte Dawn.
»Ein verbotenes Beruhigungsmittel. Nahm Ihre Mutter Beruhigungmittel?«
Dawn blickte ihn wütend an. »Meine Mutter hat gar nichts genommen. Sie war echt voll Antidroge.«
»Ja«, sagte Jeremy. »Es würde mich sehr überraschen, wenn Sie etwas finden würden. Das Einzige, nach dem Mrs. Pickering süchtig schien, war Koffein.«
Cullen schüttelte den Kopf und seufzte. »Na schön. Ansonsten, rein routinehalber: Wo waren Sie beide gestern Abend?«
Jeremy hatte gewusst, dass das kommen würde – Familienmitglieder, besonders die, die wie Dawn erben würden, waren immer die ersten Verdächtigen – aber er tat schockiert.
»Sie können doch nicht glauben, dass Dawn etwas mit dieser schrecklichen Sache zu tun hat.«
Cullen reagierte nicht darauf. »Wie gesagt, nur routinehalber.«
»Wir waren zu Hause«, sagte Dawn. »Jerry hatte Schmerzen nach – äh – nach seinem Sturz, deswegen sind wir früh zu Bett gegangen. Als ich heute Morgen aufstand …«
Sie brach wieder in Tränen aus. Jerry legte tröstend den Arm um ihre bebenden Schultern.
»Sie hörte in den Nachrichten von einem verdächtigen Selbstmord in der Stadt. Und weil ihre Mutter sich so merkwürdig benommen hatte, hat sie da angerufen, nur um zu sehen, wie es ihr ging, und, na ja, den Rest kennen Sie.« Er sah Cullen bittend an. »Kann ich sie jetzt nach Hause bringen?«
»Sicher. Ich habe Ihre Nummern, wo ich Sie erreichen kann. Miss Pickering, ich halte Sie auf dem Laufenden über die Ermittlungen.«
Dawn nickte schluchzend.
Jeremy kämpfte sich hoch – das Knie schmerzte noch mehr als gestern. Das hatte aber auch den Vorteil, dass er dadurch nicht so aussah wie jemand, der herumschlich und den Selbstmord von jemandem vortäuschte.
Aber trotz des Knies musste er etwas wegen Dirty Danny unternehmen. Und dann musste er Robertson aufspüren. Er wollte Robertson aus vielerlei Gründen. Revanche stand ganz oben auf der Liste, aber er wollte auch wissen, wo er seine Informationen herhatte. Vor allem, wie er von den Roofies wissen konnte.
4.
»Du brauchst keinen Mann mit meinen nicht unbeachtlichen Fähigkeiten für so etwas«, sagte Russell Tuit, als er das Papier auf dem Glas ausrichtete. »Du könntest dir das selbst in weniger als einer Stunde beibringen.«
Er tat gekränkt, aber Jack wusste, er fuhr auf alles ab, was auch nur vage nach Betrug oder Kriminalität roch. Er hatte eine kleine Strafe für das Hacken von Bankgeheimnissen absitzen müssen und eine der Auflagen seiner Bewährung war ein zehn Jahre langes Internetverbot. Russ hatte Mittel und Wege gefunden, das zu umgehen – so hatte er zum Beispiel seinem Nachbarn im letzten Monat dabei geholfen, ein WLAN-Netzwerk in seiner Wohnung einzurichten, wobei er darauf geachtet hatte, dass das Signal auch kräftig genug war, die Mauer zu durchdringen, die ihre Wohnungen trennte – aber er schwor, dass er nichts mehr hacken würde. Er wollte auf keinen Fall wieder in den Knast.
»Aber ich habe keinen von diesen Zauberkästen, Russ.«
»Diesen Zauberkasten nennt man ›Scanner‹.«
Jack wusste das, aber er zog Russ gern auf.
»Ja. Du hast einen Zauberscanner. Ich habe nicht mal einen Drucker.«
Russ schüttelte den Kopf. »Wie jemand einen Computer, aber keinen Drucker haben kann, ist mir unbegreiflich. Ich meine, was ist, wenn du dir so was Simples wie einen Routenplan ausdrucken musst?«
Russ entsprach zwar nicht vollkommen dem Klischee eines PC-Nerds – er hatte keine geflickte Brille oder ein
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