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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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Geländer. Sofort schoss der Killer auf mich. Ich wich zurück. Ich feuerte fünf Kugeln direkt durch den Boden ab. Wirklich treffen konnte ich ihn damit nicht – außerdem hätten die Holzbalken den Geschossen wahrscheinlich den Großteil ihrer Durchschlagskraft geraubt –, aber immerhin trieb ihn das zurück in die Küche.
    Dieses Spiel konnte man allerdings auch zu zweit spielen. Schüsse bohrten sich durch den Boden vor mir und ließen Teppichfetzen vor meinen Augen aufstieben. Ich hetzte zurück in das Zimmer. Das hätte schon mal geklappt, dachte ich, jetzt hatte ich seine Aufmerksamkeit. Und er hatte wieder Deckung in der Küche gesucht.
    »Leeren Sie die Parfüms in die Weinflasche und besorgen Sie mir irgendeinen Lappen als Lunte«, flüsterte ich Marianne zu. Sie verstand, was ich vorhatte, und nickte. Dann ging sie zu den Flakons, die ich auf dem Boden bereitgestellt hatte.
    Jorgenson brachte die Weinflasche. Er bewegte sich langsam, sein Blick wich dabei nie von den sterblichen Überresten seines Vaters. Sein Vater war ein kranker Mann gewesen, er hatte unter unheilbarem Krebs gelitten, wenn ich mich recht erinnerte, aber ich glaubte nicht, dass Jorgenson damit gerechnet hatte, ihn bereits so früh einzuäschern.
    »Wenn es einen anderen Weg gäbe«, sagte ich als Entschuldigung. Sein Gesichtsausdruck blieb versteinert. Das konnte ihn nicht trösten. Nicht in diesem Moment. Es war zwecklos, es zu probieren, deshalb wandte ich mich von ihm ab und konzentrierte mich darauf, den Killer auf Distanz zu halten.
    Hinter meinem Rücken weinte Jorgenson um seinen ermordeten Vater. Der Schmerz brachte ihn dazu, den Schritt in den Abgrund zu wagen.
    Der dämliche Hurensohn holte mit der Flasche aus und zog sie mir über den Schädel.

9
    Das Auftauchen des unbekannten Pistolenhelden war eine unglückliche – und unvorhersehbare – Komplikation, auf die Dantalion gut hätte verzichten können. Es war der Mann, der nebenan auf dem Balkon gedöst hatte. Dantalion erkannte ihn wieder, aber anfangs verstand er nicht, warum er eingegriffen hatte. Es sah nicht so aus, als ob er in Jorgensons Diensten stand. Die Zielpersonen waren von seinem Erscheinen genauso überrascht wie er. Außerdem, selbst wenn man mit noch so viel Geld um sich werfen konnte, mietete man noch lange kein Haus neben dem eigenen, damit der Leibwächter darin als einziger Bewohner lebte. Dieser Mann hatte einen anderen Grund, hier zu sein.
    Dantalion dachte noch einmal über das Treffen mit seinem Klienten im Bayside Park nach, ihm fiel die kaum verhüllte Drohung ein, die er dem Mann gegenüber ausgesprochen hatte. Im Nachhinein eine schlechte Idee: Vielleicht hatte sein Auftraggeber ihm den Unbekannten auf den Hals geschickt, um ihn zu töten, nachdem der Auftragsmord an Jorgenson und dem Mädchen ausgeführt war. Um sicherzugehen, dass Dantalion nicht hinter ihm her wäre, sobald er die Bezahlung für seine Dienste erhalten hatte.
    Der Scheißkerl! War das der Fall, sollte der Klient besser mal auf seinen Arsch aufpassen. Jetzt stand er auch auf der Liste.
    Aber erst einmal musste er zu Ende bringen, was er hier begonnen hatte.
    Jorgenson und Marianne Dean mussten sterben. Und der Schütze auch. Der Pistolenheld hatte sogar oberste Priorität, denn er hielt ihn davon ab, seinen Job zu erledigen.
    Die Zeit spielte gegen ihn.
    Er war mit einer schallgedämpften Pistole gekommen, aber der andere Mann hatte nicht so viel Wert auf Feinheiten gelegt. Sein Trommelfeuer hatte eine Menge Krach gemacht. An einem Ort wie diesem, dessen Bevölkerung ohnehin schon höchst empfindlich war, weil sie Angst vor Überfällen oder Entführern hatte, mussten mittlerweile Dutzende von Anrufen bei der Polizei von Miami eingegangen sein. Die Cops hatten zwar keine Wache auf der Insel, aber es gab eine Menge private Ordnungshüter. Und die Polizei würde auch nicht lange auf sich warten lassen. Er wägte seine Möglichkeiten ab: Es gab zwei Wege, an die Sache heranzugehen. Er konnte sich jetzt sofort aus dem Staub machen und irgendwann später die Zielpersonen noch einmal ins Visier nehmen, oder er konnte sie jetzt töten und es danach mit den Ordnungshütern aufnehmen, von denen es dann bald hier wimmeln würde.
    Sein Optimismus hatte nicht nachgelassen, er machte sich keine Sorgen wegen der Security-Männer und der Cops. Sie hatten ihn noch nie aufhalten können.
    Er traf seine Wahl.
    Er trat aus der Küche, wo er etwas gesucht hatte. Als er nach oben blickte, sah er

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