Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
Vom Netzwerk:
aber schließlich war ich nur mir selbst Rechenschaft schuldig und stand nicht unter seiner Befehlsgewalt.
    »Vorsicht mit den Hochspannungsleitungen«, warnte ich ihn, als wir über das offene Land neben dem großen See flogen.
    »Der Boden ist hier zu morastig zum Landen. Ich muss erst mal festeren Boden finden.«
    »Keine Zeit.« Ich zog das KA-BAR-Messer aus meinem Stiefel und schob es durch eine Gürtelschlaufe meiner Jeans. »Bringen Sie uns nur so weit runter, dass ich springen kann.«
    Er sah mich an, als ob ich nicht mehr ganz dicht wäre. Wahrscheinlich stellte er sich vor, dass ich bis zum Hals in einem Wasserloch versinken würde. Aber das würde ihn vielleicht vor dem bürokratischen Alptraum retten, der ihm bevorstand, wenn er zuließ, dass ich meinen Rachefeldzug gegen Dantalon fortsetzte.
    Ganz wie Sie wünschen, Hunter, sagte sein Gesichtsausdruck. Dann setzte er zum Tiefflug an. Ich stieß die Cockpittür auf, sie knallte gegen die Kabinenaußenseite. Der Luftstrom der Rotorblätter knickte die Gräser unter uns um. Hochgeschleuderte Erdklumpen flogen um uns herum wie im Wirbelsturm.
    »Das ist tief genug.« Ich schwang meine Beine aus dem Cockpit. Ich holte mein Telefon heraus, umschloss es fest in meiner linken Hand und nahm die SIG Sauer in die rechte. Durch den Motorenlärm schrie ich ihm zu: »Mein Freund Rink ist auf dem Weg. Sehen Sie bloß zu, dass ihm keiner von Ihren Jungs Schwierigkeiten macht. Er bringt Menschen nicht so viel Geduld entgegen wie ich.«
    Kaufman schenkte mir ein verkniffenes Lächeln. »Passen Sie auf Ihren Arsch auf, Hunter.«
    Ich nickte ihm zu. Dann ließ ich mich aus dem Hubschrauber fallen und hoffte darauf, nicht im aufgerissenen Maul eines Alligators zu landen.

39
    Bradley Jorgenson konnte nicht weit gekommen sein in der kurzen Zeit, die Dantalion gebraucht hatte, um den Lincoln zu verstecken. Ein paar Minuten, das war alles. Bei seinem betäubten und verwirrten Zustand war er wahrscheinlich nach ein paar entschlossenen Sprüngen ins hohe Gras kopfüber nach vorne gefallen und wieder weggedämmert. Seine Fährte war unschwer zu erkennen: die zur Seite gebogenen und abgebrochenen Stängel der bambusähnlichen Graspflanzen, die vom Lincoln in das grüne Zwielicht führten.
    Dantalion holte die Glock 17 heraus, die er Seagram abgenommen hatte, und überprüfte die Munition. Er füllte das Magazin auf, während er sich an Bradleys Verfolgung machte. Das Rascheln eines Menschen, der sich seinen Weg durch das Gras bahnte, drang von vorne an seine Ohren. Dann ein weiteres Geräusch: das Whop-Whop-Whop von Rotorblättern.
    Er reckte den Kopf, um nach dem Helikopter Ausschau zu halten, aber er war von so viel hohem Gras umgeben, dass er nur einen kleinen Ausschnitt des Himmels sehen konnte. Dadurch, dass die Graswände alle Geräusche reflektierten und verzerrten, fiel es ihm schwer festzustellen, aus welcher Richtung der Rotorenlärm kam. Aber auch ohne ihn zu sehen, wusste er, dass das der Hubschrauber war, der hinter Eunice Jorgensons heruntergekommenem Haus auf dem Rasen gestanden hatte. Hunter erwies sich als recht gewiefter Zeitgenosse.
    Bradley Jorgenson war nur noch am Leben, weil Dantalion plante, ihn als Köder in einer noch größeren Falle einzusetzen. Er hatte gehofft, Marianne Deans Aufenthaltsort aus ihm herauszufoltern. Danach wollte er mit ihr Kontakt aufnehmen und sie an einem verabredeten Ort treffen, wo er dann beide erledigen würde. Hunter und sein Freund Rink würden sie begleiten, aber Dantalion würde schon mit ihnen fertigwerden. Hunter hatte er jedes Mal geschlagen, wenn sie aufeinandergetroffen waren, und er war sich sicher, dass er es beim nächsten Mal wieder schaffen würde.
    Der Hubschrauberlärm entfernte sich. Er nahm an, Hunter würde bis zum Lake Okeechobee fliegen und sich von dort mit der Suche wieder zurückarbeiten. Das würde Dantalion genug Zeit lassen, um Bradley Jorgenson wieder einzufangen.
    Genau wie er es sich gedacht hatte, entfernte sich der Lärm nach Westen. Dantalion lächelte und betrat das Grasgestrüpp.
    Kleine bissige Insekten waren hier zu Hause.
    Genau wie Schlangen und Echsen und alle möglichen Krabbelviecher.
    Es war kein Ort, den Dantalion jemals freiwillig aufsuchen würde. Aber er war zufrieden und drängte sich durch die Grasstängel mit dem Gefühl, dass in seiner Welt alles stimmte. Die numerologischen Gleichungen in seinem Buch hätten bald wieder ihre Ordnung. In der Zwischenzeit könnte er die Nummern

Weitere Kostenlose Bücher